“How do you like Shiraz?” hat der Taxifahrer in seinem uralten Paykan gefragt und Shiraz “the Persian Paris” genannt.
Unter großen Mühen gucken wir heute an:
Die Burg Arg-e Karim Khan mit Fotoausstellung alter Fotos aus Shiraz,
die wundervolle Moschee Masjed-e Vakil,
die alte theologische Fakultät Madraseh-Ye Khan mit schönem Eingangsportal,
Gescheitert sind wir an der Suche nach dem Teehaus Seray-e Mehr
Mine behauptet, ihr Nacken sei seit Tagen nicht mehr trocken geworden unter diesem Kopftuch, weder Tag noch Nacht. Ketzerische Gedanken kommen auf, die wir an dieser Stelle verraten: Sollen wir statt nach Jerevan direkt nach Zypern fliegen und uns dort an den Strand legen und in von Wein beschatteten Lauben sitzen und abends gegrillten Fisch essen? Die Hitze setzt uns zu, Mine noch mehr als mir und untergräbt unsere Lust auf noch mehr alte Gräber und Moscheen und Paläste. Wir müssen uns nach der gestrigen Busfahrt und einem ersten schweißtreiben Besichtigungsversuch von Shiraz (ab 11 Uhr!!) mit unseren schwächsten Gedanken auseinandersetzten,
Uns nervt, daß wir immer Gast sind, daß wir mit schlechten Stadtplänen in der Hitze durch Städte streifen, von denen andere behaupten, sie seien wunderschön und wir unsere ganze Mühe aufwenden müssen, um dieses Gefühl auch in uns heraufzubeschwören (Motto: bloß nicht die auserkorenen Wichtigkeiten verpassen).
Uns nervt, so viel Mühe auf Alltäglichkeiten verwenden zu müssen, wie das Finden eines kühlen Ortes und einer Tasse Tee.
Uns nerven die vermummten schwarzen umherhuschenden Menschen, die bei dieser Hitze in schwarzem Mantel oder Chador, langer Hose und geschlossenen Schuhen und Kopftuch herumlaufen müssen.
Uns nerven die, die uns zuraunen wie schwer es in diesem Land ist und wir können uns mit ihnen nur so mühevoll unterhalten und verstehen daher so vieles nicht.
Uns nervt es, als Tourist eine Ware zu sein, eine Kuh zum Melken.
Uns nervt, sich jede Information besorgen und erkämpfen zu müssen, immer auf der Hut sein zu müssen, achtsam, freundlich, aufmerksam und vorausschauend, damit wir unsere Ziele erreichen.
Uns nerven die Gegensätze in diesem Land, diese Fülle alter Schönheiten, diese reife Ästhetik in Proportion, Farbe, Form, Vielseitigkeit und Detailverliebtheit und diese nüchtere Gegenwart, die sich selber mit Mühe und nur mit Macht aufrecht erhält, ohne etwas Vergleichbares zu schaffen in ihrer Zeit.
Reisen ist ein flüchtiges Geschäft, oft wenig nachhaltig, die vielen Bilder vermischen sich in unserem Kopf, ziehen durch unsere Träume und verwirren sich, es ist eine Flut, ein Zuviel, manchmal auch ein Wahloses. Bleiben statt Umherziehen muß bald wieder kommen und Nachhaltigkeit. Deshalb bemühen wir uns vielleicht so um den Blog, damit sich unsere Gedanken und Erinnerungen ein bißchen setzten und einen kleinen Bodensatz bilden.
Nach einer Pause im Hotel gehen wir ein Sandwich mit Falaffel essen und fahren dann zum Grab von Hafez, dem perischen Nationalhelden und Dichter, der auch Goethe inspirierte. Wie die Menschen ihn verehren ist erstaunlich, sie pilgern geradezu zu seiner Grabstätte, die in einer schönen Gartenanlage liegt. Sie berühren das Grab, murmeln dabei Worte, knien nieder als wollten sie sagen “wir haben den gleichen Weg”. Manche lesen in seinen Gedichten oder lassen sich über die Zukunft sagen, indem sie am Ort des Grabes aus seinen Werken eine Seite zufällig aufschlagen und den Finger auf einen seiner Verse legen (letzteres nennt man “fale Hafez”), machen unzählige Fotos von sich und dem Grab. Es kommen Jung und Alt, Frauen und Männer, konservativ Wirkende und modern Wirkende. Die ganze Zeit läuft melancholische Gazel-Musik von Sharjarian. Viele sitzen und hören zu und gehen in der Atmosphäre des Ortes auf. Shiraz soll die Stadt der Blumen und der Nachtigallen (“Shahr-e gol o bolbol”) sein. Viele Blumen haben wir heute schon auf den Kacheln gesehen. Nach dem Besuch an Hafez Grab haben wir auch echte Blumen gesehen. Wir warten jetzt noch auf die Nachtigallen.
Sonntag, 31. Mai 2009
28.5.09 Shiraz
Fahren um kurz vor 11 Uhr zum Busbahnhof und warten erstmal lange auf den Bus. Als der kommt, meint Mine gleich: “Naja, sieht ganz schön mitgenommen aus”. Spätere Kommentare lauten etwa: “Das habe ich gleich gesehen, daß das eine scheiß Fahrt wird.”
Unter viel Mühe legen die Männer erstmal ein Motorrad in den Gepäckraum des Busses. Wir gucken skeptisch, ob Benzin oder Öl ausläuft und unser Gepäck ruiniert. Als wir losfahren riecht es furchtbar nach Benzin im Fahrgastraum und das bleibt erstmal. Dann gibt es laute Dispute zwischen mehreren Passagieren und dem Buspersonal, in das wir uns einmischen, weil wir meinen, daß es um den Benzingeruch geht, was aber wohl nicht der Fall war.
Während der Fahrt gibt es mindestens sieben Polizeikontrollen, da wir aus Kerman kommen, worüber offensichtlich besonders viele Drogen ins Land eingeschleppt werden. Immer muß der Bus halten und beide Busfahrer gehen dann zur Polizeistation, zeigen Papiere, Fahrtenschreiber und bekommen Stempel. Einmal wird der Bus gefilzt nach Drogen. Dazu werden die Hohlräume mit einem Schraubenzieher beklopft, was uns ein bißchen unsicher schien als Methode, zumindest wenn man sich für Mengen unter 5kg interessiert. Unsere Pässe werden auch kontrolliert. Das Personal ist mit sich und dem Handy und der guten und schlechten Laune beschäftigt und findet keine Gelegenheit, sich um die Passagiere zu kümmern und deren Hunger und Durst (kein Tee, kein Saft). Der Bus hält nicht, um Essen zu gehen, obwohl wir zehn Stunden unterwegs sind. Wir haben Gott sei Dank Wasser mit und ein bißchen Brote vom Frühstück. Zweimal eilen wir zur Toilette als der Bus tankt. Stundenlang hören wir monotone religiöse Musik und sehen zwei nervtötende Filme Die Landschaft ist schön, viele Berge, meist kahl. An einer Stelle tapfere Aufforstungsprojekte mit unendlichen Monokolturen an Feigenbäumen über vele, viele, viele Kilometer. Man kann verzweifeln über den Profithunger und die Fantasielosigkeit der Menschen und sich immerzu die Haare raufen. Entnervt kommen wir in Shiraz an, nehmen ein Taxi (was auch sonst) und fahren zu dem laut Führer ausgesuchten Hotel, welches ok ist (Shiraz Eram Hotel). Essen ein paar Happen im Restaurant und gehen zu Bett.
Unter viel Mühe legen die Männer erstmal ein Motorrad in den Gepäckraum des Busses. Wir gucken skeptisch, ob Benzin oder Öl ausläuft und unser Gepäck ruiniert. Als wir losfahren riecht es furchtbar nach Benzin im Fahrgastraum und das bleibt erstmal. Dann gibt es laute Dispute zwischen mehreren Passagieren und dem Buspersonal, in das wir uns einmischen, weil wir meinen, daß es um den Benzingeruch geht, was aber wohl nicht der Fall war.
Während der Fahrt gibt es mindestens sieben Polizeikontrollen, da wir aus Kerman kommen, worüber offensichtlich besonders viele Drogen ins Land eingeschleppt werden. Immer muß der Bus halten und beide Busfahrer gehen dann zur Polizeistation, zeigen Papiere, Fahrtenschreiber und bekommen Stempel. Einmal wird der Bus gefilzt nach Drogen. Dazu werden die Hohlräume mit einem Schraubenzieher beklopft, was uns ein bißchen unsicher schien als Methode, zumindest wenn man sich für Mengen unter 5kg interessiert. Unsere Pässe werden auch kontrolliert. Das Personal ist mit sich und dem Handy und der guten und schlechten Laune beschäftigt und findet keine Gelegenheit, sich um die Passagiere zu kümmern und deren Hunger und Durst (kein Tee, kein Saft). Der Bus hält nicht, um Essen zu gehen, obwohl wir zehn Stunden unterwegs sind. Wir haben Gott sei Dank Wasser mit und ein bißchen Brote vom Frühstück. Zweimal eilen wir zur Toilette als der Bus tankt. Stundenlang hören wir monotone religiöse Musik und sehen zwei nervtötende Filme Die Landschaft ist schön, viele Berge, meist kahl. An einer Stelle tapfere Aufforstungsprojekte mit unendlichen Monokolturen an Feigenbäumen über vele, viele, viele Kilometer. Man kann verzweifeln über den Profithunger und die Fantasielosigkeit der Menschen und sich immerzu die Haare raufen. Entnervt kommen wir in Shiraz an, nehmen ein Taxi (was auch sonst) und fahren zu dem laut Führer ausgesuchten Hotel, welches ok ist (Shiraz Eram Hotel). Essen ein paar Happen im Restaurant und gehen zu Bett.
27.5.09 Kerman
Um vier Uhr morgens starten wir mit unsrem Mann vom Vortag in dem Iran Khodro Samanda des Hotels (Motor Renault und Karosserie BMW, alles im Iran zusammenmontiert, wie wir lernen). Es soll in die Wüste Lut gehen, um dort in der Morgenstimmung und bevor es unerträglich heiß wird, die sogenannten Kaluts zu sehen. Die Kaluts sind ein Naturphänomen inmitten der Wüste (Temperaturen dort bis 65°C im Sommer). Auf einer riesigen Fläche (145km x 80km) sieht man durch Wind, Wasser und Sand bizarr geformte Felsformationen (“sand castles”). Wir fahren los und schon bald.beschleicht und besorgt mich (ich sitze vorne neben dem Fahrer) das Gefühl, daß unser Mann ohne Licht durch das nächtliche Kerman fährt. Das machen nicht wenige Fahrer so, warum auch immer. Vor einem Hindernis oder bei einem entgegenkommenden Fahrzeug oder wenn man zum Überholen ansetzt, blendet man kurz auf, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ich weise ihn irgendwann vorsichtig darauf hin und er macht dann Licht. Um uns noch vor Sonnenaufgang zu den Kaluts zu bringen, drückt er dann mächtig aufs Gas. Die Strecke geht durch die Berge, einen Tunnel, auf nicht zu breiten kurvigen aber guten Straßen. Mir und Mine wird es ganz anders. Die Fenster sind einen Spalt auf und der Fahrtwind und die damit verbundenen Geräusche sind so kräftig, daß man recht laut sprechen muß, um verstanden zu werden. Wir haben beide Bedenken, ihn allzu laut anzusprechen und bei seiner konzentrierten Raserei zu erschrecken oder zu einem Blick zur Seite oder gar nach hinten zu verleiten. Mehrfach versuche ich zu sagen, er solle ruhig langsamer fahren. Er aber meint es gut mit uns und will den Sonnenaufgang für uns erst am Ort unserer Bestimmung. Der Sonnenaufgang wird uns zunehmend egal. Auch die Spur des Gegenverkehrs ist zu dieser Stunde unsere. Die Schilder, die engere Kurven anzeigen, führen nicht zur Verlangsamung der Fahrt. Bei einem entgegenkommenden Fahrzeug macht er in der Dämmerung stets kurz das Licht aus und dann wieder an, wie gesagt, um sich der Aufmerksamkeit des Gegenübers zu versichern. Für einen kurzen Moment wird es bei der Fahrt plötzlich deutlich dunkler vor den Augen und sie brauchen einen Moment, um sich anzupassen. Ich bekomme bei der Fahrt echte Angst und irgendwann schaffe ich es, alle Zurückhaltung und Akzeptanz zu überwinden und ich rufe laut, er solle langsamer fahren und daß er mir Angst macht. “Sorry, sorry” und “Ok, Ok” und ein erschrockener Blick des Fahrers zu uns, der es ja nur “gut meinte”. Endlich geht es langsamer weiter. Mine und ich sind total verspannt. Die Kaluts, die zunächst völlig nebensächlich geworden waren, sind kurz darauf aber einfach fantastisch. Mine und ich gehen alleine an den Formationen entlang durch den Sand, die Sonne geht auf, wir machen viele Fotos. Einzigartig. Das rötliche Morgenlicht spielt auf den Felsen, die inmitten des grauen Sandes stehen. Jede der Formationen sieht anders aus und wir gehen hier rauf und da runter und hier herum und dann noch nach dort weiter. Wir merken, daß nicht viel fehlt, um hier die Orientierung zu verlieren. Die Straße hilft uns und wir stehen irgendwann wieder bei unserem Fahrer. Schon um sieben Uhr ist es sehr warm, der Wind geht unaufhörlich.
Wir sind immer noch schockiert von der gehetzten Fahrt. Wie kann jemand glauben, daß wir wegen eines Sonnenaufgangs irgendwo bereit sind, ein Risiko in Kauf zu nehmen. Fast denken wir schon unser gestriges Trinkgeld hat ihn zu solchen Heldentaten ermutigt. Bestimmt hat er keine echte Gefahr gesehen, er ist ein ganz erfahrener Taxifahrer und Busfahrer, aber wir waren fertig nach der Fahrt. Man ist auch erschrocken über sich oder die Dynamik der Ereignisse, die einen einen Zustand, den man inakzeptabel findet, hinnehmen läßt bis es dann endlich aus einem herausbricht und man aufgelöst endlich ruft, die Dinge sofort zu ändern. Man wartet besonders lange, wenn die Intention des anderen auch noch prinzipiell gut gemeint ist. Wenn ich dann den Punkt erreiche, daß mir der Kragen platzt, ist eigentlich innerlich schon alles halb in Trümmern. Was für ein Quatsch, sich um solche angeblichen Höhepunkte wie einen Sonnenaufgang zu kaprizieren. Aber dieses sich nur gebrochen verständigen können, läßt halt Raum zu solchen Fehlinterpretationen. Erst spät habe ich unterwegs verstanden, daß es dem Fahrer darum geht: “Kaluts. No sun. Good?”
Kommen auf dem Rückweg wieder im Nebka Park vorbei. Das ist ein Wüstenareal, in dem scheinbar ordentlich und oft der Wind geht. Die Landschaft ist durchzogen von kleinen Erdhügeln, meist mehrere Meter hoch und breit. Auf ihnen wächst ein Nadelgehölz und so haben die Hügel inmitten dieser Landschaft, in der sonst nix wächst, eine grüne vom Wind zerzauste Krone. Das sieht sehr schön aus. Ob wirklich diese Gehölze in der Lage sind, den Abtrag der Erde zu verhindern? Jedenfalls sind die Hügel viel viel größer und höher als die Wurzeln an Substanz halten können. Es ist bestimmt noch etwas anderes, was ihnen hilft, so viel Erde nicht einfach dem Wind zu übergeben, irgendeine Aura oder ein Mikrokosmos, den sie erhalten. Es fällt auch auf, daß die Nadeln, die sie verlieren, den Hügel bedecken trotz Wind.
Halten an einem Schild, das durch den Wind fast 180° nach hinten abgeknickt ist und den heißesten Punkt der Erde anzeigt.
Fahren danach in das Dorf Shafi Abad und besuchen dort eine recht gut erhaltene alte Karawanserei. In dem Ort Shahdad gucken wir ein Mausoleum (Imamzadeh-ye Mohammed Ebn-e Zeid) an, das wir so prächtig in so einem kleinen Ort nicht erwartet haben. Danach sehen wir einen alten Wasserspeicher. Wir gehen 52 Stufen in die Tiefe und treten unten in einen riesigen leeren Kuppelbau, in dem früher Wasser war. Von außen sieht man die Spitze der Kuppel (der Rest ist unter der Erde) und vier schöne flankierende Windtürme zur Kühlung des Wassers. Überreste einer alten Wassermühle sehen wir auch noch in dieser wasserreichen Oase.
Fahren dann zum Früstücken in den kühleren Ort Sirch, picknicken an einem kleinen Wasserlauf unter Bäumen mit Tee und Brot und Käse und Aprikosen. Halten Füsse in das wunderbar kalte Wasser. Beim Einpacken gibt es lange Diskussionen, weil wir den Müll . einpacken und weder an dem Platz lassen wollen, noch ins Wasser werfen wollen. Wir sind wiedermal entsetzt.
Fahren dann in gemesenem Tempo durch die wunderbare Berglandschaft zurück nach Kerman. Halten am Busbahnhof und kaufen Ticket für Shiraz für den morgigen Tag. Unser Mann kriegt Provision, weil er uns für die Gesellschft angeschleppt hat (Mine hat es genau gesehen). Manchmal nervt es, daß man letztlich doch eine Ware ist.
Ruhen uns im Hotel ein bßchen aus, gehen dann im Restaurant eine Kleinigkeiten essen und sind dann wieder aktiv. Gegen 15 Uhr gehen wir aus dem Hotel und es ist unglaublich warm. Fahren zu dem ungewöhnlichen Steinbau Gonbad-e Jabaliye. Eine wirklich schöne Architektur, die Wände aus Bruchstein, die Kuppel aus Ziegeln, sehr gut gepflegte Umgebung, sehr nah zu einem Militärgelände, innen kleines Museum für Grabsteine. Gehen wieder in die Gluthitze raus, fahren mit dem Taxi in die Stadt, um noch einige Sehenswürdigkeiten anzugucken. Das sind: Das schöne Hamam-e Ganj Ali Khan, die kleine Moschee Masjed-e Ganj Ali Khan, den Goldbasar. Gehen dann eine neue Memorycard für die Kamera kaufen und Geld tauschen. Danach wollen wir noch einen Tee im Hamam im Basar trinken. Haben insgesamt in keiner anderen Stadt so viele schräg wirkende Gestalten gesehen wie in Kerman. Hier werden viele Drogen aus Afghanistan eingeschmuggelt und weitertransportiert und wohl auch konsumiert. Der Ton ist etwas gröber, als wir es sonst kennen. Junge Leute pöbeln uns schon mal an und albern offensichtlich über uns. Die Stadt wirkt politisch ambitioniert, überall plakatieren die Händler und Privatleute den Konkurrenten von Staatspräsidenten Ahmadinedschad für die anstehenden Wahlen.
Wir sind immer noch schockiert von der gehetzten Fahrt. Wie kann jemand glauben, daß wir wegen eines Sonnenaufgangs irgendwo bereit sind, ein Risiko in Kauf zu nehmen. Fast denken wir schon unser gestriges Trinkgeld hat ihn zu solchen Heldentaten ermutigt. Bestimmt hat er keine echte Gefahr gesehen, er ist ein ganz erfahrener Taxifahrer und Busfahrer, aber wir waren fertig nach der Fahrt. Man ist auch erschrocken über sich oder die Dynamik der Ereignisse, die einen einen Zustand, den man inakzeptabel findet, hinnehmen läßt bis es dann endlich aus einem herausbricht und man aufgelöst endlich ruft, die Dinge sofort zu ändern. Man wartet besonders lange, wenn die Intention des anderen auch noch prinzipiell gut gemeint ist. Wenn ich dann den Punkt erreiche, daß mir der Kragen platzt, ist eigentlich innerlich schon alles halb in Trümmern. Was für ein Quatsch, sich um solche angeblichen Höhepunkte wie einen Sonnenaufgang zu kaprizieren. Aber dieses sich nur gebrochen verständigen können, läßt halt Raum zu solchen Fehlinterpretationen. Erst spät habe ich unterwegs verstanden, daß es dem Fahrer darum geht: “Kaluts. No sun. Good?”
Kommen auf dem Rückweg wieder im Nebka Park vorbei. Das ist ein Wüstenareal, in dem scheinbar ordentlich und oft der Wind geht. Die Landschaft ist durchzogen von kleinen Erdhügeln, meist mehrere Meter hoch und breit. Auf ihnen wächst ein Nadelgehölz und so haben die Hügel inmitten dieser Landschaft, in der sonst nix wächst, eine grüne vom Wind zerzauste Krone. Das sieht sehr schön aus. Ob wirklich diese Gehölze in der Lage sind, den Abtrag der Erde zu verhindern? Jedenfalls sind die Hügel viel viel größer und höher als die Wurzeln an Substanz halten können. Es ist bestimmt noch etwas anderes, was ihnen hilft, so viel Erde nicht einfach dem Wind zu übergeben, irgendeine Aura oder ein Mikrokosmos, den sie erhalten. Es fällt auch auf, daß die Nadeln, die sie verlieren, den Hügel bedecken trotz Wind.
