21.3.09
Hier drei der schönen Taize-Lieder, die uns besonders gut gefallen haben. Die direkte Übersetzung aus dem Türkischen ist nicht leicht, da es sich zum Teil um Alttürkisch handelt. Sie zu singen macht aber viel Spaß und klingt wunderschön. Vielleicht versuchen wir es nochmals mit Schwester Barbara, die mit der Übersetzung solch religiöser Texte Erfahrung hat.
Gerdaniye ilahi von Yunus Emre
Severim ben seni candan iceru,
severim ben seni candan iceru.
Yolum vardir bu erkandan iceru,
Yolum vardir bu erkandan iceru
Askin aldi benden beni von Yunus Emre
Askin aldi benden beni bana seni gerek seni,
Askin aldi benden beni bana seni gerek seni.
Ben aglarim dünü günü bana seni gerek seni,
Ben aglarim dünü günü bana seni gerek seni.
Hayat bayram olsa
Su dünyadaki en mutlu kisi
mutluluk verendir
Su dünyadaki sevilen kisi
sevmeyi bilendir
Su dünyadaki en güclü kisi
güclükten gelendir
Su dünyadaki en bilgin kisi
kendini bilendir
Bütün dünya buna inansa
bir inansa
Hayat bayram olsa
insanlar el ele tutussa
birlik olsa
uzansak sonsuza
Su dünyadaki en olgun kisi
Aciya gülendir
Su dünyadaki en soylu kisi
insafa gelendir
Su dünyadaki en zengin kisi
gönül fethedendir
su dünyadaki en üstün kisi
insani sevendir
Heute nach der Andacht und dem Mittagessen bei Barbara mit Christopher und Nicky Richtung Samandag und dann weiter mit dem Dolmus nach Meydan. Dort am Strand durch den Müll gewatet. Entsetzlich. Ohne Übertreibung ein breites Band aus überwiegend Plastikmüll den Strand entlang soweit das Auge reicht. Gleich dahinter eine große Ferienanlage aus kleinen Häusern. Es gruselt einen, weil der Müll ein so verbreitetes katastrophales Phänomen ist. In der Ferne dafür aber auch ein paar Windkraftanlagen. Nur ein kleiner Trost. Wir sind dann alle ein bißchen bergan gestiegen, wollten von oben nach weniger versehrten Nachbarbuchten gucken. Ein Dolmus wird von seinem Fahrer den Berg hochgequält, vorbei an uns. Wir Vier verständigen uns kurz und halten ihn dann an, steigen ein. Eine Frau: “Wo wollt ihr hin?”, Mine: “Wo wollt ihr denn hin?” Die Frau: “Ganz oben ist unser Dorf, da wollen wir hin”. Mine: “Dann wollen wir da auch hin.” Die Frau: “Ja, kommt doch mit, ihr könnt da übernachten, wir haben genug Platz, wir können Tee trinken.” Zu dem Kind auf ihrem Schoß sagt sie zu uns gewandt: “Guck, diese schönen Menschen.” Peinlich. Wenigstens gelächelt haben wir. Sind mitgefahren ins Dorf Gözlüce, wirklich hoch oben in den Bergen. Dort Einkehr bei den Dorfleuten zu Wallnüssen, Mandeln und Tee. Werden herumgereicht von Haus zu Haus. Während wir in dem einen Haus Tee trinken, sammeln sich immer mehr Menschen in dem kleinen Wohnzimmer, an der Haustür stehen weitere Interessierte und die Kinder gucken zum Fenster ins Wohnzimmer rein und kichern. Alle haben gehört das Touristen gekommen sind. Viele Fotos und Unterhaltung, gedolmetscht von Mine. Schnell kommt man auf türkischer Seite zu Sache. Das Familienoberhaupt: “Wie kann ich nach Deutschland kommen?” Mine wortreich, aber in der Essenz: “Keine Chance. Sie haben den Zug schon verpasst (er hat vier Kinder und ist verheiratet), bleiben sie hier an ihrem Ofen und genießen sie das Leben hier”. Der Mann will aber von seiner Armut und dem harten Leben hier loskommen. Begeistert erzählt der Mann von einem Türken aus dem Nachbardorf, der nach wenigen Jahren in Deutschland mit großem Reichtum in die Türkei zurückgekehrt sei. Wie das denn ginge? Er möchte das auch. Dann wird noch mehr erzählt über das Leben im Dorf, in dem jeder jeden kennt und auch mit jedem verwandt ist (!!, ungelogen), das Leben vom Tabakanbau, der Sohn soll was auf Englisch sagen, wo er doch auf das Lisesi (Gymnasium) geht, er guckt erschrocken. Der Mann fährt uns nach herzlicher Verabschiedung von allen den Berg runter bis an die Hauptstraße, zeigt uns dabei seine Felder rechts und links des Weges (so viel zu der gefühlten Armut). Das Geld das wir ihm am Ziel für die Fahrt anbieten, reicht ihm nicht. Wir geben mehr. Lange Debatte hinterher unter uns über Angemessenheit des Preises oder Bereicherung an uns. Wir bekommen den letzten Dolmus zurück nach Antakya. Dort gemeinsam essen gegangen (pürierte Paprika mit Wallnüssen sowie frittiertes Schafshirn mit Zitrone von der mutigen Nicky, Auberginensalat von mir, Adana Kebap von Mine, Pommes und Olivensalat und Käse mit Tomaten und Gurken von Christopher, haufenweise Brot, Teller mit Rettich und Kresse und Rucola) und dann hier Tee in der Küche bei Barbara.
Sonntag, 22. März 2009
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