Halten an einem Schild, das durch den Wind fast 180° nach hinten abgeknickt ist und den heißesten Punkt der Erde anzeigt.
Fahren danach in das Dorf Shafi Abad und besuchen dort eine recht gut erhaltene alte Karawanserei. In dem Ort Shahdad gucken wir ein Mausoleum (Imamzadeh-ye Mohammed Ebn-e Zeid) an, das wir so prächtig in so einem kleinen Ort nicht erwartet haben. Danach sehen wir einen alten Wasserspeicher. Wir gehen 52 Stufen in die Tiefe und treten unten in einen riesigen leeren Kuppelbau, in dem früher Wasser war. Von außen sieht man die Spitze der Kuppel (der Rest ist unter der Erde) und vier schöne flankierende Windtürme zur Kühlung des Wassers. Überreste einer alten Wassermühle sehen wir auch noch in dieser wasserreichen Oase.
Fahren dann zum Früstücken in den kühleren Ort Sirch, picknicken an einem kleinen Wasserlauf unter Bäumen mit Tee und Brot und Käse und Aprikosen. Halten Füsse in das wunderbar kalte Wasser. Beim Einpacken gibt es lange Diskussionen, weil wir den Müll . einpacken und weder an dem Platz lassen wollen, noch ins Wasser werfen wollen. Wir sind wiedermal entsetzt.
Fahren dann in gemesenem Tempo durch die wunderbare Berglandschaft zurück nach Kerman. Halten am Busbahnhof und kaufen Ticket für Shiraz für den morgigen Tag. Unser Mann kriegt Provision, weil er uns für die Gesellschft angeschleppt hat (Mine hat es genau gesehen). Manchmal nervt es, daß man letztlich doch eine Ware ist.
Ruhen uns im Hotel ein bßchen aus, gehen dann im Restaurant eine Kleinigkeiten essen und sind dann wieder aktiv. Gegen 15 Uhr gehen wir aus dem Hotel und es ist unglaublich warm. Fahren zu dem ungewöhnlichen Steinbau Gonbad-e Jabaliye. Eine wirklich schöne Architektur, die Wände aus Bruchstein, die Kuppel aus Ziegeln, sehr gut gepflegte Umgebung, sehr nah zu einem Militärgelände, innen kleines Museum für Grabsteine. Gehen wieder in die Gluthitze raus, fahren mit dem Taxi in die Stadt, um noch einige Sehenswürdigkeiten anzugucken. Das sind: Das schöne Hamam-e Ganj Ali Khan, die kleine Moschee Masjed-e Ganj Ali Khan, den Goldbasar. Gehen dann eine neue Memorycard für die Kamera kaufen und Geld tauschen. Danach wollen wir noch einen Tee im Hamam im Basar trinken. Haben insgesamt in keiner anderen Stadt so viele schräg wirkende Gestalten gesehen wie in Kerman. Hier werden viele Drogen aus Afghanistan eingeschmuggelt und weitertransportiert und wohl auch konsumiert. Der Ton ist etwas gröber, als wir es sonst kennen. Junge Leute pöbeln uns schon mal an und albern offensichtlich über uns. Die Stadt wirkt politisch ambitioniert, überall plakatieren die Händler und Privatleute den Konkurrenten von Staatspräsidenten Ahmadinedschad für die anstehenden Wahlen.
26.5.09 Kerman
Unser Fahrer kommt um acht Uhr und wir starten. Er wirkt sehr nett, was sich später bestätigt. Er trägt sechs große Ringe an den Fingern (gleichzeitig), einen Armreifen, Lackschuhe, einen Schnäuzer. Er ist seit 34 Jahren Fahrer von Bussen und Pkws. Zunächst geht es in die kleine Stadt Rayen, ca. 100km entfernt von Kerman, eingerahmt von hohen zum Teil noch schneebedeckten Bergen (Mt. Hezar mit 4420m). Hier steht eine Zitadelle aus Lehmziegeln, die wahrscheinlich 1000 Jahre alt ist. Sie stand immer im Schatten der viel berühmteren Schwester in Bam. Nach dem Erdbeben, das Bam zerstörte, ist Rayen zu neuem Ruhm und Interesse gekommen, wie wir finden zu Recht. Innerhalb einer mächtigen Stadtmauer mit 15 Türmen, stehen die Reste eines Gouverneurssitzes mit Versammlungsplatz, ein Basar, eine Sportstätte (Zurkhaneh), eine Krankenstation, Ställe, Handwerksbetriebe, ein Feuertempel (aus vorislamischer Zeit) und Wohnhäuser (bis zu drei Stockwerke) für ca. 1500 Menschen inclusive Wasserversorgung und Kanalisation. Der ganze Komplex ist beeindruckend. Wir kommen um halb zehn an und sind die einzigen Touristen. Ein Soldat stellt uns Fragen (Wie hierher gekommen? Mit Führer? In welchem Hotel wohnen sie?) und will unseren Paß sehen. Er ist ein bißchen unwirsch. Dann sieht er Mines Paß und ihren Namen, der sie als Türkin outet und seine Miene hellt sich auf. Er kommt aus Ardabil im Norden Irans und spricht Azeritürkisch und die beiden können sich sehr gut verständigen. Sein Herz schmilzt und er führt uns herum und zeigt uns alles und freut sich, Türkisch zu hören. Danach trinken wir Tee auf dem Rasen vor der Zitadelle, den unser Fahrer aus dem Kofferraum zaubert. Wir fahren zurück Richtung Kerman, um dann in der Nähe von Mahan in den berühmten Gärten Baq-e Shahzadeh zu halten. Auf dem Weg fällt Mine ein, daß sie versehentlich ihren Gürtel mit sehr viel Geld (Hose gewaschen und vergessen) im Hotel hat liegen lassen, was wir sonst nie tun. Wir machen uns Sorgen und der ganze Nachmittag ist überschattet. Was, wenn das Geld weg ist? Im Garten: alte Bäume, hauptsächlich Zypressen, stehen zu beiden Seiten eines breiten Wasserlaufs, der sich in mehrern Stufen von Becken zu Becken durch den Garten ergießt. Den Eingang bildet ein wunderbarer Pavillion, am Ende steht ein kleiner Palast, der mittlerweile ein Restaurant ist. Es ist insgesamt ein sehr ästhetischer Ort, der in der Hitze ein wenig Kühlung bietet. Wir trinken zum Abschluß einen kurzen Tee und schlendern dann zurück zu unserem Fahrer. Kaufen noch ein paar Maulbeeren und weiter geht es nach Mahan zum Mausoleum des Sufi-Derwisch Shah Ne’matollah Vali, dem Aramgah-e Shah Ne’matollah Vali. Das ist ein beeindruckender Ort, wunderschön durchgestaltet. Er wurde im frühen 15. Jahrhundert gebaut von einem indischen König, der den Sufimeister verehrte. Es ist ein Komplex aus begrünten Vorhöfen mit Wasserbecken, dem eigentlichen Mausoleum unter einer schönen mit blauen Kacheln verzierten Kuppel, dazugehörigen Vorräumen, einem kleinen, von einem Derwisch weitgehend mit Kalligraphien ausgemalten, kleinen Gebetsraum und schönen Minaretten. Wir dürfen auf das Dach klettern und auch auf das eine Minarett, was mir doch unheimlich ist, weil das Geländer oben baufällig ist. Während ich im Treppenloch sitzen bleibe, versucht Mine ein paar Fotos von der umgebenden Stadt. Finden danach auf dem Gelände noch den schönen Buchladen (wenn man Farsi kann) und kaufen zwei CDs und eine Kassette mit iranischer Musik. Fahren in der Hitze zurück und kommen schweißgebadet im Hotel gegen drei Uhr an. Sind sehr glücklich, weil vom Geld nix fehlt und sehr erleichtert. Nach eine Ruhepause gehen wir los ins Internetcafe, das wir nach einigem Laufen und Nachfragen finden. Die Temperatur ist unglaublich in dem kleinen Raum. Wir geben den Blog auf (endlich mal wieder) und machen das Nötigste und gehen dann Heim. Essen zu abend im Hotel und gehen zeitig zu Bett, da es morgen früh losgehen soll in die Wüste.
Dienstag, 26. Mai 2009
25.5.09 Kerman
Kerman liegt auf fast 2000m Höhe und ist umgeben von noch höheren Bergen bis über 4000m. Hierhin hat der Krieg in Afghanistan viele Flüchtlinge gebracht. Man sieht hier nicht selten bettelnde Frauen in Begleitung ihrer Kinder auf den Straßen, vor Ampeln zwschen den haltenden Autos und auf dem Basar sieht. Wir halten sie für Afghanen oder Pakistaner, wissen es nicht ganz genau. Aus Afghanistan werdn viele Drogen geschmuggelt, es gibt daher viele Abhängige hier und die Afghanen sind nicht so gut gelitten hier. Hier und in der Nachbarprovinz Sistan va Balutchestan leben auch die Minderheit der Balutschen (machen 2% der iranischen Bevölkerung aus). Die Hälfte der Balutschen sind Nomaden. Sie leben im Iran, in Pakistan und Afghanistan, haben ihre eigene Sprache, sind meist Sunniten und u.a. daher nicht so gut angesehen. Sie sehen (auch in ihrer Tracht) aus wie Pakistaner. Kerman liegt nahe der Wüste Lut. Von hier aus sind früher sicher viele Menschen zur Besichtigung der einzigartigen Stadt Bam gestartet, die UNESCO Weltkulturerbe war/ist und die man sehr aufwendig restauriert hatte. Es wurde bekanntermaßen im Rahmen eines verheerenden Erdbebens 2003 weitgehend zerstört. Was für ein Verlust. Ansonsten ist die Umgebung wüstenähnlich, trocken, staubig. Durch Bewässerungsmaßnahmen sieht man kilometerweit angebaute Pistazien. Kein wunder Pistazien mögen es heiß und trocken.
Der Verkehr hier ist auch in Kerman wieder mörderisch. Wir bezweifeln, daß es echte Regeln gibt, an denen man nicht vorbei kommt. Auf den mehrspurigen Straßen gibt es meist keine Fahrstreifen, die Gefährte oszillieren frei aneinander vorbei und umeinander herum, verständigen sich durch Hupen, Ahnen, Beulen und Blickkontakt. Mine hat unseren Vahid gefragt, ob es hier im Iran sowas wie Fahrschulen gibt. Die Antwort lautete wider Erwarten “Ja”. Wir denken, daß sie Grundtugenden lernen wie Schnellsein und Mutigsein. Die Iraner selber machen viele Witze über den Verkehr. Ein gängiger Witz lautet: Ein Mann aus einer anderen Stadt steht an einer befahrenen Straße und versucht, sie zu überqueren. Es ist ihm nicht möglich. Nach Tagen sieht er auf der anderen Seite einen Mann und ruft fragend herüber, wie er geschafft hat, über die Straße zu kommen. Der ruft zurück: “I am born here”.
Wir haben heute gesehen:
Freitagsmosschee aus dem 14. Jahrhundert (Mozaffariden)
dreikuppeliger Grabkomplex Gonbad-e Moshtaqieh (dort beigesetzt ist der Sufimeister Moshtaqieh)
Basar
Tee im Basar im alten Hamam-e Vakil Chaykhaneh
Basarteil: Ganj Ali Khan Square mit Münzmuseum und mit Hamam-e Ebrahim Khan (noch in Betrieb)
Eishaus (nur von außen)
Wunderschöne Nationalbibliothek in alter Textilfabrik
Wieder haben uns heute viele Menschen angesprochen. Manche rufen einem vom Motorrad einfach zu “Welcome to Iran”. Das klingt meist freundlich, aber wir fragen uns manchmal auch, ob man das hier als Bürger beigebracht bekommt, so wahnsinnig nett zu sein und willkommenheißend. Wir denken, daß es wahrscheinlich eher ein eigenes Motiv ist, also irgendwie ehrlich. Wir sind ja sofort als Touristen zu erkennen und werden oftmals mit Interesse in ein einfaches Gespräch verwickelt, das geprägt ist von großer Neugier und Unbefangenheit und der einen tief bewegenden Frage “Was wir vom Iran halten?”, “Wie wir es hier finden?”. Wir haben ja viele positive Eindrücke und geben die an dieser Stelle dann gerne zurück und spüren auf der anderen Seite oft echte Freude und Erleichterung darüber. Die meisten meinen zu wissen, daß man von ihnen schlecht denkt im Ausland und sie wollen irgendwie rehabilitiert werden als gebildete und kulturell reiche Nation, was sie ja sind. Manche sind hungrig nach Kontakten, laden einen zu sich nach Hause ein, geben einem die Handynummer und man müßte sicher keine Scheu haben, das anzunehmen, wenn man sich auf einen mühsamen Dialog mit auf beiden Seiten gebrochenem Englisch einlassen will. Wir saßen nach dem Besuch der beeindruckenden Bibliothek von Kerman im Park und sahen -wie so oft- eine paar junge Männer, die ein paar Worte zusammensuchen im Kreise ihrer Freunde und dann nimmt einer seinen Mut zusammen und kommen zu uns und fragt etwas. Mit der Antwort (meist auf die Frage: “Where do you come from?”) gehen sie zurück und schmieden den nächsten Satz. Das ist ganz rührend. Manche junge Leute sind auch schwer vollgesogen mit dem, was sie an Gedanken und Grundsätzen immer gehört haben. So erklärte uns eine junge, sicher sehr intelligente Frau (sie will Professorin werden für Literatur), daß die Frauen sich hier verhüllen wollen und sie dadurch gegenüber den Männern freier werden und das es nicht gut ist, seine Schönheiten der Öffentlichkeit zu zeigen. Man meint dann fast, sie nicht zu unbedacht (und nicht auf die Schnelle) stören zu wollen, in dem, was ihnen hilft ihr Weltbild zu stabilisieren, aber manches ist schon befremdlich. Natürlich hören wir jetzt vor den Wahlen auch viele offene und kritische Stimmen zur Regierung. Die alte Erkenntnis trifft zu: ohne Akzeptanz und gegenseitige Wertschätzung keine Verständigung, keine Versöhnung, kein echte Zusammenkunft. Die Menschen hier sind hungrig nach Aufwertung. Wir jedenfalls werden äußerst respektvoll behandelt und geben unsere Freude darüber uns hier so selbstverständlich und ungehindert bewegen zu können gerne zurück. Es gibt eben immer mehrere Wahrheiten. Die echt brennenden Fragen über drakonische Strafen im Lande, persönliche Unfreiheit, Sittenwächter sind mit Unbekannten hier sowieso nicht verhandelbar.
Der Verkehr hier ist auch in Kerman wieder mörderisch. Wir bezweifeln, daß es echte Regeln gibt, an denen man nicht vorbei kommt. Auf den mehrspurigen Straßen gibt es meist keine Fahrstreifen, die Gefährte oszillieren frei aneinander vorbei und umeinander herum, verständigen sich durch Hupen, Ahnen, Beulen und Blickkontakt. Mine hat unseren Vahid gefragt, ob es hier im Iran sowas wie Fahrschulen gibt. Die Antwort lautete wider Erwarten “Ja”. Wir denken, daß sie Grundtugenden lernen wie Schnellsein und Mutigsein. Die Iraner selber machen viele Witze über den Verkehr. Ein gängiger Witz lautet: Ein Mann aus einer anderen Stadt steht an einer befahrenen Straße und versucht, sie zu überqueren. Es ist ihm nicht möglich. Nach Tagen sieht er auf der anderen Seite einen Mann und ruft fragend herüber, wie er geschafft hat, über die Straße zu kommen. Der ruft zurück: “I am born here”.
Wir haben heute gesehen:
Freitagsmosschee aus dem 14. Jahrhundert (Mozaffariden)
dreikuppeliger Grabkomplex Gonbad-e Moshtaqieh (dort beigesetzt ist der Sufimeister Moshtaqieh)
Basar
Tee im Basar im alten Hamam-e Vakil Chaykhaneh
Basarteil: Ganj Ali Khan Square mit Münzmuseum und mit Hamam-e Ebrahim Khan (noch in Betrieb)
Eishaus (nur von außen)
Wunderschöne Nationalbibliothek in alter Textilfabrik
Wieder haben uns heute viele Menschen angesprochen. Manche rufen einem vom Motorrad einfach zu “Welcome to Iran”. Das klingt meist freundlich, aber wir fragen uns manchmal auch, ob man das hier als Bürger beigebracht bekommt, so wahnsinnig nett zu sein und willkommenheißend. Wir denken, daß es wahrscheinlich eher ein eigenes Motiv ist, also irgendwie ehrlich. Wir sind ja sofort als Touristen zu erkennen und werden oftmals mit Interesse in ein einfaches Gespräch verwickelt, das geprägt ist von großer Neugier und Unbefangenheit und der einen tief bewegenden Frage “Was wir vom Iran halten?”, “Wie wir es hier finden?”. Wir haben ja viele positive Eindrücke und geben die an dieser Stelle dann gerne zurück und spüren auf der anderen Seite oft echte Freude und Erleichterung darüber. Die meisten meinen zu wissen, daß man von ihnen schlecht denkt im Ausland und sie wollen irgendwie rehabilitiert werden als gebildete und kulturell reiche Nation, was sie ja sind. Manche sind hungrig nach Kontakten, laden einen zu sich nach Hause ein, geben einem die Handynummer und man müßte sicher keine Scheu haben, das anzunehmen, wenn man sich auf einen mühsamen Dialog mit auf beiden Seiten gebrochenem Englisch einlassen will. Wir saßen nach dem Besuch der beeindruckenden Bibliothek von Kerman im Park und sahen -wie so oft- eine paar junge Männer, die ein paar Worte zusammensuchen im Kreise ihrer Freunde und dann nimmt einer seinen Mut zusammen und kommen zu uns und fragt etwas. Mit der Antwort (meist auf die Frage: “Where do you come from?”) gehen sie zurück und schmieden den nächsten Satz. Das ist ganz rührend. Manche junge Leute sind auch schwer vollgesogen mit dem, was sie an Gedanken und Grundsätzen immer gehört haben. So erklärte uns eine junge, sicher sehr intelligente Frau (sie will Professorin werden für Literatur), daß die Frauen sich hier verhüllen wollen und sie dadurch gegenüber den Männern freier werden und das es nicht gut ist, seine Schönheiten der Öffentlichkeit zu zeigen. Man meint dann fast, sie nicht zu unbedacht (und nicht auf die Schnelle) stören zu wollen, in dem, was ihnen hilft ihr Weltbild zu stabilisieren, aber manches ist schon befremdlich. Natürlich hören wir jetzt vor den Wahlen auch viele offene und kritische Stimmen zur Regierung. Die alte Erkenntnis trifft zu: ohne Akzeptanz und gegenseitige Wertschätzung keine Verständigung, keine Versöhnung, kein echte Zusammenkunft. Die Menschen hier sind hungrig nach Aufwertung. Wir jedenfalls werden äußerst respektvoll behandelt und geben unsere Freude darüber uns hier so selbstverständlich und ungehindert bewegen zu können gerne zurück. Es gibt eben immer mehrere Wahrheiten. Die echt brennenden Fragen über drakonische Strafen im Lande, persönliche Unfreiheit, Sittenwächter sind mit Unbekannten hier sowieso nicht verhandelbar.
24.5.09 Kerman
Gehen um sechs Uhr morgens nach dem Packen rüber zum Gästehaus. Trinken einen Tee. Maziars Vater hat uns schon ein schönes Frühstück zusammengepackt für den Bus und altes Wasser bereitgestellt. Sehr lieb. Ein Taxi bringt uns nach Khur. Dort nehmen wir den Bus um sieben nach Yazd. Es ist einer dieser alten iransichen Busse ohne (funktionierende) Klimaanlage. Diese Sorte Busse heißen Mahmooly und haben scheinbar eine gemeinsame Wurzel mit Mercedes, auf die man natürlich pocht. Sie sind scheinbar sehr robust, aber zum Teil deutlich über 30 Jahre alt. Wir fahren fünf Stunden durch die Hitze, schlafen immer wieder ein und schwitzen nonstop. Die armen Frauen um uns herum mit ihren vielen Hüllen und dem schwarzen Chador. Sie tun uns richtig leid. Sie sind gezwungen unter jedweden Umständen diese Bedeckung zu tragen. Wieviel Energie und Bewegungslust das raubt?! Alle liegen schwitzend in den Sesseln und die meisten schlafen. Zu allem Überfluß muß man mit dem Trinken vorsichtig sein, weil diese Busse eigentlich nie Pause machen. Fix und fertig kommen wir in Yazd an. Hier ist es aber etwas kühler und wir trinken etwas und fühlen uns schon besser trotz geschwollener Füße. Nehmen dann den Bus nach Kerman. Er ist wunderbar klimatisiert, fast friert man und wir schlafen wieder viel. Die Außentemperatur wird mit bis zu 44°C (?) angegeben, die Innentemperatur geht runter bis auf 18°C. Mine möchte nix vorgelesen bekommen über die uns erwartenden Sehenswürdigkeiten in Kerman und Umgebung - im Moment kein Interesse. Kommen nach fünf Stunden an und nehmen gleich Taxi in das Hotel Akhavan, das wir uns ausgesucht haben. Werden freundlich empfangen. Haben wunderbares Abendessen von einem fürsorglichen Kellner (Gemüsesuppe, Jogurt, Salat, KuKu (kleine Gemüseomletts), Köfte in leckerer Soße, Aubergine mit Reis und dazu ein bißchen Fisch und gemischten Fleischspieß, alkoholfreies Bier und dann Tee). Gehen früh zu Bett zum Entschwellen in der Waagerechten.
23.5.09 Garmeh
Liegen nach dem Frühstück wieder im Divan unter dem Ventilator. Trinken Tee, kriegen iranische Süßigkeiten gebracht, dann wieder Melone. Wir sind die einzigen Gäste und werden richtig verwöhnt, grhören ein bißchen mehr noch zur Familie als vorher. Sprechen mit dem netten Vater von Maziar, der eigentlich Flugzeugingenieur war. Seine Frau ist ganz lieb, aber sehr dick und unbeweglich und hat Zucker. Sie scheint auch ein bißchen depressiv und affektlabil und mit einer Neigung zu Zwängen und wir hören zu und sagen auch ein bißchen was dazu. Mittagessen gibt es mit der Familie in der Küche (Reis mit Kartoffeln gemischt und lecker gewürzt, dazu Salat und Jogurt). Danach taumeln wir wieder durch die Gluthitze zu Maziars Haus und unserem Zimmer. Tippen dort im Blog, verscheuchen die Fliegen, waschen Wäsche, schwitzen und schwitzen und sind manchmal ratlos vor lauter Hitze. Um fünf geht es wieder raus. Gehen durch eine Kraterlandschaft hoch und runter und finden keinen so schönen Weg. Wir schwitzen unglaublich dabei. Das Wetter ist bedeckt und sehr diesig und läßt auf keinen besonderen Ausblick hoffen. Trotzdem ist man erleichtert, sich überhaupt bewegen zu können nach den erzwungenen Stunden des Stillhaltens. Trinken dann erschöpft Tee und gehen duschen. Essen später mit der ganzen Familie inclusive Maziar Kuku mit Brot und Salat und Jogurt. Zahlen unsere Rechnung und arrangieren alles für die Abreise morgen. Sind ganz kaputt von der Hitze und haben unruhige Nacht u.a. weil stürmiger Wind aufkommt und es hier und da klappert und weht.
22.5.09 Garmeh
Nach dem Frühstück entscheiden wir uns gegen die Abreise, wollen die Landschaft noch ein bißchen genießen und die Stille nach dem Abreisen der Gruppe. Liegen noch lange in dem offenen und luftigen Divan unter dem Ventilator, trinken Tee und werden verwöhnt mit Melone. Es ist unglaublich warm, man kann nichts tun außer Abwarten bis es fünf, halb sechs wird. Erst dann ist an irgendeinen Spaziergang zu denken. Wir sind mit dem Blog ca. neun Tage im Rückstand, hatten einfach keine Muße und Energie mehr dazu. Fangen an den Rückstand zu bearbeiten in diesen stillen heißen Stunden. Nach dem Mittagessen gehen wir rüber zu unserem Zimmer bei Maziar. Kämpfen mit den Fliegen, gucken den Geckos zu, schwitzen, schreiben im Blog, lesen unter dem Moskitonetz. Gehen gegen fünf los und steigen auf einen nahegelegenen Berg, ich mit meinem leicht geschwollenen Knöchel, Mine nur mit Trekkingsandalen. Sind schweißgebadet bei der Aktion. Mine findet eine Borste eines Stachelschweins und eine Versteinerung mit Muschel (alles hier war Meeresgrund, daher auch die Salzseen). Werden oben belohnt mit einem atemberaubenden Ausblick in eine unglaubliche Landschaft im Abendlicht. Steigen runter und baden Füße in der Quelle, die die Oase versorgt und gehen dann durch die Oase zurück. Zum Abendbrot Reis,Jogurt, Salat, Aubergine mit Minze und Zwiebeln und Kask. Köstlich. Unruhige Nacht unter dem Moskitonetz. Auch nachts ist es sehr warm.
21.5.09 Garmeh
Wir wollen mit der Gruppe aus Teheran und zwei Holländern (Edwin und Rolf) an “einer Tour” teilnehmen. Lange bleibt unklar, ob wir mit in den kleinen Bus der Teheraner passen oder ein Taxi nehmen müssen. Wir wissen auch nicht, wohin es genau geht, wie lange es dauert, ob wir Mittags zurück sind, etc. Bis zuletzt bleibt uns an diesem langen, heißen, staubigen Tag ein Plan verborgen, wir treiben mit in einer chaotischen Truppe, in der die meisten genauso wenig wissen wie wir, damit aber zufriedener sind und insgesamt weniger Fragen haben, vielleicht auch mehr Begeisterung. Wir finden uns endlich -schon weit nach neun (!)- mit den Holländern in einem Wagen, der von einem hageren jungen Iraner gefahren wird, der kein Wort Englisch spricht und versteht und auch sonst kein Wort an uns richtet oder mit uns Kontakt aufnimmt. Wir halten ab und zu und wenn er dann die Tür aufmacht, entnehmen wir diesem Umstand, daß wir hier aussteigen sollen, können oder müssen. Er raucht dann und wir gucken, was so anliegt, stapfen in unterschiedliche Richtungen los, um zu entdecken, was es zu sehen gibt. Wir halten in der Nähe eines riesigen Salzsees. Hier sind Gräben in den salzigen Boden gegraben worden, in denen ein absolut blaues, im wahrsten Sinne des Wortes kristallklares, Wasser steht. Kleine Salzinseln treiben darin und an den Rändern und am Boden haben sich dicke Krusten aus weißem Salz abgelagert. Wir fahren weiter zu dem großen Salzsee, treffen dort die Iraner aus dem Bus wieder, wandern auf dem Salzsee herum, plaudern während uns der Schweiß am Körper entlang rinnt, machen Fotos. Danach
fahren wir durch wunderbare Wüstenlandschaft über Khur bis nach Mesr. Der Fahrer fährt unglaublich schnell und in manchem Moment hat bei der welligen Straße sicher kein einziger Reifen Kontakt zum Asphalt. Wir kommen in voller Mittagshitze in Mesr an. Der Fahrer macht die Tür auf. Oh Gott. Hier? Alle steigen aus. Der Fahrer verschwindet. Kein Mensch zu sehen. Hinter hohen Lehmwänden entlang einer einzigen Dorfstraße dösen alle in der Hitze kann man annehmen. Jemand winkt und wir verschwinden in einem der Häuser. Ein paar junge Leute dösen hier rum. Keine Ahnung, was wir hier machen sollen. Wahrscheinlich auf den Bus warten und Pause machen wegen der Hitze. Gehen wieder raus. Finden eine Art Laden. Ein großer Raum, ein Kühlschrank, wenige unordentliche und staubige Regale mit Einigem, ein Waschbecken. Auf einer Bank nahe der Tür sitzt ein junger Mann mit geschwollenen Füßen, offensichtlich nicht gesund. Neben ihm ein Telefon und ein paar Hefte, in denen er alles sauber einträgt: Telefonate, Einkäufe, außerdem eine offene Plastikdose mit Einnahmen und Wechselgeld. Die Tür des Ladens ist immer auf und von der Bank aus kann man rausgucken auf die Dorfstraße. Immer wieder kommen Leute, die einen wollen neben ihm auf der Bank telefonieren, die anderen eine Kleinigkeit kaufen, andere fragen etwas oder teilen was mit. Er bewegt sich in keinem Fall weg von seinem Platz. Dennoch spielt sich in dieser Mittagshitze in diesem trostlosen Ort alles bei ihm ab, er scheint die zentrale Figur des Ortes zu sein, kennt alle, wird von allen gekannt, hat die Ruhe, ist immer da, döst auch in der Hitze nicht, sieht alles, weiß von allem. Wir sitzen ihm gegenüber auf der zweiten Bank im Raum, saugen an unseren Strohhalmen, essen Kekse. Nix stört ihn, wir jedenfalls nicht. Ein paar unverwüstliche Kinder fahren draußen mit dem Fahrrad rum und spielen. Wahnsinn. Gehen nach einer Weile doch wieder rüber zu unserem “Domizil”. Irgendwann kommt der Bus. Das Spektakel beginnt, Alle knubbeln sich im Schatten und es wird erzählt und gealbert und gelacht, wonach einem selber gar nicht unbedingt ist. Irgendwann kommt Maziar und bringt in großen Töpfen Mittagessen. Danach dösen wir mehrer Stunden unter den aufmerksamen Augen vieler schwarzer Fliegen, die auch irgendwo sitzen wollen, z.B. auf uns, weiter. Nach bestimmt fünf Stunden kommt wieder Bewegung in die Sache. Wir wandern in der sich langsam legenden Hitze nun zusammen mit fünf Kamelen durch die Sandwüste. Abwechselnd dürfen wir reiten, während die anderen mitlaufen. Ich darf auch. Rauf aufs Kamel geht sehr gut. Das Aufstehen und Hinlegen des Kamels ist beachtlich, klappt aber. Ich finde es nicht so gemütlich wie ich es mir auf dem Kamel vorgestellt habe. Kann unmöglich eine Hand loslassen und Foto von der vor mir reitenden Mine machen. Ich zu Mine: “Mußt du dich auch so festhalten?” Sie: “Nö”. Mein Kamel kommt mir auch besonders groß vor. Als es ans Absetzen geht, weiß ich genau, daß das Kamel erst vorne in die Knie geht, dann hinten und sich dann auf den Bauch legt. Die Sache war insgesamt vorhersehbar und überschaubar. Irgendwie klappt die Gewichtsverlagerung aber nicht, jedenfalls hebt es mich nach vorne aus dem Sattel als das Tier vorne runter geht, ich spüre die Beschleunigung meines Rucksacks der schon bald über mir ist und mir zu noch mehr Schwung verhilft. Ich sehe keine Alternative zum Fallen. Der kleine Junge, der mein Kamel dirigiert, sieht aber die Beschehrung, die da auch auf ihn zukommt und stoppt mich irgendwie an der Schulter bis das Kamel sich auch hinten senkt und ich mein Gleichgewicht wiederfinde. Überschwengliches “Merci” meinerseits an den Jungen. Bei allen anderen kommt es nicht zu ähnlichen Komplikationen. Wahnsinn. Stapfen weiter. Kommen an eine große Düne, an der gelagert wird. Nach einigem Auf und Ab im Sand und am nahegelegenen Rinnsal kommt der Abend, wir machen Feuer, trinken Tee und essen ein bißchen mitgebrachten Kuchen. Irgendwann wird mit Hilfe der Musikanlage in einem der inzwischen angekommenen Pkws Musik gespielt und man tut, was man sonst nicht darf, Musik hören, tanzen, die Haare zeigen, ein Sonnentop tragen, ausgelassen sein. Die jungen Leute genießen das in vollen Zügen und man fragt sich, ob diese kleine Freiheit hier mitten in der Wüste vielleicht der eigentliche Sinn der Reise ist, es scheint jedenfalls nicht der Sternenhimmel und die Natur alleine zu sein. Eine andere Gruppe sitzt in der Nähe des Feuers und singt sehr schön. Irgendwo wird auch heimlich Alkohol getrunken (auch verboten). Dann kommt Maziar, verschwindet erst irgendwo in der Weite und kommt dann ans Feuer, beginnt leise zu trommeln. Die jungen Leute mit ihrer Musik verstummen, alle sammeln sich still um ihn, fotografieren ihn unzählige Male und lauschen mehr ihm als seiner Musik. Er spielt meditativ, nicht wirklich virtuos. Nach dem Trommeln noch ein bißchen Spiel auf dem Digeridoo. Man spürt erstaunt, wie sie ihn verehren. Dann bricht alles plötzlich ab und in Windeseile wird alles um halb zehn eingepackt. Wir fahren über eine Stunde heim in wiederum großem Tempo. Von den Reifen, die hinten profillos sind, sehen wir die Hitze aufsteigen. Kein Wunder. Kommen völlig fertig um 23 Uhr zu Hause an, verzichten auf Abendbrot und gehen gleich rüber zu uns und zur Dusche und ins Bett.
fahren wir durch wunderbare Wüstenlandschaft über Khur bis nach Mesr. Der Fahrer fährt unglaublich schnell und in manchem Moment hat bei der welligen Straße sicher kein einziger Reifen Kontakt zum Asphalt. Wir kommen in voller Mittagshitze in Mesr an. Der Fahrer macht die Tür auf. Oh Gott. Hier? Alle steigen aus. Der Fahrer verschwindet. Kein Mensch zu sehen. Hinter hohen Lehmwänden entlang einer einzigen Dorfstraße dösen alle in der Hitze kann man annehmen. Jemand winkt und wir verschwinden in einem der Häuser. Ein paar junge Leute dösen hier rum. Keine Ahnung, was wir hier machen sollen. Wahrscheinlich auf den Bus warten und Pause machen wegen der Hitze. Gehen wieder raus. Finden eine Art Laden. Ein großer Raum, ein Kühlschrank, wenige unordentliche und staubige Regale mit Einigem, ein Waschbecken. Auf einer Bank nahe der Tür sitzt ein junger Mann mit geschwollenen Füßen, offensichtlich nicht gesund. Neben ihm ein Telefon und ein paar Hefte, in denen er alles sauber einträgt: Telefonate, Einkäufe, außerdem eine offene Plastikdose mit Einnahmen und Wechselgeld. Die Tür des Ladens ist immer auf und von der Bank aus kann man rausgucken auf die Dorfstraße. Immer wieder kommen Leute, die einen wollen neben ihm auf der Bank telefonieren, die anderen eine Kleinigkeit kaufen, andere fragen etwas oder teilen was mit. Er bewegt sich in keinem Fall weg von seinem Platz. Dennoch spielt sich in dieser Mittagshitze in diesem trostlosen Ort alles bei ihm ab, er scheint die zentrale Figur des Ortes zu sein, kennt alle, wird von allen gekannt, hat die Ruhe, ist immer da, döst auch in der Hitze nicht, sieht alles, weiß von allem. Wir sitzen ihm gegenüber auf der zweiten Bank im Raum, saugen an unseren Strohhalmen, essen Kekse. Nix stört ihn, wir jedenfalls nicht. Ein paar unverwüstliche Kinder fahren draußen mit dem Fahrrad rum und spielen. Wahnsinn. Gehen nach einer Weile doch wieder rüber zu unserem “Domizil”. Irgendwann kommt der Bus. Das Spektakel beginnt, Alle knubbeln sich im Schatten und es wird erzählt und gealbert und gelacht, wonach einem selber gar nicht unbedingt ist. Irgendwann kommt Maziar und bringt in großen Töpfen Mittagessen. Danach dösen wir mehrer Stunden unter den aufmerksamen Augen vieler schwarzer Fliegen, die auch irgendwo sitzen wollen, z.B. auf uns, weiter. Nach bestimmt fünf Stunden kommt wieder Bewegung in die Sache. Wir wandern in der sich langsam legenden Hitze nun zusammen mit fünf Kamelen durch die Sandwüste. Abwechselnd dürfen wir reiten, während die anderen mitlaufen. Ich darf auch. Rauf aufs Kamel geht sehr gut. Das Aufstehen und Hinlegen des Kamels ist beachtlich, klappt aber. Ich finde es nicht so gemütlich wie ich es mir auf dem Kamel vorgestellt habe. Kann unmöglich eine Hand loslassen und Foto von der vor mir reitenden Mine machen. Ich zu Mine: “Mußt du dich auch so festhalten?” Sie: “Nö”. Mein Kamel kommt mir auch besonders groß vor. Als es ans Absetzen geht, weiß ich genau, daß das Kamel erst vorne in die Knie geht, dann hinten und sich dann auf den Bauch legt. Die Sache war insgesamt vorhersehbar und überschaubar. Irgendwie klappt die Gewichtsverlagerung aber nicht, jedenfalls hebt es mich nach vorne aus dem Sattel als das Tier vorne runter geht, ich spüre die Beschleunigung meines Rucksacks der schon bald über mir ist und mir zu noch mehr Schwung verhilft. Ich sehe keine Alternative zum Fallen. Der kleine Junge, der mein Kamel dirigiert, sieht aber die Beschehrung, die da auch auf ihn zukommt und stoppt mich irgendwie an der Schulter bis das Kamel sich auch hinten senkt und ich mein Gleichgewicht wiederfinde. Überschwengliches “Merci” meinerseits an den Jungen. Bei allen anderen kommt es nicht zu ähnlichen Komplikationen. Wahnsinn. Stapfen weiter. Kommen an eine große Düne, an der gelagert wird. Nach einigem Auf und Ab im Sand und am nahegelegenen Rinnsal kommt der Abend, wir machen Feuer, trinken Tee und essen ein bißchen mitgebrachten Kuchen. Irgendwann wird mit Hilfe der Musikanlage in einem der inzwischen angekommenen Pkws Musik gespielt und man tut, was man sonst nicht darf, Musik hören, tanzen, die Haare zeigen, ein Sonnentop tragen, ausgelassen sein. Die jungen Leute genießen das in vollen Zügen und man fragt sich, ob diese kleine Freiheit hier mitten in der Wüste vielleicht der eigentliche Sinn der Reise ist, es scheint jedenfalls nicht der Sternenhimmel und die Natur alleine zu sein. Eine andere Gruppe sitzt in der Nähe des Feuers und singt sehr schön. Irgendwo wird auch heimlich Alkohol getrunken (auch verboten). Dann kommt Maziar, verschwindet erst irgendwo in der Weite und kommt dann ans Feuer, beginnt leise zu trommeln. Die jungen Leute mit ihrer Musik verstummen, alle sammeln sich still um ihn, fotografieren ihn unzählige Male und lauschen mehr ihm als seiner Musik. Er spielt meditativ, nicht wirklich virtuos. Nach dem Trommeln noch ein bißchen Spiel auf dem Digeridoo. Man spürt erstaunt, wie sie ihn verehren. Dann bricht alles plötzlich ab und in Windeseile wird alles um halb zehn eingepackt. Wir fahren über eine Stunde heim in wiederum großem Tempo. Von den Reifen, die hinten profillos sind, sehen wir die Hitze aufsteigen. Kein Wunder. Kommen völlig fertig um 23 Uhr zu Hause an, verzichten auf Abendbrot und gehen gleich rüber zu uns und zur Dusche und ins Bett.
20.5.09 Garmeh
Unser Fahrer Mr. Lorian holt uns pünktlich um acht Uhr ab. Wir sitzen noch beim Frühstück, haben kleine Kartoffelpuffer gebacken bekommen von der netten Frau in der Küche. Köstlich. Starten schon bald mit unserem zoroatrischen Fahrer in seinem von der Zeit mitgenommenen Auto. Konnten nicht verhindern, daß wir unser vermittelndes Hotel für die Fahrt zahlen mußten (80.000 Toman). Unser Fahrer wird dann vom Hotel bei seiner Rückkehr bezahlt. Er denkt, daß er wohl 60.000 Toman bekommt, weiß es aber nicht. Das scheint uns ungerecht, aber so laufen die Dinge. Es ist trotz des relativ frühen Morgens schon recht warm und bald braten wir in dem kleinen verbeulten KIA vor uns hin. Halten kurz in Kharanaq, um etwas abzuholen. Steige aus und werfe wie immer (ganz normal) die Tür zu. Es durchzuckt unseren Fahrer und er bittet mich “please be easy with my car”. Das Gefährt, schon abbezahlt, ist seine Existenzgrundlage und muß pfleglich behandelt werden, was wir einsehen. Wir fragen uns wie lange sein KIA, bezeichnenderweise von der Marke “Pride” (Stolz), diese Dauerbelastung überhaupt noch aushält, die Front ist (nach einem Unfall) schon recht ramponiert, “but the engine is very good”. Kämpfen mit dem Schlaf wegen Müdigkeit und Hitze. Fahren aber durch eine atemberaubend schöne, glühende und stille Landschaft unter einem fast strahlend blauen Himmel (!), die man das Auge einfach nicht verpassen lassen will. Die Landschaft ist bergig (Fels) und hügelig, dazwischen Ebenen mit nur wenig trockenem Grün in kleinen bodennahen Büscheln. Die Farben der Landschaft rangieren zwischen Grau, Braun, Ocker, Gelb, staubigem Grün und Rottönen, immer wieder auch echtem Weiß in den Salzseen und ihrer Umgebung, in die etwas von dem Salz geweht ist. Unser Fahrer ist reizend, erzählt aus seinem Leben. Er war Radio- und Fernsehmechaniker mit einem eigenen Geschäft und hatte einem “Freund” Geld geliehen und für ihn eine Bürgschaft unterschrieben. Der Freund hat sich dann ins Ausland abgesetzt und ihn mit den Schulden zurückgelassen. Er hatte die Wahl, die Schulden zu bezahlen oder ins Gefängnis zu gehen. Er hat also sein Elternhaus und Geschäft und alles verkauft und dann als Fahrer angefangen. Er ist zudem Zoroastrier und hat gerne unsere Fragen zu seiner Religion beantwortet. Essen unterwegs Kaschkek (sehen aus wie kleine Käsekugeln , sind aber kein Käse; aus Schafsmilch) und trinken Saft. Die Straßen sind gut, schnurgrade über lange Strecken. Erst sieht man noch viele LKWs, später kaum mehr ein anderes Auto. Ab und zu am Wegesrand Rouinen alter Karawansereien, wenige kleine Orte. Wir fahren zunächst Richtung Tabas, über Kharanaq, dann über Robat-e Posht-e Badam, später über Bayaziyeh. Irgendwann im letzten Drittel der Reise prallen plötzlich mit hartem Geräusch mehrere von irgendwas auf die Windschutzscheibe und das Blech des Daches, “Pling”, “Plong”. Es sind große weiße fleischige Heuschrecken mit beträchtlichen Flügeln und langen Beinen zum Hüpfen. Einige liegen hinter den Scheibenwischern und viele kleben an der Front des Autos. Staunend betrachten wir gemeinsam die Überreste des Spektakels, das scheinbar nicht so häufig ist. Die Heuschrecken sind weiß, woran man erkennen soll, daß sie vom Meer im Südwesten kommen. Bei aufziehendem Sandsturm ziehen sie von dort aus über riesige Distanzen mit dem Wind. Unvermittelt sind wir nach vier Stunden plötzlich da, in Garmeh. Hier hat der Teheraner Musiker Maziar sein 265 Jahre altes Elternhaus renoviert und zu einem Gästehaus gemacht. Es ist ein sehr gelungenes traditionelles Lehmhaus, das einem Kühlung bringt und Entspannung, wenn man aus der Gluthitze kommt. Vor dem Haus leben in einem kleinen Gehege zwei Kamele und mehrere Ziegen. Das Essen ist wundervoll und reichlich. Wir werden in dem Privathaus von Maziar und seiner Frau unterkommen, da das Haupthaus voll ist mit einer Gruppe aus Teheran. Die Oase Garmeh muß ein absolutes Paradies gewesen sein. Leider kam es zu einer Katastrophe und die Natur hat viele Federn lassen müssen. Vor drei Jahren sind viele/die meisten der alten Dattelpalmen (2000 Palmen) in einer Serie extrem kalter Nächte erfroren. Nie hat es solch niedrige Temperaturen hier gegeben. Die Katastrophe war nicht vorhersehbar. Viele der alten Bäume und Palmen haben das nicht überlebt und es sieht dementsprechend aus. Dann war nicht klar, wie man mit den vielen toten Bäumen umgehen soll und offensichtlich ist an manchen Stellen Feuer gelegt worden. Die Gärten waren innerhalb alter Lehmmauern über Jahrhunderte gewachsen. Diese Tragödie hat leider ein riesiges Areal (wohl über den Iran hinaus) getroffen. Jetzt geht man zwischen den toten, zum Teil verkohlten, zum Teil umgelegten, zum Teil noch stehenden Stümpfen der Palmen her. Er sieht furchtbar aus. An der Erkenntnis, daß wir eine massive Klimaverschiebung haben, kommt man wohl nicht vorbei. Nach dem Mittagessen gehen wir aus dem Gästehaus rüber zu unserem Gastgeber. Lernen seine Frau und sein kleines Kind und zwei Freunde kennen. Maziar ist ein großer kräftiger Mann mit einem langen grauen Bart und üppigen Haaren, die man zu einem kleinen Zopf machen kann. Er trägt Kleidung, die an Kurdistan oder Afghanistan erinnert, auch ein Tuch ist um den Kopf gewickelt. Er ist beeindruckend. Sein Freund und einige ihm nahe Stehende sehen ähnlich aus. Die Idee, die das Projekt hier begleitet, wird uns nicht ganz klar. Aber Maziar scheint eine Berühmtheit zu sein, geachtet und wahrscheinlich sogar verehrt von vielen, die hier Leben oder den Ort aufsuchen. Sie renovieren u.a. alte Lehmhäuser und motivieren andere dazu, sind mit ihrer Art zu leben eine Institution, so scheint es. Wir sehen in dem kargen Zimmer, in dem wir mit ihm und den anderen Tee trinken eine Zeitschrift mit einem langen bilderreichen Artikel über ihn. Er ist ursprünglich Töpfer/Keramiker und Musiker. Alles ist ein bißchen ökomäßig, vielleicht auch fernöstlich angehaucht. Eine Ideologie wird aber nicht vermittelt, nur gelebt. Wir wissen in der Hitze kaum wohin mit uns, trocknen ratlos vor uns hin und finden erstmal keinen Ort für uns, an dem ein Bleiben vorstellbar ist. Trinken dann aber Tee mit den anderen im Haus und essen Kekse und sitzen im Schatten und beim Ventilator und finden so langsam zu uns. Ab halb sechs erwacht das Leben, wider Erwarten wird es kühler. Wir machen einen ersten Gang durch die Oase und über die angrenzenden Hügel. Die zwei großen Hunde von Maziar begleiten uns, was uns viel Spaß macht. Das Abendlicht ist traumhaft schön. Wir gehen über einen lehmig wirkenden Boden, der oben eine trockene Kruste hat, die manchmal salzig und weiß ist, wenn der Wind das hergeweht hat und unter der Kruste wirkt es leicht feucht. Finden auch noch die Quelle im Berg, die die Oase speist. Viele Fische sieht man in dem kleinen Becken, daß sich hier nahe dem Berg gebildet hat. Halten die Füße rein und hocken hier ein Weilchen mit unseren Hunden. Auf dem Rückweg knicke ich mit dem Fuß um, was ja leider oft passiert. Diesmal stürze ich aber sogar und es tut ordentlich weh und im ersten Moment habe ich Angst, daß ich mich richtig verletzt habe und vielleicht nicht mehr werde laufen können in den nächsten Tagen (...). Ich bin erschrocken und ganz benommen hocke ich da. Der große, ältere Hund kommt sofort und fängt an, mir den Rücken und das Gesicht abzulecken und ich fand das in dem Moment ungemein beruhigend und wohltuend und fürsorglich und ich mußte noch lange dran denken. Es ging dann aber wieder und wir sind vorsichtig in der Dämmerung heim gegangen. Fanden dann natürlich das Haus nicht und mußten fragen und uns führen lassen in dieser Ansammlung von Lehmhäusern. Inzwischen war die Gruppe eingetroffen aus Teheran. Es ist ein großes Schnattern und Erzählen und Tee trinken und Kuchen essen. Setzten uns dazu und sind dabei. Es geht in verschiedenen Sprachen hin und her. Mine findet sich mit Türkisch wieder gut zurecht! Es läuft sogar leise Musik, was einem richtig gut tut und nicht oft vorkommt, weil solche Zerstreuung ja nicht erlaubt ist.
19.5.09 Yazd
Wir frühstücken wieder mit den leckeren pickertartigen Pfannkuchen (Vollkornhefeteig mit Sesam, Kümmel, schwarzem Sesam, Safran, Zwiebeln, Pfeffer und Salz) und unterhalten uns ein bißchen mit dem netten englischen Ehepaar, das in Istanbul lebt. Lassen im Hotel eine Taxifahrt für morgen von Yazd nach Garmeh arrangieren.
Gehen zuerst in das “Zurkhaneh” und erfahren die Trainingszeiten am Abend (siehe unten). Sind dann mit dem Taxi rausgefahren zum Ateshkadeh, einem zoroatrischen Feuertempel. Die Zoroastrier verehren ihren Gott Ahura Mazda. Über dem Eingang hängt das geflügelte und gefiederte Symbol mit dem alten Mann, das den Teil der Seele symbolisiert, der nach dem Tod Ahura Mazda erreichen kann. Verehrter Prophet ist Zarathustra oder Zoroaster. Die religiösen Texte der Zoroastrier sind die Gathas, die über Jahrhunderte nur mündlich innerhalb der Priesterschaft überliefert wurden und erst dann niedergeschrieben wurden. Das Feuer in dem von indischen Glaubensbrüdern gespendeten Tempel brennt seit dem Jahr 470 n. Chr. ununterbrochen, man sieht es durch eine Glasscheibe in einem Becken lodern. Es kommen zwei Reisegruppen mit fitten und neugierigen deutschen Rentnern, u.a. Dr. Rumpf Kulturgenußreisen. Man sieht viele schon krumme Finger an betagten Händen, die sich um riesige Fotoapparate legen.
Danach fahren wir mit dem Taxi in den Bagh-e Dolat Abad einen sehr schönen Garten mit Pavillion und hohem Windturm. Liegen im Schatten unter den Bäumen auf den Holzdivanen und trinken Tee. Ein alter Mann fegt und der Staub wirbelt auf uns zu. Ein agiler,a grauhaariger, leicht untersetzter Mann kommt auf uns zu und schlägt uns vor den Platz zu wechseln, um dem Staub zu entgehen. Die unvermeidliche Frage nach unserer Nationalität kommt auf. “Deutsch”. Er ist schlagfertig und fragt als nächstes: “Ihr wohnt nicht zufällig im Hotel Malek-o Tojjar?” “Doch.” “Und wollt morgen nach Garmeh?” “Ja.” “Dann bin ich euer Fahrer.” Wir lachen alle wegen der überraschenden Begegnung und freuen uns über den netten Menschen, mit dem wir morgen unterwegs sein werden. Er ist mit einem italienischen Ehepaar aus Florrenz im Garten und sie stoßen auch zu uns und wir unterhalten uns ausgelassen. Was für ein Zufall.
Gehen dann in einen Obstladen und kaufen eine ganze Wassermelone, die wir vor den Augen des erstaunten Ladenbesitzers ganz aufessen. Fühlen uns gerüstet für die Mittagshitze und halten Taxi an. Fahren raus vor die Stadt zu den zoroastrischen Türmen der Stille. Hier haben die Zoroastrier ihre Toten erst gewaschen, dann auf die Hügel getragen und in die oben offenen Türmen auf Gestellen aufgebahrt, um sie von den Geiern abweiden zu lassen. Sie gingen davon aus, daß die Erde durch Fleisch verunreinigt wird und daher diese Form der Luftbestattung gewählt. Der Ort war früher ganz einsam vor der Stadt, heute reichen die Neubaugebiete schon fast an ihn heran. Der Ort ist immer noch faszinierend und man sieht die nahen Berge in der kargen ungalublich heißen baumlosen Landschaft. Die Bestattungsform wurde zu Zeiten des Schah (aus hygienischen Gründen) verboten. Wenn man den Ort und die Türme in dieser wüstenartigen Landschaft sieht, hat das ganze nichts unästhetisches, nur fremd ist es irgendwie. Wir steigen auf beide Hügel, sind überall allein wegen der Tageszeit und treffen uns dann wieder mit unserem Taxifahrer, dem Mine auf Türkisch irgendwie klar machen konnte, daß er uns nach einer Stunde wieder abholen soll. Er fährt uns wieder in die Stadt und wir gehen ein Sandwich essen und Duq trinken. Gehen dann für eine Pause ins Hotel. Gehen pünktlich um sechs rüber zum Zurkhaneh. Das ist eine sehr alte traditionelle iranische Form des Workouts. Das ganze findet in einem alten Wasserspeicher statt. Die Sportler tragen wunderbar bestickte knielange schwarze oder braune Hosen und einfache T-shirts. Sie stehen im Kreis und ihre Übungen werden geleitet oder begleitet von einem jungen Mann, der auf einer kleinen Empore vor einem Mikro sitzt und begnadet trommelt und singt und ab und zu die Glocke dazu schlägt. Er rezitiert dabei Gedichte von dem berühmten Hafez und Verse wie die Shahnameh (“Königs-Buch”, von Ferdowsi im 10./11. Jhd. verfasstes iranisches Nationalepos). Die benutzen Geräte sind große hölzerne Keulen in allen Größen, eine Art großes Holzschild und ein Gerät aus Metall, das entfernt aussieht wie ein Bogen, an der einen Seite ist eine gebogene Metallstange an der anderen eine Kette, an der große scheppernde Metallplatten aufgehängt sind. Wir heben eine der Keulen an, die die Sportler so elegent über sich schwingen und können sie kaum anheben. Die Übungen sind mal rhythmisch ausgeführte Kraftübungen, mal eher tänzerische und gymnastische Einlagen, mal drehen sich die Mitglieder wie Derwische im Kreis oder sie stehen und murmeln alle gemeinsam etwas. Das ganze liegt irgendwo zwischen Sport, Tanz, Regligion, Theater. Wir sind fasziniert. Gehen danach noch ein bißchen über den Basar und dann zurück ins Hotel, wo wir wieder in unserem schönen Spiegelsaal zu Abend essen (Mine wieder Fisch und ich Aubergine mit Reis, dazu alkoholfreies Bier). Unterhalten uns beim Tee mit einem netten englischen Paar aus Istanbul.
Gehen zuerst in das “Zurkhaneh” und erfahren die Trainingszeiten am Abend (siehe unten). Sind dann mit dem Taxi rausgefahren zum Ateshkadeh, einem zoroatrischen Feuertempel. Die Zoroastrier verehren ihren Gott Ahura Mazda. Über dem Eingang hängt das geflügelte und gefiederte Symbol mit dem alten Mann, das den Teil der Seele symbolisiert, der nach dem Tod Ahura Mazda erreichen kann. Verehrter Prophet ist Zarathustra oder Zoroaster. Die religiösen Texte der Zoroastrier sind die Gathas, die über Jahrhunderte nur mündlich innerhalb der Priesterschaft überliefert wurden und erst dann niedergeschrieben wurden. Das Feuer in dem von indischen Glaubensbrüdern gespendeten Tempel brennt seit dem Jahr 470 n. Chr. ununterbrochen, man sieht es durch eine Glasscheibe in einem Becken lodern. Es kommen zwei Reisegruppen mit fitten und neugierigen deutschen Rentnern, u.a. Dr. Rumpf Kulturgenußreisen. Man sieht viele schon krumme Finger an betagten Händen, die sich um riesige Fotoapparate legen.
Danach fahren wir mit dem Taxi in den Bagh-e Dolat Abad einen sehr schönen Garten mit Pavillion und hohem Windturm. Liegen im Schatten unter den Bäumen auf den Holzdivanen und trinken Tee. Ein alter Mann fegt und der Staub wirbelt auf uns zu. Ein agiler,a grauhaariger, leicht untersetzter Mann kommt auf uns zu und schlägt uns vor den Platz zu wechseln, um dem Staub zu entgehen. Die unvermeidliche Frage nach unserer Nationalität kommt auf. “Deutsch”. Er ist schlagfertig und fragt als nächstes: “Ihr wohnt nicht zufällig im Hotel Malek-o Tojjar?” “Doch.” “Und wollt morgen nach Garmeh?” “Ja.” “Dann bin ich euer Fahrer.” Wir lachen alle wegen der überraschenden Begegnung und freuen uns über den netten Menschen, mit dem wir morgen unterwegs sein werden. Er ist mit einem italienischen Ehepaar aus Florrenz im Garten und sie stoßen auch zu uns und wir unterhalten uns ausgelassen. Was für ein Zufall.
Gehen dann in einen Obstladen und kaufen eine ganze Wassermelone, die wir vor den Augen des erstaunten Ladenbesitzers ganz aufessen. Fühlen uns gerüstet für die Mittagshitze und halten Taxi an. Fahren raus vor die Stadt zu den zoroastrischen Türmen der Stille. Hier haben die Zoroastrier ihre Toten erst gewaschen, dann auf die Hügel getragen und in die oben offenen Türmen auf Gestellen aufgebahrt, um sie von den Geiern abweiden zu lassen. Sie gingen davon aus, daß die Erde durch Fleisch verunreinigt wird und daher diese Form der Luftbestattung gewählt. Der Ort war früher ganz einsam vor der Stadt, heute reichen die Neubaugebiete schon fast an ihn heran. Der Ort ist immer noch faszinierend und man sieht die nahen Berge in der kargen ungalublich heißen baumlosen Landschaft. Die Bestattungsform wurde zu Zeiten des Schah (aus hygienischen Gründen) verboten. Wenn man den Ort und die Türme in dieser wüstenartigen Landschaft sieht, hat das ganze nichts unästhetisches, nur fremd ist es irgendwie. Wir steigen auf beide Hügel, sind überall allein wegen der Tageszeit und treffen uns dann wieder mit unserem Taxifahrer, dem Mine auf Türkisch irgendwie klar machen konnte, daß er uns nach einer Stunde wieder abholen soll. Er fährt uns wieder in die Stadt und wir gehen ein Sandwich essen und Duq trinken. Gehen dann für eine Pause ins Hotel. Gehen pünktlich um sechs rüber zum Zurkhaneh. Das ist eine sehr alte traditionelle iranische Form des Workouts. Das ganze findet in einem alten Wasserspeicher statt. Die Sportler tragen wunderbar bestickte knielange schwarze oder braune Hosen und einfache T-shirts. Sie stehen im Kreis und ihre Übungen werden geleitet oder begleitet von einem jungen Mann, der auf einer kleinen Empore vor einem Mikro sitzt und begnadet trommelt und singt und ab und zu die Glocke dazu schlägt. Er rezitiert dabei Gedichte von dem berühmten Hafez und Verse wie die Shahnameh (“Königs-Buch”, von Ferdowsi im 10./11. Jhd. verfasstes iranisches Nationalepos). Die benutzen Geräte sind große hölzerne Keulen in allen Größen, eine Art großes Holzschild und ein Gerät aus Metall, das entfernt aussieht wie ein Bogen, an der einen Seite ist eine gebogene Metallstange an der anderen eine Kette, an der große scheppernde Metallplatten aufgehängt sind. Wir heben eine der Keulen an, die die Sportler so elegent über sich schwingen und können sie kaum anheben. Die Übungen sind mal rhythmisch ausgeführte Kraftübungen, mal eher tänzerische und gymnastische Einlagen, mal drehen sich die Mitglieder wie Derwische im Kreis oder sie stehen und murmeln alle gemeinsam etwas. Das ganze liegt irgendwo zwischen Sport, Tanz, Regligion, Theater. Wir sind fasziniert. Gehen danach noch ein bißchen über den Basar und dann zurück ins Hotel, wo wir wieder in unserem schönen Spiegelsaal zu Abend essen (Mine wieder Fisch und ich Aubergine mit Reis, dazu alkoholfreies Bier). Unterhalten uns beim Tee mit einem netten englischen Paar aus Istanbul.
18.5.09 Yazd
Yazd ist wunderbar. Wir gucken viel an an diesem Tag. Wir zählen einfach einbißchen auf, ohne alles zu beschreiben. Wir beginnen mit dem Amir Chakhmaq Complex mit wunderbarer Aussicht über die Stadt und großem davorstehenden Naql, gefolgt von der Amir Chakhmaq Moschee. Gehen dann ins Wassermuseum und lernen über Qanate und deren Bau und alte Formen der Wasserversorgung. Seit mindestens 2000 Jahren wird im Iran Wasser von unterirdischen Quellen durch angelegte Kanäle (mit leichtem Gefälle) über weite Strecken zum Ort der Nutzung herangeführt. Unter Tage werden entlang der Kanäle immer wieder Reservoire gebildet, aus denen man Wasser holen kann, indem man über lange steile Treppen unter die Erde steigt. Über dem Reservoir sieht man dann stets große Gewölbe aus Lehm und Ziegeln, in deren Umgebung zur Kühlung des Sytems Windtürme stehen. Man sieht diese Gebilde überall in Städten und Wüsten. Zum Teil sind sie gekoppelt mit Räumen, um Lebensmittel kühl aufzubewahren oder Erholungsräumen für Menschen, die sich Kühlung verschaffen wollen. Allein das Anlegen der Kanalsysteme ist eine Wissenschaft für sich. Gehen dann weiter und sehen von außen die prächtige Hazireh Moschee. Dann kommt das Wahrzeichen der Stadt die Jameh Moschee oder Freitagsmoschee, hier lassen wir uns Zeit und bestaunen Kacheln und Kuppeln und Minarette. Rechts daneben sehen wir die schöne blaue Kuppel der Bogheh-ye Sayyed Roknaddin, dem Mausoleum des Sayyed Roknaddin. Machen danach Pause und trinken Tee und essen die lokale süße Spezialität “pashmak”auf dem Dach des Orient Hotel. Streifen weiter durch die Altstadt, sehen mehrere Wasserreservoire mit bis zu vier Badgirs (=Windtürmen), eine alte Schule oder auch Alexander’s Prison genannt, das renovierte Khan-e Lari, Reste der Stadtmauer, ein altes Takieh, d.h. ein Gebäude/eine Fassade benutzt zu den Feierlichkeiten anläßlich des Todes von Imam Hossein während Moharram. Das ganze ist anstrengend und die Hitze setzt uns zu und Mine verbessert am späten Nachmittag die Verfassung durch den Kauf einer Melone, die wir am Straßenrand essen. Gehen ein bißchen über den Basar und dort in ein Kaffeehaus in dem alten Hamam-e Kahn. Abendessen im Restaurant unseres Hotels in unserem schönen Spiegelsaal (Mine Forelle, ich Khoresht).
17.5.09 Yazd
Erzählen den ganzen Vormittag mit Vahid, essen Obst und trinken Kaffee. Geduldig und bereitwillig beantwortet er unsere Fragen über die gesellschaftliche und politische Situation im Land, die sich in den letzten Wochen angesammelt haben. Denke an mein Patenkind Marc, das heute konfirmiert wird, rufe an und wäre bei den Feierlichkeiten gerne dabei gewesen mit Mine und hätte marc wahnsinnig gerne in seinem Anzug gesehen. Gegen 11 Uhr machen wir uns auf und er bringt uns zum Busbahnhof. Nehmen den Bus nach Yazd um 12 Uhr. Verabschieden uns herzlich von Vahid und sind nun in allem wieder auf uns allein gestellt. Fahren nach Yazd und suchen da in der Hitze des Nachmittags ein Hotel. Unser zweiter Versuch ist das Hotel Malek-o Tojjar, das wir mitten im Basar nur mit viel Nachfragen finden. Es ist ein altes etwas rumpeliges, nur teilweise restauriertes Khane mit großem Innenhof und viel Charm. Man sieht einen alten mit Spiegeln und Stuck verzierten Saal, alte hölzerne Fensterfronten mit Buntglasarbeiten, bemalte hohe Decken. Der für alles zuständige Hossein ist ein bißchen ungepflegt, aber nett und wird uns erst in den kommenden Tagen zunehmend nerven mit seiner leicht distanzgeminderten Art, die zwischen Geschäftstüchtigkeit und Fürsorge unberechenbar wechselt. Wir bleiben und fangen an Tee zu trinken und dann zu Abend zu essen. Unterhalten uns mit einem netten jungen Mann aus Ungarn.
16.5.09 Esfahan
Rückfahrt aus Shahr-e Kord nach Esfahan mit Vahid
Park Soffeh in Esfahan
Einkauf mit Konditorei
Kochen mit Mine
Park Soffeh in Esfahan
Einkauf mit Konditorei
Kochen mit Mine
15.5.09 Freitag, Shahr-e Kord
Um 9 Uhr holt uns Vahid im Hotel ab. Wir fahren durch die Stadt zu seiner Wohnung, wo wir erstmal Tee trinken. Dann fahren wir westwärts in seine Heimatstadt Shahr-e Kord. Dort fahren zunächst zu seinem Cousin und dessen zwei Söhnen und seiner Tochter. Der Mann ist Notar, das Haus ausgesprochen großzügig und repräsentativ. Das Wohnzimmer ist riesig, es stehen sogar zwei Fitnessgeräte darin, es gibt zwei Küchen (eine für Kleinigkeiten, eine für das richtige Kochen). Amin studiert in Amerika Pharmazie, die Tochter in Esfahan Informatik, ein Sohn studiert in Australien und der jüngste Sohn ist zu Hause und geht noch zur Schule. Die Mutter ist nicht da, ist wegen eines Trauerfalls verreist. Wir werden sehr freundlich aufgenommen und haben ein paar entspannte Stunden. Erst gibt es Obst und Saft. Dann wird Essen bestellt und wir essen alle zusammen an einem großen Tisch. Der Vater wäscht danach das Geschirr ab (wohl eher ungewöhnlich im Iran), die Tochter kocht Tee und stellt Süßigkeiten zusammen. Fahren dann mit Amin und Vahid los in die Berge des Zagros Gebirges (über 4000m), einem riesigen Gebirgsmassiv. Wir fahren weit und verlassen irgendwann die befestigte Straße. Es geht immer weiter hoch ins Gebirge, wo noch viel Schnee ist und zum Teil wunderschöne Ausssichten. Wir sind hinter Chelgerd und meinen uns auf holprigen Wegen immer wieder am Ende der mit dem Pkw befahrbahren Strecke, aber immer wieder tauchen heute an einem Freitag doch wieder parkende Autos und die dazugehörigen picknickenden Iraner auf. Es ist unglaublich wohin sie fahren. Picknick im Grünen ist die Freizeitbeschäftigung für den freien Freitag, alles scheint auf den Beinen. Wir fahren auch vorbei am Kuhrang-Tunnel, durch den der Fluß von der anderen Seite des Berges auf die hiesige Seite fließt und hier das Tal mit Wasser versorgt. Wir fahren immer weiter, die Jungs suchen eine Quelle, die unter dem Eis entspringt und in der Nähe sein soll. Wir finden auch die Stelle (die auch andere Iraner schon gefunden haben), können aber nicht mehr so richtig weiter, weil wir einen Fluß überqueren müßten und noch ein bißchen wandern und klettern müßten, um an die eigentliche Stelle zu kommen. Wir kehren langsam zurück, sehen dabei eine Gruppe Nomaden, Frauen, Männer und Kinder mit ihren bepackten Eseln und Pferden und einigem Vieh. Sie ziehen für den Sommer auf die entsprechenden Weiden. Es gibt hier in den Bergen noch viele Nomaden, die zwischen ihren Sommer- und Winterweiden pendeln und dabei große Distanzen zurücklegen und Päße queren. Vahid spricht ein paar jünger Frauen an. Sie sehen indianisch aus, tragen keinen Chador (unpraktisch beim Reiten), sind ganz munter und schlagfertig und selbstbewußt (“wir wohnen zwar in den Bergen, aber wir wissen wo Deutschland ist”). Sie wollen nicht fotografiert werden, weil sie gerade nicht so gut aussehen nach den Anstrengungen des Tages. Den Vater dürfen wir aber fotografieren. Fahren langsam über die schlechten Pisten bis ins Hotel Kuhrang zu einem Verwandten der beiden namens Raissi, dem das Hotel gehört. Es ist ein charismatischer hochgewachsener Mann, der auch in unserem Führer erwähnt wird und dort als statesman-like beschrieben ist, was stimmt. Er hat in Wien studiert, in Amerika gearbeitet und hat dann das Hotel hier in den Bergen gegründet, seiner Heimat. Er kennt die ganze Region sehr gut, hat gute Kontakte zu den Nomaden.. Die Männer sprechen über Politik, man trinkt Tee und er bietet uns an einen Film über die Bakhtiyari-Nomaden dieser Region anzugucken, der vor einigen Jahren hier in den Bergen gedreht wurde. Er zeigt den mühsamen Weg durch die Berge zwischen Sommerweide und Winterweide (Film von Milestones). Inzwischen wird ein Teil des Gepäcks wohl mit Trucks transportiert, aber der Film zeigt die Zeit vor dieser Erleichterung. Man sieht in dem Film wie Tiere und Gerätschaften über einen tiefen und breiten Fluß transportiert werden. Hagere und sonnengegerbte Menschen, die verschreckte und vom eisigen Wasser ermattete Tiere auf den Schultern oder im Arm über den Fluß schleppen oder sie quer vor sich über die Pferde legen und durch den Fluß reiten. Zum Teil lassen sich die Tiere in die Fluten treiben und schwimmen, werden manchmal kurz vor dem Untergehen mit einem Griff ins nasse Fell am Nackens oder am Schwanz oder am Horn über die Wasserlinie gehalten, bis die Beine wieder Land unter sich haben und sie am Ufer völlig erschöpft ankommen. Die schwimmenden Tiere werden zum Teil abgetrieben von der Strömung, kämpfen um ihr Leben und manchmal ertrinken sie auch. Derselben Gefahr sind auch die Menschen ausgesetzt, die immer wieder über den Fluß gehen oder reiten. Man sieht wie ein Mann im letzten Moment von den anderen aus den Fluten gezogen wird, die ihn danach am Ufer wärmen und umarmen und den Rücken klopfen und er steht da und ist noch ganz abwesend. Das ganze Unternehmen ist dramatisch und rührend zugleich.
Dann sieht man wie die Tiere und Menschen mit ihren dünnen Schuhen und unzureichender Kleidung, mit allem was sie haben durch den Schnee über den Paß gehen. Sie stapfen durch den tiefen Schnee, im Wind frierende Kinder halten sich auf den Pferden zwischen dem Gepäck, Pferde mitsamt ihrer Reiter straucheln auf dem unebenen verschneiten Grund und bei dem starken Gefälle und Pferd und Reiter stürzen den Abhang hinunter bis irgendwas sie wieder hält. Keine Ahnung wie sie diese gefährliche Strapaze immer wieder schaffen. Zweimal im Jahr legen sie die Strecke zurück zwischen Sommerweiden und Winterweiden mitsamt ihren Tieren und Zelten und Hunden und Kindern (ca. 350km). Die Menschen sind immer in den Bergen, ihre Habe sind die Tiere, die sie dann verkaufen, vielleicht auch ein bißchen Milch oder Jogurt, aber keinen Käse. Sie haben ihre eigene Tracht, tragen keinen Chador. Der Film ist sehr beeindruckend.
Wir werden dann alle von Raissi zum Forellenessen eingeladen und er unterhält uns gut. Fahren danach bis Shahr-e Kord zurück und übernachten dort in der verlassenen Wohnung der Familie von Vahid. Lernen auch den Bruder kennen, der mit seiner Frau die Wohnung darunter bewohnt.
Dann sieht man wie die Tiere und Menschen mit ihren dünnen Schuhen und unzureichender Kleidung, mit allem was sie haben durch den Schnee über den Paß gehen. Sie stapfen durch den tiefen Schnee, im Wind frierende Kinder halten sich auf den Pferden zwischen dem Gepäck, Pferde mitsamt ihrer Reiter straucheln auf dem unebenen verschneiten Grund und bei dem starken Gefälle und Pferd und Reiter stürzen den Abhang hinunter bis irgendwas sie wieder hält. Keine Ahnung wie sie diese gefährliche Strapaze immer wieder schaffen. Zweimal im Jahr legen sie die Strecke zurück zwischen Sommerweiden und Winterweiden mitsamt ihren Tieren und Zelten und Hunden und Kindern (ca. 350km). Die Menschen sind immer in den Bergen, ihre Habe sind die Tiere, die sie dann verkaufen, vielleicht auch ein bißchen Milch oder Jogurt, aber keinen Käse. Sie haben ihre eigene Tracht, tragen keinen Chador. Der Film ist sehr beeindruckend.
Wir werden dann alle von Raissi zum Forellenessen eingeladen und er unterhält uns gut. Fahren danach bis Shahr-e Kord zurück und übernachten dort in der verlassenen Wohnung der Familie von Vahid. Lernen auch den Bruder kennen, der mit seiner Frau die Wohnung darunter bewohnt.
14.5.09 Esfahan
Um die Luecke zu schliessen wieder nur Stichpunkte:
Masdjed-e Djameh (ab 11. Jhd., im heutigen Zustand Bauteile aus sieben Jahrhunderten), Freitagsmoschee, iranische Vier-Iwan-Hofmoschee, Nezam al-Molk Dome, Stuck Merhab des Oldjeitu, Gonbad-e khaki/Taj al-Molk Dome (wunderbare Backsteinbaukunst),
Bazar
Minaret der Ali Moschee
Tee am großen Platz
Internetcafe kurz
Pavillon Hasht Behesht
Medrese-ye Chahar Baq
Geld getauscht
Kartoffeln, Aubergine, Zwiebeln gebraten
Okraschoten mit Tomate und Knoblauch
Masdjed-e Djameh (ab 11. Jhd., im heutigen Zustand Bauteile aus sieben Jahrhunderten), Freitagsmoschee, iranische Vier-Iwan-Hofmoschee, Nezam al-Molk Dome, Stuck Merhab des Oldjeitu, Gonbad-e khaki/Taj al-Molk Dome (wunderbare Backsteinbaukunst),
Bazar
Minaret der Ali Moschee
Tee am großen Platz
Internetcafe kurz
Pavillon Hasht Behesht
Medrese-ye Chahar Baq
Geld getauscht
Kartoffeln, Aubergine, Zwiebeln gebraten
Okraschoten mit Tomate und Knoblauch
13.5.09 Esfahan
Wir schaffen es nicht mehr mit dem Schreiben, daher nur Stichpunkte ueber die Sehenswuerdigkeiten des schoenen Esfahan:
Große Moschee (Masdjed-e Imam), 20 Jahre Bauzeit, Baubeginn 1611, ein Traum in blau mit einer halben Million verbauten Fliesen
Palast Ali Qapu mit wunderbarer Aussicht vom Balkon auf den großen Platz
Lotfollah Moschee
Teehaus am großen Platz, Eingang zum Basar mit Qeysarieh Portal
Treffen mit Vahid
Museum of Contemporary Art
Chehel Sotun Palace
Kochen: Kartoffeln mit Aubergine
Internet in der Zentralbibliothek von Esfahan
Honigmelone mit Honig
Große Moschee (Masdjed-e Imam), 20 Jahre Bauzeit, Baubeginn 1611, ein Traum in blau mit einer halben Million verbauten Fliesen
Palast Ali Qapu mit wunderbarer Aussicht vom Balkon auf den großen Platz
Lotfollah Moschee
Teehaus am großen Platz, Eingang zum Basar mit Qeysarieh Portal
Treffen mit Vahid
Museum of Contemporary Art
Chehel Sotun Palace
Kochen: Kartoffeln mit Aubergine
Internet in der Zentralbibliothek von Esfahan
Honigmelone mit Honig
Donnerstag, 14. Mai 2009
12.5.09 Esfahan
Esfahan ist wirklich eine sehr schöne Stadt. Fühlen uns hier wohl. Wir sehen viel Grün, Alleen, Parks, das Wetter ist relativ mild und für das Auge gibt es viele interessante historische Gebäude. Die Stadt wirkt großzügig und modern und gepflegt.
Dank Mine haben wir jetzt sogar eine Rose auf dem Tisch in unserem Apartment. Eingekauft haben wir auch schon für das Abendbrot. Heute gibt es Rotkohl mit Porree und Knoblauch und Nudeln. Dazu werden wir frische Kresse essen. Für morgen gibt es Auberginen mit Kartoffeln. Alles aus unserem einen Topf. Also das ist wunderbar, daß wir hier selber kochen können.
Waren heute nach dem Frühstück im Armenischen Viertel Jolfa. Haben die wunderschöne Kirche St. Bethlehem angeschaut und die Vank Kathedrale oder Eröserkirche. Beide Kirchen sind innen über und über bemalt mit christlichen Motiven und werden umlaufen von einem breiten Sockel mit alten islamischen Kacheln. Beide Kirchen stammen vom Anfang des 17. Jahrhunderts. In der Vank Kathedrale ist ein Museum angeschlossen mit sehr schönen alten illustrierten, handgeschriebenen Büchern (eine wertvolle Bibliothek mit 700 alten Handschriften ist angeschlossen), Sakralkunst und Gemälden. Man sieht auch eine kurze Ausstellung zum Genozid an den 1,5 Millionen West-Armeniern durch die Türken 1915 und eine Gedenkstädte dazu. Es gibt heute im Iran noch ca. 80.000 Armenier, die hauptsächlich in Teheran leben. Im Armenischen Viertel sehen wir viele Cafes und wir machen Pause bei Kaffee und Schokoladenkuchen. Lesen in unserem Führer über die Sasaniden (ca. 200 - 600 n. Chr., herrschten in folgender Reihenfolge im heuten Gebiet des Iran: Achäminiden - Parther - Sasaniden - Seldjuqen - ... - Safaviden - ... - Qadjaren - ...) und ihren vorherrschenden Glauben, den Zoroastrismus (nach dem altiranischen Propheten Zoroaster oder Zarathustra). Auch noch: Persisch oder auch Farsi gehört zu den indogermanischen Sprachen und ist daher weitläufig auch mit dem Deutschen verwandt. Zu den iranischen Sprachen im Lande gehört neben Persisch auch Kurdisch und Balutschi. Zu den nichtiranischen Sprachen im Lande gehört Arabisch (im Südwesten) und Azeri-Türkisch (im Norden, Grenzgebiet zu Azerbeijan). Daher versteht Mine auch recht viel. Im Iran sprechen etwa 17 Millionen Menschen Azeri-Türkisch.
Gucken auch die drei schönsten Brücken in Esfahan an (Si-o-Seh, Khaju, Chubi), die über den Fluß Zayandeh Rud führen. Der Fluß ist zur Zeit trocken, in dem sandigen Flußbett stehen nur ein paar flache Pfützen und die Menschen gehen zum Teil direkt durch das Flußbett auf die andere Seite. Entlang des Flußes sind weitläufige Parks und man geht weit unter Bäumen in einer leichten Brise. Im Park sieht man die Leute sitzen und Rollerblades fahren und Eis essen und auf Bänken sitzen. Jung und alt sind hier auf den Beinen.
Werden immer wieder angesprochen. Sitzen beispielsweise auf der Brücke Pol Si-o-Seh und aus einer Gruppe von Koranstudenten setzt man sich einfach neben uns und läßt sich mit uns fotografieren und verwickelt uns -so gut es geht- in ein neugieriges Gespräch. Auch beim Gemüsekauf werden wir von Iranern mit dem Handy aufgenommen. Schulkinder gackern um uns herum und hundertfach müssen wir auf Zuruf wenigstens sagen, woher wir kommen. Kommen uns manchmal unverdient vor wie Popstars, weil wir ungefragt gefilmt und fotografiert und angesprochen und eingeladen werden. Das wird uns manchmal ein bißchen viel. Gucken wir suchend auf den Stadtplan, bietet uns sicher jemand Hilfe an. Die Atmospähre ist freundlich und locker.
Waren heute in zwei Reisebüros, um wegen eines Fluges aus Iran nach Yerevan/Armenien nachzufragen. Hinter den Schreibtischen überall schwarz verhüllte, aber muntere und kompetente Frauen, die auch schon mal ein Lachen mit einem aufgeklebten Glitzerstein auf einem Frontzahn zeigen und die sowieso gut geschminkt sind. Nach Jerevan fliegt nur Caspian Airlines, jeweils am Samstag, Montag und Donnerstag, Abflug nur von Teheran, one way für 1.616.000 Rial (=ca. 120 Euro). Nicht schlecht.
Gucken abends fern. MbcPersian zeigt den Film: “Babel” mit Untertiteln in Farsi. Was für ein Film! Grandios.
Dank Mine haben wir jetzt sogar eine Rose auf dem Tisch in unserem Apartment. Eingekauft haben wir auch schon für das Abendbrot. Heute gibt es Rotkohl mit Porree und Knoblauch und Nudeln. Dazu werden wir frische Kresse essen. Für morgen gibt es Auberginen mit Kartoffeln. Alles aus unserem einen Topf. Also das ist wunderbar, daß wir hier selber kochen können.
Waren heute nach dem Frühstück im Armenischen Viertel Jolfa. Haben die wunderschöne Kirche St. Bethlehem angeschaut und die Vank Kathedrale oder Eröserkirche. Beide Kirchen sind innen über und über bemalt mit christlichen Motiven und werden umlaufen von einem breiten Sockel mit alten islamischen Kacheln. Beide Kirchen stammen vom Anfang des 17. Jahrhunderts. In der Vank Kathedrale ist ein Museum angeschlossen mit sehr schönen alten illustrierten, handgeschriebenen Büchern (eine wertvolle Bibliothek mit 700 alten Handschriften ist angeschlossen), Sakralkunst und Gemälden. Man sieht auch eine kurze Ausstellung zum Genozid an den 1,5 Millionen West-Armeniern durch die Türken 1915 und eine Gedenkstädte dazu. Es gibt heute im Iran noch ca. 80.000 Armenier, die hauptsächlich in Teheran leben. Im Armenischen Viertel sehen wir viele Cafes und wir machen Pause bei Kaffee und Schokoladenkuchen. Lesen in unserem Führer über die Sasaniden (ca. 200 - 600 n. Chr., herrschten in folgender Reihenfolge im heuten Gebiet des Iran: Achäminiden - Parther - Sasaniden - Seldjuqen - ... - Safaviden - ... - Qadjaren - ...) und ihren vorherrschenden Glauben, den Zoroastrismus (nach dem altiranischen Propheten Zoroaster oder Zarathustra). Auch noch: Persisch oder auch Farsi gehört zu den indogermanischen Sprachen und ist daher weitläufig auch mit dem Deutschen verwandt. Zu den iranischen Sprachen im Lande gehört neben Persisch auch Kurdisch und Balutschi. Zu den nichtiranischen Sprachen im Lande gehört Arabisch (im Südwesten) und Azeri-Türkisch (im Norden, Grenzgebiet zu Azerbeijan). Daher versteht Mine auch recht viel. Im Iran sprechen etwa 17 Millionen Menschen Azeri-Türkisch.
Gucken auch die drei schönsten Brücken in Esfahan an (Si-o-Seh, Khaju, Chubi), die über den Fluß Zayandeh Rud führen. Der Fluß ist zur Zeit trocken, in dem sandigen Flußbett stehen nur ein paar flache Pfützen und die Menschen gehen zum Teil direkt durch das Flußbett auf die andere Seite. Entlang des Flußes sind weitläufige Parks und man geht weit unter Bäumen in einer leichten Brise. Im Park sieht man die Leute sitzen und Rollerblades fahren und Eis essen und auf Bänken sitzen. Jung und alt sind hier auf den Beinen.
Werden immer wieder angesprochen. Sitzen beispielsweise auf der Brücke Pol Si-o-Seh und aus einer Gruppe von Koranstudenten setzt man sich einfach neben uns und läßt sich mit uns fotografieren und verwickelt uns -so gut es geht- in ein neugieriges Gespräch. Auch beim Gemüsekauf werden wir von Iranern mit dem Handy aufgenommen. Schulkinder gackern um uns herum und hundertfach müssen wir auf Zuruf wenigstens sagen, woher wir kommen. Kommen uns manchmal unverdient vor wie Popstars, weil wir ungefragt gefilmt und fotografiert und angesprochen und eingeladen werden. Das wird uns manchmal ein bißchen viel. Gucken wir suchend auf den Stadtplan, bietet uns sicher jemand Hilfe an. Die Atmospähre ist freundlich und locker.
Waren heute in zwei Reisebüros, um wegen eines Fluges aus Iran nach Yerevan/Armenien nachzufragen. Hinter den Schreibtischen überall schwarz verhüllte, aber muntere und kompetente Frauen, die auch schon mal ein Lachen mit einem aufgeklebten Glitzerstein auf einem Frontzahn zeigen und die sowieso gut geschminkt sind. Nach Jerevan fliegt nur Caspian Airlines, jeweils am Samstag, Montag und Donnerstag, Abflug nur von Teheran, one way für 1.616.000 Rial (=ca. 120 Euro). Nicht schlecht.
Gucken abends fern. MbcPersian zeigt den Film: “Babel” mit Untertiteln in Farsi. Was für ein Film! Grandios.
11.5.09 Esfahan
Rüsten uns nach dem Frühstück für einen Tag in den Bergen, wollen ein bißchen wandern in der kühlen frischen Luft und der schönen Landschaft. Stehen da in Bergstiefeln und Fleecejacke und Kopftuch. Erfahren, daß wir keine zweite Nacht in Abyaneh bleiben können, da das Hotel voll ist. Packen unsere Rucksäcke und ziehen Bergschuhe wieder aus. Das Wegkommen aus Abyaneh ist auch schwieriger als gedacht, Busse und Minibusse fahren nicht. Müssen ein Taxi nehmen bis Natanz und von dort Weiterfahrt nach Esfahan organisieren. Warten eine Stunde auf das bestellte Taxi, das uns dann mit beachtlicher Geschwindigkeit durch eine herrliche Landschaft bis Natanz bringt. Dort werden wir an der Straße an einer Bushaltestelle abgesetzt. Ein paar Taxis stehen auch da. Wir wollen auf den Bus nach Esfahan warten, erfahren aber, daß hier keine Busse nach Esfahan verkehren. Man schlägt uns vor ein Taxi für die 125km zu nehmen. Eines steht bereits da, zwei junge Männer sitzen schon als Fahrgäste im Wagen, die Türen stehen offen, wir sollen einsteigen. Wir zögern. Verstehen von den Umstehenden nur langsam, was los ist, denn es stehen trotz den verschiedenen, an der Diskussion teilnehmenden Richtungen wieder nur einzelne Worte in Englisch zur Verfügung. Steigen schließlich ein und los geht es. Die Fahrt auf der Landstraße mit vielen Lastwagen und stattlichem Tempo läd nicht zu Entspannung ein. Bald schon steigt ein fünfter Fahrgast ein (alle Mitfahrer zahlen einen festen Preis und daher sind mehr besser), eine junge Frau. Sie kommt natürlich zu uns nach hinten und die beiden Männer teilen sich irgendwie den Beifahrersitz. Die Landschaft ist wie meist hier im Iran himmellos. Heute in den Bergen haben wir das erste Mal eine Wolke gesehen und ein Eckchen blauen Himmel. So einen Himmel wie den im Iran kennen wir nicht oder nur mal vorübergehend. Es ist eine Substanz, homogen, dicht, kaum transparent, immer diesig, verhangen. In Teheran dachten wir noch, es sei der Smog, der zu diesem Eindruck des Himmels führt. Der Himmel aber ist so geblieben an allen Orten, die wir bis jetzt sahen. Die Farbe ist ein leichtes Grau oder ein zartes Gelb. Einen freien Blick in die Ferne hat man nicht, es ist immer als sei es leicht nebelig, schwül, als komme bald Regen auf oder ein Sandsturm. Die Berge in der Ferne sind Siluetten, mehr Kontur als Füllung. Man weiß sie sind aus Stein, aber allein für das Auge könnten sie auch Erde sein oder Dünen. Die Landschaft ist gelb, beige, braun, grau und ein bißchen grün, ein Foto von ihr ist immer matt, nie glänzend. In dieser Landschaft spiegelt sich nichts, von ihr strahlt nichts zurück, sie ist wie im Dunst, was ihr oftmals gut steht. Die Sonne sieht man nicht, obwohl es dem Auge so hell ist. Der Himmel irritiert und immer noch warten wir auf einen Morgen der anders ist. Entfernungen kann man nicht so gut schätzen und mancher Ort ist von weitem ein bißchen verwunschen.
Wir zahlen pro Person bis Isfahan sensationelle 3000 Toman, ca. 2,40Euro. Sonst zahlen wir im Taxi immer Touristentarif mit Extrazuschlag. Zudem scheint die Regel zuzutreffen, je weiter die Fahrt, umso günstiger. Werden in Esfahan relativ zentral rausgelassen und nehmen wieder einTaxi zu dem Hotel, das wir uns ausgesucht haben. Der Taxifahrer findet es nicht, muß sich auch durchfragen. Endlich kommen wir an. Das Hasht Behesht Apartment Hotel finden wir klasse, haben ein Apartment mit Küche und zwei Räumen und zwei Bädern. Super. Alles in schwarz und rot. Wollen endlich mal eine Kleinigkeit selber kochen können. Trotz Einbauküche und Hängeschränken findet sich kein Topf oder eine Pfanne. Wir ziehen trotz Hitze und Erschöpfung kurzentschlossen los, um einen zu kaufen. Das gestaltet sich aber nahe den touristischen Highlights schwer, da wir in unserer Umgebung hauptsächlich Teppichläden und Läden mit Bürobedarf aller Art haben. Schleppen die sonstigen Einkäufe (2 Zwiebeln, Tomaten, spanisches Olivenöl, iranische Spiralnudeln, Dose Thunfisch, englischen Tee, Pfeffer) heim. Große Ratlosigkeit wie wir mit dem Topf weiter vorgehen. Plötzlich sehen wir eine offene Tür mit Küche im Eingangsbereich. Wir sprechen die Putzfrauen an, die gerade ein Apartment sauber machen, gehen rein, sehen einen Topf und bedeuten, daß wir in brauchen. Die Frauen sind pfiffig, verstehen gleich und glücklich ziehen wir mit unserem Topf ab, froh daß das Suchen ein Ende hat. Kochen uns Nudeln mit Tomaten- und Thunfischsauce. Sind total müde, gehen dennoch los in die Stadt, an den großen Platz (Imam-Square, 512m x 163m). Es ist höllisch viel los zwischen Pferdefuhrwerken, Fußball spielenden Jugendlichen und picknickenden Familien, Händlern aller Art und eisessenden Spaziergängern. In alle vier Himmelsrichtungen liegen beeindruckende Bauwerke. Wollen morgen nochmals genauer gucken, Gehen in eine Seitenstraße, kaufen noch ein bißchen ein und essen Fereni (gekochte Süßspeise aus Reismehl, Milch, Zucker, Rosenwasser) mit einer süßen Karamelsauce. Köstlich. Schleppen dann alles heim und machen netten Abend mit Duschen, Tee trinken, Obst essen. Im Fernsehen eine schwarz verhüllte Nachrichtensprecherin, wie immer vergebliche Suche nach ein bißchen Musik im Fernsehen. Wir vermissen ein bißchen Musik im Alltag, nur in den Autos, in denen wir mitfahren läuft manchmal Musik.
Wir zahlen pro Person bis Isfahan sensationelle 3000 Toman, ca. 2,40Euro. Sonst zahlen wir im Taxi immer Touristentarif mit Extrazuschlag. Zudem scheint die Regel zuzutreffen, je weiter die Fahrt, umso günstiger. Werden in Esfahan relativ zentral rausgelassen und nehmen wieder einTaxi zu dem Hotel, das wir uns ausgesucht haben. Der Taxifahrer findet es nicht, muß sich auch durchfragen. Endlich kommen wir an. Das Hasht Behesht Apartment Hotel finden wir klasse, haben ein Apartment mit Küche und zwei Räumen und zwei Bädern. Super. Alles in schwarz und rot. Wollen endlich mal eine Kleinigkeit selber kochen können. Trotz Einbauküche und Hängeschränken findet sich kein Topf oder eine Pfanne. Wir ziehen trotz Hitze und Erschöpfung kurzentschlossen los, um einen zu kaufen. Das gestaltet sich aber nahe den touristischen Highlights schwer, da wir in unserer Umgebung hauptsächlich Teppichläden und Läden mit Bürobedarf aller Art haben. Schleppen die sonstigen Einkäufe (2 Zwiebeln, Tomaten, spanisches Olivenöl, iranische Spiralnudeln, Dose Thunfisch, englischen Tee, Pfeffer) heim. Große Ratlosigkeit wie wir mit dem Topf weiter vorgehen. Plötzlich sehen wir eine offene Tür mit Küche im Eingangsbereich. Wir sprechen die Putzfrauen an, die gerade ein Apartment sauber machen, gehen rein, sehen einen Topf und bedeuten, daß wir in brauchen. Die Frauen sind pfiffig, verstehen gleich und glücklich ziehen wir mit unserem Topf ab, froh daß das Suchen ein Ende hat. Kochen uns Nudeln mit Tomaten- und Thunfischsauce. Sind total müde, gehen dennoch los in die Stadt, an den großen Platz (Imam-Square, 512m x 163m). Es ist höllisch viel los zwischen Pferdefuhrwerken, Fußball spielenden Jugendlichen und picknickenden Familien, Händlern aller Art und eisessenden Spaziergängern. In alle vier Himmelsrichtungen liegen beeindruckende Bauwerke. Wollen morgen nochmals genauer gucken, Gehen in eine Seitenstraße, kaufen noch ein bißchen ein und essen Fereni (gekochte Süßspeise aus Reismehl, Milch, Zucker, Rosenwasser) mit einer süßen Karamelsauce. Köstlich. Schleppen dann alles heim und machen netten Abend mit Duschen, Tee trinken, Obst essen. Im Fernsehen eine schwarz verhüllte Nachrichtensprecherin, wie immer vergebliche Suche nach ein bißchen Musik im Fernsehen. Wir vermissen ein bißchen Musik im Alltag, nur in den Autos, in denen wir mitfahren läuft manchmal Musik.
10.5.09 Abyaneh
Lassen uns vom Taxi abholen, um uns in das 80km entfernte Abyaneh bringen zu lassen. Abyaneh ist ein abgeschiedenes Bergdorf mit 700 Einwohnern und einem Hotel. Es liegt am Fuße des Mt Karkas (3899m) auf einer Höhe von 2235m. Es ist am Hang gebaut, die vorherrschende Farbe ist ein erdiger Rot-Ton, die Häuser haben fast alle einen Lehmputz. Wegen der Abgeschiedenheit spricht man hier zum Teil noch Mittelpersisch. Asch lange nach der Islamisierung waren die Einwohner der Lehre Zarathustras treu geblieben. Das Dorf ist mindestens 1500 Jahre alt. Die Menschen haben eine spezielle, sehr schöne und bunte Tracht mit einem großen Tuch für Kopf und Oberkörper mit Rosen auf weißem Grund, einen schwarzen Rock, der bis kurz über das Knie geht und in sehr sehr viele Falten gelegt ist, darüber kommt ein sehr buntes Kleid, das nicht so lang ist wie der Rock.
Das von unserem Hotel für uns bestellte Taxi in Kashan fuhr uns ohne weitere Umstände zum Busbahnhof. Als dort jemand den Kopf zum Fenster hereinsteckt und fragt “Teheran?”, wird uns klar, daß die Sache nicht so gut gelaufen war. Der Irrtum ließ sich aufklären und wir setzten die Fahrt nun in Richtung Abyaneh fort. Eine Verständigung mit dem jungen Fahrer war kaum möglich, da er kein Wort Englisch sprach. Wir fuhren immer in Richtung der Berge. Sahen ca.30km vor Abyaneh viel Militär, wahrscheinlich da in der Nähe eine nukleare Aufbereitungsanlage liegt. Fahren dann in einem breiten Tal, das sehr grün ist und erreichen irgendwann Abyaneh und sein gleichnamiges Hotel. Der Taxifahrer war mit den 15000 Toman (12 Euro), die wir im probeweise anboten sehr zufrieden. Er hatte zurückhaltend selber keinen Preis genannt. Das Hotel ist schön. Wir trinken Tee und gehen dann ins Dorf, entlang der Gärten und auf einen benachbarten Hügel mit einer alten Befestigungsanlage aus Lehm in Form eines weitläufigen Quadrates mit runden Türmen an jeder Ecke. Im Dorf sieht man einheimische Touristen und wie immer einige Franzosen. An Einheimischen sieht man im wesentlichen alte Menschen in ihrer Tracht, Sie versuchen getrocknete Apfelscheiben und Nüsse und die Tücher ihrer Tracht (Made in Japan) zu verkaufen. Wir gehen nach mehreren Stunden heim und essen im Hotel Suppe und Lamm-Kebap und Jogurt. Das Essen macht wenig Freude. Gehen wieder los, diesmal mit unseren Bergstiefeln und steigen ein bißchen und kommen dann von oben über die Ruine eines alten Castells in das Dorf. Streifen wieder umher und machen Fotos. Eine alte Frau versucht aus einem der Wasserläufe im Dorf einen Eimer mit Wasser zu füllen. Ihre Kniearthrose macht das schwer und sie bedeutet, ob wir das machen können. Es ist nicht so schwer und dafür werden wir in ihr bescheidenes Heim gewinkt, das wir zögernd betreten. In einer Metallschüssel hat sie einen kleiner Berg Asche mit ein wenig Glut. Darin steht ein winziger Aluminiumtopf, in dem schon eine bißchen Gemüse gart. In unserem Beisein schält sie eine einzige Kartoffel und legt sie noch in den Topf , den sie mittlerweile unter einen flachen Tisch gestellt hat, der insgesamt mit ein paar Decken zugedeckt wird, um die Wärme zu halten. Auf der kleinen Spüle liegt eine Lammkeule in einer Plastiktüte. Wir fragen uns im Nachhinein immer mehr, was sie damit macht in diesem winzigen Zimmer. Sie bietet uns eine Dattel an. Das Zimmer, in dem sie wohnt ist äußerst bescheiden. Wir lassen ihr ein bißchen Geld da und sie küsst dafür unsere Hand, was unsere Kniee weich macht, weil es so peinlich ist. Gehen gerüttelt heim. Trinken wieder Tee in der Lobby und gucken die anderen Menschen an. Ein junger Kurde aus dem Hotel klagt sein Leid. Er ist Physiklehrer, hat studiert und zwei Jahre gearbeitet. Er schildert sein Unglück als Kurde im Iran (?), wo er nicht mehr als Lehrer arbeiten kann, wie wir verstehen. Er arbeitet jetzt im Hotel als Mann für alles. Er will am liebsten das Land verlassen, will nach Australien. Im Iran gibt es ja wegen der politischen Verhältnisse, die die private Freiheit einengen und der hohen Arbeitslosigkeit seit langem den sog. Brain Drain von ungeheurem Ausmaß. Die Iraner zählen im Ausland, in das sie auswandern, zu der am besten ausgebildeten Migrantengruppe.
Das von unserem Hotel für uns bestellte Taxi in Kashan fuhr uns ohne weitere Umstände zum Busbahnhof. Als dort jemand den Kopf zum Fenster hereinsteckt und fragt “Teheran?”, wird uns klar, daß die Sache nicht so gut gelaufen war. Der Irrtum ließ sich aufklären und wir setzten die Fahrt nun in Richtung Abyaneh fort. Eine Verständigung mit dem jungen Fahrer war kaum möglich, da er kein Wort Englisch sprach. Wir fuhren immer in Richtung der Berge. Sahen ca.30km vor Abyaneh viel Militär, wahrscheinlich da in der Nähe eine nukleare Aufbereitungsanlage liegt. Fahren dann in einem breiten Tal, das sehr grün ist und erreichen irgendwann Abyaneh und sein gleichnamiges Hotel. Der Taxifahrer war mit den 15000 Toman (12 Euro), die wir im probeweise anboten sehr zufrieden. Er hatte zurückhaltend selber keinen Preis genannt. Das Hotel ist schön. Wir trinken Tee und gehen dann ins Dorf, entlang der Gärten und auf einen benachbarten Hügel mit einer alten Befestigungsanlage aus Lehm in Form eines weitläufigen Quadrates mit runden Türmen an jeder Ecke. Im Dorf sieht man einheimische Touristen und wie immer einige Franzosen. An Einheimischen sieht man im wesentlichen alte Menschen in ihrer Tracht, Sie versuchen getrocknete Apfelscheiben und Nüsse und die Tücher ihrer Tracht (Made in Japan) zu verkaufen. Wir gehen nach mehreren Stunden heim und essen im Hotel Suppe und Lamm-Kebap und Jogurt. Das Essen macht wenig Freude. Gehen wieder los, diesmal mit unseren Bergstiefeln und steigen ein bißchen und kommen dann von oben über die Ruine eines alten Castells in das Dorf. Streifen wieder umher und machen Fotos. Eine alte Frau versucht aus einem der Wasserläufe im Dorf einen Eimer mit Wasser zu füllen. Ihre Kniearthrose macht das schwer und sie bedeutet, ob wir das machen können. Es ist nicht so schwer und dafür werden wir in ihr bescheidenes Heim gewinkt, das wir zögernd betreten. In einer Metallschüssel hat sie einen kleiner Berg Asche mit ein wenig Glut. Darin steht ein winziger Aluminiumtopf, in dem schon eine bißchen Gemüse gart. In unserem Beisein schält sie eine einzige Kartoffel und legt sie noch in den Topf , den sie mittlerweile unter einen flachen Tisch gestellt hat, der insgesamt mit ein paar Decken zugedeckt wird, um die Wärme zu halten. Auf der kleinen Spüle liegt eine Lammkeule in einer Plastiktüte. Wir fragen uns im Nachhinein immer mehr, was sie damit macht in diesem winzigen Zimmer. Sie bietet uns eine Dattel an. Das Zimmer, in dem sie wohnt ist äußerst bescheiden. Wir lassen ihr ein bißchen Geld da und sie küsst dafür unsere Hand, was unsere Kniee weich macht, weil es so peinlich ist. Gehen gerüttelt heim. Trinken wieder Tee in der Lobby und gucken die anderen Menschen an. Ein junger Kurde aus dem Hotel klagt sein Leid. Er ist Physiklehrer, hat studiert und zwei Jahre gearbeitet. Er schildert sein Unglück als Kurde im Iran (?), wo er nicht mehr als Lehrer arbeiten kann, wie wir verstehen. Er arbeitet jetzt im Hotel als Mann für alles. Er will am liebsten das Land verlassen, will nach Australien. Im Iran gibt es ja wegen der politischen Verhältnisse, die die private Freiheit einengen und der hohen Arbeitslosigkeit seit langem den sog. Brain Drain von ungeheurem Ausmaß. Die Iraner zählen im Ausland, in das sie auswandern, zu der am besten ausgebildeten Migrantengruppe.
9.5.09 Kashan
Mine ist heute besser dran, Nach zwei Paracetamol für sie, können wir mit dem Taxi in den Fin Garden (Bagh-e Tarikhi-ye), der für Shah Abbas I ab 1590 angelegt wurde, fahren. Eine ergiebige Quelle speist seit Urzeiten diese Gartenanlage mit ihren Becken und Wasserläufen. Ein schönes Hammam findet sich auch dort. In ihm wurde der reformorientierte Premierminister Amir Kabir 1852 ermordet, außerdem ein Pavillion mit Wandmalereien und ein unrühmliches, weil trostloses Museum. In einem kleinen Teehaus nahe dem rauschenden Wasser der Quelle trinken wir Tee und beobachten die iranischen Familien, die das auch tun. Versuchen dann wieder zurückzukommen nach Kashan. Halten ein Taxi an, in dem schon zwei Frauen und der Fahrer sitzen. Kashan? Nicken. Sie wollen wohl auch nach Kashan und lassen uns zusteigen. So klein ist Kashan aber nicht und keiner im Auto versteht auch nur ein Wort Englisch. Wo wollen wir hin? Mit einigen Mühen können wir unsere ungefähre Bestimmung klar machen. Auf dem Weg dahin hält der Wagen und der Fahrer steigt aus, wir sollen sitzenbleiben. Eis wird geholt für uns und Mutter und Tochter. Es ist eine Scheibe loses Eis, zwischen zwei Waffeln gelegt, was wir uns sonst zu essen nie trauen. Die Geste ist allerdings so überaus freundlich gemeint, daß wir es nicht ablehnen. Es schmeckt köstlich (mit viel Rosenwasser). Wir belauern den Rest des Tages unseren Bauch. Haben Angst vor Magen-Darm- Problemen mit den bekannten Folgen. Es passiert aber nix. Als wir aussteigen, wollen wir uns an den Kosten für das Taxi beteiligen, was aber von allen Insassen des Wagens mit erhobenen Händen abgelehnt wird. Unter Dank und Winken verabschieden wir uns. Wir gehen zu den Resten der alten Stadtmauer, einem riesigen Ring der hohen lehmumhüllten Mauer mit Resten alter Türme. Innerhalb der Mauern liegen nur Felder, der Durchmesser der Ringanlage beträgt bestimmt 200m. Der Ort ist toll, man steht inmitten von Feldern aus Dill und Kichererbsen, umgeben von diesem imposanten Mauerring, kein Mensch ist zu sehen, es ist still, die Vögel fliegen in Scharen auf, wenn man durch die Felder geht.. Außerhalb sieht man die Windtürme und Minarette und Kuppeln der höheren Bauwerke der Stadt, die allein über die Mauer ragen. Die Stadt ist ganz nah und trotzdem steht man inmitten von weitem Grün. Irritierend ist, daß wir sehr viele benutzte Spritzen rumliegen sehen, hier scheinen sich die Drogenanhängigen der Stadt zu treffen. In der Nähe der Mauer sieht man auch noch gut erhaltene Reste hoch aufragender, alter, kegelförmiger Eiskeller. Hier wurde in einer mehrere Meter tiefen Grube im Innern Eis im Winter eingelagert, das dann bis in den Sommer hier verblieb und zum Kühlen in den Haushalten verwendet werden konnte. Man erreichte die Grube über eine steil nach unten führende Treppe.
Wir gehen noch in das wunderbar restaurierte und imposante Hammam-e Sultan Mir Ahmad. Kochen dann wieder im Hotel, heute endlich Auberginen und endlich Kartoffeln. Gehen danach wieder in den Bazaar, finden ein uriges Teehaus in einem überhaupt nicht restaurierten alten Hammam. Man sitzt auf dem Boden zwischen Wasserbecken, einem umlaufenden Sockel aus alten Kacheln, plastiküberzogenen Sitzkissen, zwitschernden Vögeln in Käfigen, riesigen alten Schrankwänden, Plastikblumen, Neonlicht, ausgestopften Tieren, Wieder zu Hause hören wir mit unserem netten “young man” Ali am Tresen der Rezeption noch ein bißchen iranische Musik und zahlen unsere Rechnung. Essen später noch Melone auf der großen Terrasse mit Blick in den schönen Innenhof, in dem die Fledermäuse ihren Zickzack-Kurs fliegen.
Wir gehen noch in das wunderbar restaurierte und imposante Hammam-e Sultan Mir Ahmad. Kochen dann wieder im Hotel, heute endlich Auberginen und endlich Kartoffeln. Gehen danach wieder in den Bazaar, finden ein uriges Teehaus in einem überhaupt nicht restaurierten alten Hammam. Man sitzt auf dem Boden zwischen Wasserbecken, einem umlaufenden Sockel aus alten Kacheln, plastiküberzogenen Sitzkissen, zwitschernden Vögeln in Käfigen, riesigen alten Schrankwänden, Plastikblumen, Neonlicht, ausgestopften Tieren, Wieder zu Hause hören wir mit unserem netten “young man” Ali am Tresen der Rezeption noch ein bißchen iranische Musik und zahlen unsere Rechnung. Essen später noch Melone auf der großen Terrasse mit Blick in den schönen Innenhof, in dem die Fledermäuse ihren Zickzack-Kurs fliegen.
8.5.09 Kashan
Heute gönnen wir uns und Mines Erkältung Ruhe, bleiben im Hotel.
Kochen in der küche des Hotels
Internetcafe
Kochen in der küche des Hotels
Internetcafe
Freitag, 8. Mai 2009
7.5.09 Kashan
Alles in allem ist Kashan wunderbar. Es ist uralt und wurde seinerzeit berühmt für seine Teppiche und Keramik/Kachelkunst. In der Nähe liegt eine ergiebige Quelle, die noch heute die ehemals königlichen Gärten bewässert. Die Stadt liegt am Rande der Wüste Kavir, es ist sehr warm, doch oft weht ein leichtes Lüftchen. Unser Hotel ist in einem alten restaurierten Bürgerhaus (Kahn-e Eshan) untergebracht. Mit dem Geld aus der Vermietung der Zimmern wird scheinbar so etwas wie ein Kunstverein finanziert, so daß hier im Haus auch ein kleines Museum mit dem Nachlaß eines Künstlers untergebracht ist, eine kleine Töpferwerkstatt und eine Minibühne, auf der Lesungen, kleinere Konzerte und Theateraufführungen stattfinden. Wir haben hier die Freiheit auf der Terasse vor unserem Zimmer zu sitzen oder unter den Bäumen im großen Innennhof in der Nähe des stattlichen Wasserbeckens. Wir können auch in der Küche unser Obst waschen und Kaffee kochen, was ein großer Gewinn ist.
Sind nach dem Frühstück los, um die prachtvollen Bürgerhäuser aus dem 19. Jh. anzuschauen für die Kashan mit berühmt ist. Das sind große Gebäudekomplexe, aufgeteilt in einen öffentlichen (“biruni”, das Äußere) und einen privaten (“andaruni”, das Innere) Teil, mit weitläufigen Innenhöfen, in denen immer große Wasserbecken und ein Garten sind, mit luftigen und kühlen Räumen, Windtürmen (zur Kühlung der Gebäude), Kuppeln, Iwanen (faßartige, von einem Gewölbe überspannte Halbräume), die sich in den Innenhof öffnen. Die Architektur folgt klaren Regeln, die Dekoration der Wände und Nischen und Kuppeln und Fenster ist üppig voller Handwerkskunst mit Spiegelmosaiken, viel Stuckarbeiten, bunten Fliesen, farbigen Fenstern und Türen und Wandmalereien. Die Kompositionen sind sehr ästhetisch, eigentlich traumhaft schön. Die Wände und Decken sind meist lehmverputzt (Mischung aus Lehm und Stroh), sodaß der Grundton erdig, warm, ruhig ist. Alle Häuser sind von hohen Lehmmauern umgeben. Durch einen tunnelartigen Eingang kommt man ins Innere der Gebäude. Von der Gasse aus ahnt man nichts von der Pracht hinter den Mauern, die Häuser haben einen Eingang, aber keine richtige Außenfassade, alles ist nach innen gerichtet. Die Häuser heißen Khan-e Tabatabei, Khan-e Abbasian, Khan-e Ameriha, Khan-e Borujerdi. In den Häusern sind zum Teil kleine Läden, die Bücher, CDs, Textilien, Rosenwasser, Apfelessig und kleine Andenken verkaufen. In dem zweiten genannten Haus trinken wir einen wunderbaren Tee mit Ingwer. Überall werden wir besonders von den Frauen angelächelt, aufmerksam und wohlwollend und neugierig wahrgnommen, angesprochen und Willkommen geheißen im Iran. Man ist uns als Fremden gegenüber fast nie gleichgültig, aber auch nicht aufdringlich. Man will wissen woher wie kommen und wie wir den Iran finden und dannn wünscht man uns eine gute Zeit.
In der Mittagshitze schließen die meisten Geschäfte und das öffentliche Leben kommt nahezu zum Erliegen, die Rolläden der Geschäfte werden runtergelassen, der Verkehr beruhigt sich, man sieht kaum Menschen auf der Straße. Wir gehen in unser Hotel und machen auch Pause mit Selbstverpflegung. Wir essen Fladenbrot und Käse und Oliven und eingelegte Gurken und Tomaten, Jogurt, Melone. Trinken dann Kaffee.
Gehen gegen sechs wieder los auf den Bazaar, der sehr schön ist (Gott sei Dank gar nicht touristisch). Wir kaufen auch ein bißchen ein, denn morgen ist Freitag (der iranische Sonntag) und die meisten Geschäfte werden zu haben. Wir kaufen Käse in Salzlake (es scheint nur sehr wenig Sorten Käse zu geben im Lande), Datteln, Knabberzeug, Brot.
Viele Läden verkaufen Rosenwasser, was hier sehr wichtig ist. Im Mai ist Rosenblütenernte im nahegelegenen Qamsar und einigen anderen Orten der Umgebung. Man kann die Betriebe besichtigen, die das Rosenwasser destillieren und das Rosenöl.
Man sieht auch typische kleine Läden, die frische Kräuter verkaufen, die man zum Essen knabbert.
Im Bazaar liegt auch ein großer alter Kuppelbau mit mehretagigen Geschäftsräumen, der Timche-ye Amin al Dowleh, den wir besichtigen. Wir trinken Tee und bekommen angeboten, aufs Dach des Bazaars zu gehen. Das ist wunderbar, dort auf den Lehmdächern und Kuppeln, den Blick über die Stadt und den Bazaar zu genießen, machen viele Fotos in der Abendstimmung.
Sehen in der Nähe von Moscheen zweimal große sänftenartige Gebilde, einmal wie ein hölzerner Käfig, einmal wie ein überdimensionierter rundlicher Sarg umhüllt von Stoff, den die Schiiten offensichtlich während ihrer Bußezeremonien im Rahmen der Ashura-Prozessionen tragen (Ashura = 10. Tag des islamischen Monats Muharram, Todestag Imam Hosseins, des dritten Imams der Schiiten).
Im Hotel ist ein Kulturabend mit Kurzgeschichtenlesung und es sind viele junge Leute da. Gucken uns das Treiben von der Terasse aus an und knabbern und essen Datteln. Mine ist sehr erkältet und ein bißchen krank.
Sind nach dem Frühstück los, um die prachtvollen Bürgerhäuser aus dem 19. Jh. anzuschauen für die Kashan mit berühmt ist. Das sind große Gebäudekomplexe, aufgeteilt in einen öffentlichen (“biruni”, das Äußere) und einen privaten (“andaruni”, das Innere) Teil, mit weitläufigen Innenhöfen, in denen immer große Wasserbecken und ein Garten sind, mit luftigen und kühlen Räumen, Windtürmen (zur Kühlung der Gebäude), Kuppeln, Iwanen (faßartige, von einem Gewölbe überspannte Halbräume), die sich in den Innenhof öffnen. Die Architektur folgt klaren Regeln, die Dekoration der Wände und Nischen und Kuppeln und Fenster ist üppig voller Handwerkskunst mit Spiegelmosaiken, viel Stuckarbeiten, bunten Fliesen, farbigen Fenstern und Türen und Wandmalereien. Die Kompositionen sind sehr ästhetisch, eigentlich traumhaft schön. Die Wände und Decken sind meist lehmverputzt (Mischung aus Lehm und Stroh), sodaß der Grundton erdig, warm, ruhig ist. Alle Häuser sind von hohen Lehmmauern umgeben. Durch einen tunnelartigen Eingang kommt man ins Innere der Gebäude. Von der Gasse aus ahnt man nichts von der Pracht hinter den Mauern, die Häuser haben einen Eingang, aber keine richtige Außenfassade, alles ist nach innen gerichtet. Die Häuser heißen Khan-e Tabatabei, Khan-e Abbasian, Khan-e Ameriha, Khan-e Borujerdi. In den Häusern sind zum Teil kleine Läden, die Bücher, CDs, Textilien, Rosenwasser, Apfelessig und kleine Andenken verkaufen. In dem zweiten genannten Haus trinken wir einen wunderbaren Tee mit Ingwer. Überall werden wir besonders von den Frauen angelächelt, aufmerksam und wohlwollend und neugierig wahrgnommen, angesprochen und Willkommen geheißen im Iran. Man ist uns als Fremden gegenüber fast nie gleichgültig, aber auch nicht aufdringlich. Man will wissen woher wie kommen und wie wir den Iran finden und dannn wünscht man uns eine gute Zeit.
In der Mittagshitze schließen die meisten Geschäfte und das öffentliche Leben kommt nahezu zum Erliegen, die Rolläden der Geschäfte werden runtergelassen, der Verkehr beruhigt sich, man sieht kaum Menschen auf der Straße. Wir gehen in unser Hotel und machen auch Pause mit Selbstverpflegung. Wir essen Fladenbrot und Käse und Oliven und eingelegte Gurken und Tomaten, Jogurt, Melone. Trinken dann Kaffee.
Gehen gegen sechs wieder los auf den Bazaar, der sehr schön ist (Gott sei Dank gar nicht touristisch). Wir kaufen auch ein bißchen ein, denn morgen ist Freitag (der iranische Sonntag) und die meisten Geschäfte werden zu haben. Wir kaufen Käse in Salzlake (es scheint nur sehr wenig Sorten Käse zu geben im Lande), Datteln, Knabberzeug, Brot.
Viele Läden verkaufen Rosenwasser, was hier sehr wichtig ist. Im Mai ist Rosenblütenernte im nahegelegenen Qamsar und einigen anderen Orten der Umgebung. Man kann die Betriebe besichtigen, die das Rosenwasser destillieren und das Rosenöl.
Man sieht auch typische kleine Läden, die frische Kräuter verkaufen, die man zum Essen knabbert.
Im Bazaar liegt auch ein großer alter Kuppelbau mit mehretagigen Geschäftsräumen, der Timche-ye Amin al Dowleh, den wir besichtigen. Wir trinken Tee und bekommen angeboten, aufs Dach des Bazaars zu gehen. Das ist wunderbar, dort auf den Lehmdächern und Kuppeln, den Blick über die Stadt und den Bazaar zu genießen, machen viele Fotos in der Abendstimmung.
Sehen in der Nähe von Moscheen zweimal große sänftenartige Gebilde, einmal wie ein hölzerner Käfig, einmal wie ein überdimensionierter rundlicher Sarg umhüllt von Stoff, den die Schiiten offensichtlich während ihrer Bußezeremonien im Rahmen der Ashura-Prozessionen tragen (Ashura = 10. Tag des islamischen Monats Muharram, Todestag Imam Hosseins, des dritten Imams der Schiiten).
Im Hotel ist ein Kulturabend mit Kurzgeschichtenlesung und es sind viele junge Leute da. Gucken uns das Treiben von der Terasse aus an und knabbern und essen Datteln. Mine ist sehr erkältet und ein bißchen krank.
6.5.09 Kashan
Nehmen ein Taxi zum South Terminal, wo die Busse in südlicher Richtung starten. Alle Beschriftungen sind wieder in Farsi und man kann nichts lesen. Fragen uns durch, kriegen Bus nach Kashan um 9:30 Uhr. Die Fahrt ansich ist ok, es läuft aber eine DVD, ein Film, in dem es im Rahmen seltsamer Metamorphosen (in brutale Monster) und dem logischen Kampf gegen sie, nur kracht, explodiert, zerfällt und grunzt, das alles.in ohrenbetäubender Lautstärke. Wir sind wirklich entnervt und Mine geht irgendwann einfach vor und macht die Sache leiser. Der Busfahrer hebt wenig später diese Erleichterung aber wieder auf, um den vollen Service zu garantieren. Wir fahren auf dem Weg von Teheran nach Qom vorbei am “holy shrine” von Imam Khomeini. Das ganze ist eine gigantomanische Anlage, die laut Führer mehr an einen Flugzeughangar erinnert und seit dem Tod von Khomeini 1989 noch nicht fertiggestellt werden konnte. Auf der Autobahn gibt es unübersehbare Hinweisschilder betreffend der Abfahrt zum “holy shrine”. Ansonsten hat der Himmel wieder eine Farbe und Leuchtkraft wie kurz vor einem Sandsturm, es ist immer diesig und trotz der Wärme sieht man die Sonne nicht. Die Landschaft ist wieder rechts eintönig. Irgendwann wird sie immer wüstenähnlicher, die dunkle Erde trägt aber einen rot und gelb blühenden Teppich aus Blumen. In der Ferne sehen wir auch den Salzsee, über dem die Hitze sichtbar steht. Nach drei Stunden kommen wir in Kashan an. Wir nehmen ein Taxi zum Hotel, das wir uns laut Führer ausgesucht haben, müssen aber mehrfach nachfragen bevor wir in dem stillen Wohnviertel hinter den Gassen bildenden Lehmmauern das unbeschriftete Hotel gefunden haben. Wir sind überglücklich über den schönen Ort, den wir in diesem historischen, gut restaurierten Haus gefunden haben. Wir nehmen einen ersten Tee im Garten nahe dem Wasserbecken im Hof. Der Hunger kommt zwangsläufig mit der Entspannung und wir beginnen die Suche nach einem Restaurant in der menschenleeren Stadt und dem überwiegend geschlossenen Basar. Es ist jetzt um diese Zeit nix zu finden. Ab fünf sahen wir dann wieder überall Menschen und belebte Straßen und offene Geschäfte. So muß der Rhythmus wohl sein, wenn man an einem so warmen Ort lebt. Wir kaufen ein paar Sachen und verpflegen uns selber im Garten unseres Hotels. Dann beginnen wir einen ersten Spaziergang durch die Stadt. Sehen den beeindruckend schönen Komplex der Aqa Bozorg Moschee und Medrese. In einem Wohnviertel fällt uns eine Kuppel nahe am Boden auf, daneben ein Windturm. Anwohner bedeuten uns, daß ein paar Schritte weiter ein in einem 45° Winkel tief in die Erde führender treppenartiger Schacht ist, an dessen Fuße sich offensichtlich eine Quelle befindet, diese Qanate sind eine ganz alte Form der Wasserversorgung, die hier in Kashan immer noch viel verwendet wird. Kommen an eine Bäckerei. Hier wird Brot in einem befeuerten Ofen gebacken. Guckt man in die Öffnung sieht man einen riesigen Berg von Schotter im Ofen, eine richtige Halde. Auf diese heißen Steine wird ein Fladen gelegt und gebacken. Der Teig ist recht weich, legt sich um die Steinchen, die man daher hinterher noch aus dem Fladen puhlen muß, um nicht den ein oder anderen Zahn zu gefährden. Kommen in eine Moschee. Sehen dort die üblichen scharz verhüllten Frauen, die hier aber am Boden an einer langen Tischdecke sitzen und gemeinsam essen und erzählen und sich nebenbei um die Kinder kümmern. Wir fragen eine junge Frau, ob sie etwas feiern. Wir wurden solange gebeten und eingeladen, bis wir uns dazu setzten und mit ihnen Brot und Jogurt und Kräuter aßen. Dabei wurden wir mit den immer vorhandenen Handys fotografiert und so gut wie möglich befragt, nach allem was wichtig schien. Dann begann die Lesung aus dem Koran. Der Mann sang sehr schön. Wir störten niemanden. Als allerdings die ersten Frauen anfingen zu weinen, verließen wir unter Dank und guten Wünschen den Ort des Geschehens.
Sitzen noch ein bißchen auf der Terasse und gehen dann duschen und zu Bett. Nächtlicher Gang zu Toilette (wir haben kein Zimmer mit Bad) nach Anbringen des Kopftuches. Muß sein.
Sitzen noch ein bißchen auf der Terasse und gehen dann duschen und zu Bett. Nächtlicher Gang zu Toilette (wir haben kein Zimmer mit Bad) nach Anbringen des Kopftuches. Muß sein.
5.5.09 Teheran
Die Verständigung ist schwer auch wenn beide Parteien ein Lächeln tragen: “Please no sugar for the nescafe”. Der Café kommt besonders süß. Das Bestellen nach der Farsi-Speisekarte im Restaurant ist unmöglich, nach der ins Englische übersetzten Karte auch, der Kellner spricht kein Wort Englisch, die Jungs vom Nachbartisch sind süß und helfen mit ihren Brocken Englisch. Wir lassen sie einfach für uns bestellen. Zu unserer Überraschung kommt genau das, was wir auch gestern hatten, als wir in einem einfachen Restaurant in die Töpfe gucken konnten. Mine findet die iranischen Köche wieder einfallslos. Frage mich wie ich meine türkische Fünfsterneköchin unter diesen Bedingungen durch den Iran bekomme. Die Suche nach einer Möglichkeit Tee zu trinken (nicht an einem Kiosk oder Stehimbiß) ist auch heute fast nicht zu lösen. Wir finden einen Kompromiß und schauen dem endlos brandenden Verkehr der Stadt zu. Kolonnen von leichten Motorrädern, zum Teil schwer beladen und mit einem auf dem Kühler vor der Ware sitzenden Fahrer. Die Motorräder weichen zum Teil auf die Gehwege aus, um voran zu kommen. Smog hängt fast chronisch über der Stadt. Die Berge im Norden Teherans sind fast nie richtig zu sehen. Die Menschen tragen zum Teil Mundschutz wegen des Smog. Sammeltaxis prägen hier den öffentlichen Verkehr mit, man durchschaut ihr Prinzip nicht. Mehrfach haben wir uns reingesetzt und meist hat es erstaunlicherweise für wenig Geld geklappt anzukommen. Ein Schweißausbruch ist aber immer inbegriffen bis man sich erklärt hat und das Ziel abgemacht ist. Waren heute zweimal am Ebrat Museum. Mißverständnis: es hat heute ganz zu. Der junge Mann hat unser Fragen morgens nicht genau verstanden und konnte auch nicht präzise antworten. Sind daher nachmittags nochmals umsonst gekommen. Der Hinweis, daß Dienstags Ruhetag ist, steht nur in Farsi angeschlagen. Schade. Das Ebrat Museum ist ein altes Gefängnis aus der Zeit des Schahs, berühmt und berüchtigt. Hier haben viele politische Gefangene ihre Tage verbracht oder sogar beendet. Die jetzig Regierenden stellen hier drastisch die Greuel der Vorgänger dar mit viel roter Farbe und Wachsfiguren. Vor dem Gebäude wird man mit (schrecklichen) Fotos schon gut eingestimmt, sie zeigen auch Fotos berühmter Insassen. Gerne hätten wir gesehen, wie man hier mit der eigenen Geschichte umgeht.
Mit hängender Zunge schaffen wir es noch zu den Kronjuwelen. Hier sieht man natürlich viele Touristen und Schulklassen und zwischen dem Schrillen der dauernd anspringenden Alarmanlage sieht man einen Juwelenschatz der seinesgleichen in der Welt sucht. Der Wert des Ausgestellten ist nicht zu beziffern, die Werte hier übersteigen die der Kronjuwelen von St. Petersburg plus London. Wir sehen riesige Diamenten und Smaragde und Perlen und Goldschmiedearbeiten, die viele Vorstellungen sprengen.
Heute haben wir ein weiteres erlesenes Museum gesehen, das für Glas und Keramik. Die Art wie hier ausgestellt wird, ist ungemein ästhetisch, das Umfeld in einer alten Villa/einem alten Palast mit wunderschönem Treppenhaus und Stuckarbeiten ebenso. Man möchte noch viel mehr sehen, von der vielen Pracht hier in Theran, aber man erschöpft sich an der eigenen Ineffektivität durch die Längen der Wege und die Fülle der Stadt, den Geräuschpegel und den Mangel an Oasen, in denen man auftanken könnte.
Trafen gestern in der U-Bahn eine Südkoreanerin, die seit mehr als drei Jahren in Teheran islamische Architektur studiert. Sechseinhalb Jahre muß sie noch. Also, was manche Menschen auf sich nehmen fern der Heimat, in einer fremden Sprache, in diesem Chaos, weitgehend allein. Denken respektvoll an all jene, die in der Fremde ihr Glück versuchen oder Brot erwerben. Wie mutig sie sind und wie viel Durchhaltevermögen sie haben. Denke an Mines Mutter die 1967 als junge Frau in die völlige Ungewissheit gefahren ist, um in Deutschlanfd ihr Brot zu erwerben, einem Land, von dem sie nichts wußte, nicht einmal wo es ist. Sie erzählte von dem vollen Zug (man nannte ihn: Gurbetci treni = “Zug in die Fremde”, denn man weiß nicht, wohin man fährt), der junge anatolische Frauen nach Deutschland brachte. Der Zug fuhr in Sirkeci Istanbul ab. Die ersten Frauen haben es nicht bis zur türkisch-bulgarischen Grenze geschafft, sind einfach ausgestiegen und nach Hause gegangen, obwohl die Fahrkarte oft das “Vermögen” der Familie gekostet hatte und der Eintritt in ein etwas besseres Leben sein sollte. Wie gut ich sie verstehen kann. Trösten und Ermutigen und Hinterherrufen und “das ist eure Chance, der Armut zu entfliehen”, alles konnte diese Frauen nicht halten.
Mit hängender Zunge schaffen wir es noch zu den Kronjuwelen. Hier sieht man natürlich viele Touristen und Schulklassen und zwischen dem Schrillen der dauernd anspringenden Alarmanlage sieht man einen Juwelenschatz der seinesgleichen in der Welt sucht. Der Wert des Ausgestellten ist nicht zu beziffern, die Werte hier übersteigen die der Kronjuwelen von St. Petersburg plus London. Wir sehen riesige Diamenten und Smaragde und Perlen und Goldschmiedearbeiten, die viele Vorstellungen sprengen.
Heute haben wir ein weiteres erlesenes Museum gesehen, das für Glas und Keramik. Die Art wie hier ausgestellt wird, ist ungemein ästhetisch, das Umfeld in einer alten Villa/einem alten Palast mit wunderschönem Treppenhaus und Stuckarbeiten ebenso. Man möchte noch viel mehr sehen, von der vielen Pracht hier in Theran, aber man erschöpft sich an der eigenen Ineffektivität durch die Längen der Wege und die Fülle der Stadt, den Geräuschpegel und den Mangel an Oasen, in denen man auftanken könnte.
Trafen gestern in der U-Bahn eine Südkoreanerin, die seit mehr als drei Jahren in Teheran islamische Architektur studiert. Sechseinhalb Jahre muß sie noch. Also, was manche Menschen auf sich nehmen fern der Heimat, in einer fremden Sprache, in diesem Chaos, weitgehend allein. Denken respektvoll an all jene, die in der Fremde ihr Glück versuchen oder Brot erwerben. Wie mutig sie sind und wie viel Durchhaltevermögen sie haben. Denke an Mines Mutter die 1967 als junge Frau in die völlige Ungewissheit gefahren ist, um in Deutschlanfd ihr Brot zu erwerben, einem Land, von dem sie nichts wußte, nicht einmal wo es ist. Sie erzählte von dem vollen Zug (man nannte ihn: Gurbetci treni = “Zug in die Fremde”, denn man weiß nicht, wohin man fährt), der junge anatolische Frauen nach Deutschland brachte. Der Zug fuhr in Sirkeci Istanbul ab. Die ersten Frauen haben es nicht bis zur türkisch-bulgarischen Grenze geschafft, sind einfach ausgestiegen und nach Hause gegangen, obwohl die Fahrkarte oft das “Vermögen” der Familie gekostet hatte und der Eintritt in ein etwas besseres Leben sein sollte. Wie gut ich sie verstehen kann. Trösten und Ermutigen und Hinterherrufen und “das ist eure Chance, der Armut zu entfliehen”, alles konnte diese Frauen nicht halten.
4.5.09 Teheran
Entschließen uns beim Frühstück heute die Metro von Teheran auszuprobieren. Laufen vor zu einer Haltestelle in der Nähe des Hotels. Kaufen Tickets, pro Person für 150 Toman, etwas mehr als 10 Cent. Steigen in den Wagen für “Woman only”, die anderen Wagen können von beiden Geschlechtern benutzt werden. Stehen in der sehr vollen Bahn inmitten der ganzen verschleierten Frauen in blau und schwarz. Die Frauen hier sind (überwiegend) sehr schön. Sie sind interessiert an uns und gucken uns freundlich an. Durch das Gedränge schlängelt sich eine Frau und hält ein Bündel Konturenstift für die Lippen hoch und vor aller Augen, um zu verkaufen. Fahren ohne Probleme zum Golestanpalast, dem Stadtpalast der Qadjaren mit seinen Museen. Es ist eine unglaubliche Pracht, Paläste mit wunderbaren Holzarbeiten, ausgedehnten facettierten Spiegelarbeiten an den Decken und Wänden, Stuck, Fassaden- und Bodenflächen aus handbemalten farbigen Fliesen, bemalten Wandverkleidungen aus Marmor, Parkett, farbigen Fenstern. Wir sind beeindruckt von so schön und aufwendig und geschmackvoll gestalteten Räumen. Dazu ein ethnographisches Museum, Ausstellungen alter Fotos und Gemälde. Essen danach Nüsse im Park auf einer Bank und trinken Wasser. Ein Café gibt es leider wieder nicht. Gehen dann in den nahegelegenen Basar. Endlose Teppichabteilung. Trauen uns in einfachen Imbiß für die Einheimischen. Essen wieder Khoresht: Reis mit Linsen und getrockneten Limetten und Rindfleisch plus Zitrone und rohe Zwiebel, zum anderen Reis und grüne Sauce mit dicken Bohnen und auch Rindfleisch plus Zitrone und rohe Zwiebel. Dazu Ayran (hier glaube ich “duq”). Würzen tun die Iraner nicht besonders, scharf ist nichts. Wir laufen danach endlos im Basar und ausserhalb des Basars, wo viele kleine Läden für Grossabnehmer von Waren, wie Walnüssen, Öl, Tee, Bohnen usw. sind, aber auch von Geräten und Zubehör aller Art, was der Teheraner benötigt oder nicht benötigt. Wir denken kummervoll an die (unbewältigten?) sich daraus ergebenden Müllberge angesichts der vielen Verpackungen. Mülltrennung und gelbe Säcke sind hier kein Thema, Müllvermeidung auch nicht. Trotz Stadtplan im Führer ist die Orientierung schwer, wir laufen endlos bis wir endlich die Metro finden. Sind genervt vom vielen Laufen in diesem endlosen Lärm und Smog. Entschließen uns dennoch zum Azadi Monument zu fahren, dem Wahrzeichen von Teheran. Fahren erst mit der vollen Metro im Feierabendverkehr und laufen dann -nach mehrmaligem Nachfragen- noch eine beträchtliche Strecke an einer acht- oder zehnspurigen Straße enlang. Finden endlich eine Unterführung, die uns heil auf den Platz des Monumentes bringt, das wie eine Insel inmitten tosenden Verkehrs liegt. Wollen hoch auf die Aussichtsplattform. Kaufen Tickets und werden von einem reizenden und engagierten, aber nur Farsi sprechenden Menschen trotz aller Handzeichen, daß wir nur hoch auf die Plattform wollen, durch ein futuristisches Museum geführt, das im Preis inbegriffen ist. In völligem Dunkel geht man durch eine Landschaft mit sich drehenden, beleuchteten Glaskugeln mit Ensembeln von Fischen und Nachbauten von iranischen Sehenswürdigkeiten, wenn wir ihn richtig verstanden haben. Wir sind aber heute zu keinem Spaß mehr aufgelegt. Endlich bringt er uns über mehrere Aufzüge auf die Aussichtsplattform. Er ist rührend bemüht, uns Informationen zu geben über den Architekten und Details des Bauwerkes. Wir verstehen aber kein Farsi, was für ihn unbegreiflich ist, er spricht langsam, er spricht laut, er gestikuliert, er schreibt in die Luft, er buchstabiert. Er ist nicht zu stoppen in seiner Leistungsbereitschaft. Mine versteht mehr als ich, weil einige Farsi-Worte dem Türkischen ähneln. Auf der Plattform sind zwei junge Aufpasser, auch ganz reizende junge Menschen, die uns unbedingt von ihren in Fladen gewickelten Nüssen geben wollen. Wir sind wehrlos und muffelen still vor uns hin. Kommen gegen die Liebenswürdigkeit nicht mehr an, sind schweißgebadet. Von oben sieht man wieder viel Verkehr, die Berge im Norden im Smog, den Flugplatz, den Rundfunkturm und ein Meer von Häusern, wie man es für eine 15 Millionen-Stadt erwartet. Setzen uns wieder unten angekommen hin und verschnaufen. Dann folgt ein weiterer dramaturgischer Höhepunkt des Tages. Mine will unter keinen Umständen den Weg an der großen Ausfallstraße (oder Einfallstraße) zurücklaufen und ein Sammeltaxi ergattern. Wider Erwarten klappt es gut und wir fahren dann mit der Metro weiter nach Hause. Finden ein kleines Café in dem nette klassische iranische Musik gespielt wird (das darf man hier in der Öffentlichkeit hören). Trinken Tee und Kaffee und kommen zu uns.
3.5.09 Teheran
Die Kleiderordnung nimmt großen Raum ein, insbesondere die Frage, ob und wie das Kopftuch sitzt, muß immer wieder geprüft werden. Das kann passieren durch Hingreifen, in den Spiegel gucken oder sein Gegenüber befragen. Meist ersteres. Wir rücken es also immer wieder zurecht, probieren verschiedene Knotungen gegen Verrutschen und finden dennoch zu keiner stillen und selbstverständlichen Eleganz. Wir sehen ganz verändert aus, finden uns aber ok. Ein stämmiger Iraker bemerkt gleich morgens im Aufzug, daß man bei Mine den Haaransatz noch sieht. Das blieb auch so.
Das Frühstück in unserem Viersternehotel ist mäßig: Tee, Linsensuppe, zwei Sorten Brot, Eier, abgepackte Marmelade und Honig, eine Art Schmand, Tomate und Gurke (keine Olive!), Butter und abgepackter Schmelzkäse. Wir sind dennoch zufrieden.
Nach dem Frühstück geht es los. Man sieht überall Geldautomaten, aber wir können sie mit unseren verschiedenen Karten nicht verwenden. Wir müssen daher Bargeld tauschen wie alle anderen Touristen auch. Wir gehen in eine der zahlreichen Wechselstuben und fragen nach dem Kurs (1 Euro = 13.000 Rial = 1300 Toman). Wir wollen 400 Euro wechseln. Kommentarlos und ohne Beleg legt der Mann am Schalter uns einen erheblichen Stapel Geld auf den Tresen. Wir wissen nicht, wo anfangen. Rechnen mit dem Taschenrechner, was wir bekommen müßten und zählen dann lange nach. Der größte Schein zeigt 50.000 Rial, das sind 5.000 Toman oder knapp 4 Euro. Da kommen schon so einige Scheine zusammen. Das Bündel stimmte. Wir wissen kaum wohin mit ihm, es sprengt jede Börse. Sind angesichts der unübersichtlichen Lage, wenn man so ein Bündel gereicht bekommt, froh nicht an der Straßenecke getauscht zu haben, wo man auch von allen Seiten angesprochen wird.
Wir gehen die berühmte Ferdowsi Straße hinunter. Der Verkehr ist unbeschreiblich, Motorräder, Taxis in verschiedenen Farben, Busse aller Art und Pkw, das alles lückenlos, in einem chaotischen spurlosen Mix, jeden Raum nutzend. Die Versuche, an den Zebrasteifen die drei- bis fünfspurigen Straßen zu überqueren, sind halsbrecherisch. Die Autos halten nicht, sondern fahren nur um einen herum. Man muß sich damit abfinden, daß man nicht selten auf der Straße steht und Fahrzeuge knapp vor und hinter einem herfahren. Es stockt einem der Atem. Mine hilft einer Oma über die Straße, hakt sie unter, wobei ich nicht sicher bin, ob es für die Oma mit uns gefährlicher ist als ohne uns. Hier muß man beim Queren der Straße ganz cool und ausgebufft sein, vor allem berechenbar für die auf einen zuhaltenden Autos, man muß quasi einen Rhythmus haben, den der andere erkennen und umfahren kann. Uns aber steht oftmals auf der Mitte der Straße das Haar zu Berge, ein Bein will vor, das andere zurück, wir stocken, erstarren im ungünstigsten Moment und schnellen dann wieder los. Unser Iranführer spricht von Russischem Roulette beim Überqueren der Straße in Teheran, was stimmt. Nach längerem Fußmarsch erreichen wir das Tor Baq-e Melli mit dem dahinter liegenden großen Platz. Wir orientieren uns und gehen zunächst ins Museum Malek mit Library: Es zeigt Gemälde, Lackarbeiten (Pen boxes), Münzen, Teppiche und Briefmarken und gefällt uns. Danach suchen wir eine Gelegenheit, Tee zu trinken oder Kaffee. Ein fast hoffnungsloses Unterfangen, will man nicht an einem Kiosk mit einem Plastikbecher im Stehen Vorlieb nehmen. Wir versuchen einiges und Mine wird langsam ungeduldig. Solcherlei Zerstreuung wie das Sitzen im Café, ist scheinbar nur in Ausnahmen vorgesehen. Weder in den Museen, noch in den Straßen und auf den Plätzen gibt es gemütliche Cafes, Eisdielen oder Saftbars, wo man an Tischen sitzt, plaudert und die Sonne im Halbschatten genießt. Wir gehen in den Stadtpark (Park-e Shahr), fragen dort andere Touristen und finden ein schönes Restaurant, in dem wir Kaffee trinken. Sind sehr glücklich auf unserem Takht, einem mit Teppich ausgelegten und mit dicken Kissen bestückten Sitzgestell. Gehen mit frischen Kräften in das Nationalmuseum, das ebenfalls sehr schön ist. Schlendern danach wieder in den Park zu unserer Oase, die wir glücklicherweise gefunden haben. Trinken wieder Tee und essen. Ich nehme Abgusht (=Eintopf) aus einem kleinen Tontopf mit Kichererbsen, Fleisch, Kartoffel und Tomate. Dazu bekommt man einen Mörser, um alles zu zerstampfen und ißt es dann mit roher Zwiebel, Zitrone, Kräutern und Brot. Mine bekommt Reis mit einem Khoresht (ähnlich einem Ragout) aus Linsen, Rindfleisch und Kartoffeln. Rauchen dann Wasserpfeife. Gehen in der Dämmerung Heim.
Das Frühstück in unserem Viersternehotel ist mäßig: Tee, Linsensuppe, zwei Sorten Brot, Eier, abgepackte Marmelade und Honig, eine Art Schmand, Tomate und Gurke (keine Olive!), Butter und abgepackter Schmelzkäse. Wir sind dennoch zufrieden.
Nach dem Frühstück geht es los. Man sieht überall Geldautomaten, aber wir können sie mit unseren verschiedenen Karten nicht verwenden. Wir müssen daher Bargeld tauschen wie alle anderen Touristen auch. Wir gehen in eine der zahlreichen Wechselstuben und fragen nach dem Kurs (1 Euro = 13.000 Rial = 1300 Toman). Wir wollen 400 Euro wechseln. Kommentarlos und ohne Beleg legt der Mann am Schalter uns einen erheblichen Stapel Geld auf den Tresen. Wir wissen nicht, wo anfangen. Rechnen mit dem Taschenrechner, was wir bekommen müßten und zählen dann lange nach. Der größte Schein zeigt 50.000 Rial, das sind 5.000 Toman oder knapp 4 Euro. Da kommen schon so einige Scheine zusammen. Das Bündel stimmte. Wir wissen kaum wohin mit ihm, es sprengt jede Börse. Sind angesichts der unübersichtlichen Lage, wenn man so ein Bündel gereicht bekommt, froh nicht an der Straßenecke getauscht zu haben, wo man auch von allen Seiten angesprochen wird.
Wir gehen die berühmte Ferdowsi Straße hinunter. Der Verkehr ist unbeschreiblich, Motorräder, Taxis in verschiedenen Farben, Busse aller Art und Pkw, das alles lückenlos, in einem chaotischen spurlosen Mix, jeden Raum nutzend. Die Versuche, an den Zebrasteifen die drei- bis fünfspurigen Straßen zu überqueren, sind halsbrecherisch. Die Autos halten nicht, sondern fahren nur um einen herum. Man muß sich damit abfinden, daß man nicht selten auf der Straße steht und Fahrzeuge knapp vor und hinter einem herfahren. Es stockt einem der Atem. Mine hilft einer Oma über die Straße, hakt sie unter, wobei ich nicht sicher bin, ob es für die Oma mit uns gefährlicher ist als ohne uns. Hier muß man beim Queren der Straße ganz cool und ausgebufft sein, vor allem berechenbar für die auf einen zuhaltenden Autos, man muß quasi einen Rhythmus haben, den der andere erkennen und umfahren kann. Uns aber steht oftmals auf der Mitte der Straße das Haar zu Berge, ein Bein will vor, das andere zurück, wir stocken, erstarren im ungünstigsten Moment und schnellen dann wieder los. Unser Iranführer spricht von Russischem Roulette beim Überqueren der Straße in Teheran, was stimmt. Nach längerem Fußmarsch erreichen wir das Tor Baq-e Melli mit dem dahinter liegenden großen Platz. Wir orientieren uns und gehen zunächst ins Museum Malek mit Library: Es zeigt Gemälde, Lackarbeiten (Pen boxes), Münzen, Teppiche und Briefmarken und gefällt uns. Danach suchen wir eine Gelegenheit, Tee zu trinken oder Kaffee. Ein fast hoffnungsloses Unterfangen, will man nicht an einem Kiosk mit einem Plastikbecher im Stehen Vorlieb nehmen. Wir versuchen einiges und Mine wird langsam ungeduldig. Solcherlei Zerstreuung wie das Sitzen im Café, ist scheinbar nur in Ausnahmen vorgesehen. Weder in den Museen, noch in den Straßen und auf den Plätzen gibt es gemütliche Cafes, Eisdielen oder Saftbars, wo man an Tischen sitzt, plaudert und die Sonne im Halbschatten genießt. Wir gehen in den Stadtpark (Park-e Shahr), fragen dort andere Touristen und finden ein schönes Restaurant, in dem wir Kaffee trinken. Sind sehr glücklich auf unserem Takht, einem mit Teppich ausgelegten und mit dicken Kissen bestückten Sitzgestell. Gehen mit frischen Kräften in das Nationalmuseum, das ebenfalls sehr schön ist. Schlendern danach wieder in den Park zu unserer Oase, die wir glücklicherweise gefunden haben. Trinken wieder Tee und essen. Ich nehme Abgusht (=Eintopf) aus einem kleinen Tontopf mit Kichererbsen, Fleisch, Kartoffel und Tomate. Dazu bekommt man einen Mörser, um alles zu zerstampfen und ißt es dann mit roher Zwiebel, Zitrone, Kräutern und Brot. Mine bekommt Reis mit einem Khoresht (ähnlich einem Ragout) aus Linsen, Rindfleisch und Kartoffeln. Rauchen dann Wasserpfeife. Gehen in der Dämmerung Heim.
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