Esfahan ist wirklich eine sehr schöne Stadt. Fühlen uns hier wohl. Wir sehen viel Grün, Alleen, Parks, das Wetter ist relativ mild und für das Auge gibt es viele interessante historische Gebäude. Die Stadt wirkt großzügig und modern und gepflegt.
Dank Mine haben wir jetzt sogar eine Rose auf dem Tisch in unserem Apartment. Eingekauft haben wir auch schon für das Abendbrot. Heute gibt es Rotkohl mit Porree und Knoblauch und Nudeln. Dazu werden wir frische Kresse essen. Für morgen gibt es Auberginen mit Kartoffeln. Alles aus unserem einen Topf. Also das ist wunderbar, daß wir hier selber kochen können.
Waren heute nach dem Frühstück im Armenischen Viertel Jolfa. Haben die wunderschöne Kirche St. Bethlehem angeschaut und die Vank Kathedrale oder Eröserkirche. Beide Kirchen sind innen über und über bemalt mit christlichen Motiven und werden umlaufen von einem breiten Sockel mit alten islamischen Kacheln. Beide Kirchen stammen vom Anfang des 17. Jahrhunderts. In der Vank Kathedrale ist ein Museum angeschlossen mit sehr schönen alten illustrierten, handgeschriebenen Büchern (eine wertvolle Bibliothek mit 700 alten Handschriften ist angeschlossen), Sakralkunst und Gemälden. Man sieht auch eine kurze Ausstellung zum Genozid an den 1,5 Millionen West-Armeniern durch die Türken 1915 und eine Gedenkstädte dazu. Es gibt heute im Iran noch ca. 80.000 Armenier, die hauptsächlich in Teheran leben. Im Armenischen Viertel sehen wir viele Cafes und wir machen Pause bei Kaffee und Schokoladenkuchen. Lesen in unserem Führer über die Sasaniden (ca. 200 - 600 n. Chr., herrschten in folgender Reihenfolge im heuten Gebiet des Iran: Achäminiden - Parther - Sasaniden - Seldjuqen - ... - Safaviden - ... - Qadjaren - ...) und ihren vorherrschenden Glauben, den Zoroastrismus (nach dem altiranischen Propheten Zoroaster oder Zarathustra). Auch noch: Persisch oder auch Farsi gehört zu den indogermanischen Sprachen und ist daher weitläufig auch mit dem Deutschen verwandt. Zu den iranischen Sprachen im Lande gehört neben Persisch auch Kurdisch und Balutschi. Zu den nichtiranischen Sprachen im Lande gehört Arabisch (im Südwesten) und Azeri-Türkisch (im Norden, Grenzgebiet zu Azerbeijan). Daher versteht Mine auch recht viel. Im Iran sprechen etwa 17 Millionen Menschen Azeri-Türkisch.
Gucken auch die drei schönsten Brücken in Esfahan an (Si-o-Seh, Khaju, Chubi), die über den Fluß Zayandeh Rud führen. Der Fluß ist zur Zeit trocken, in dem sandigen Flußbett stehen nur ein paar flache Pfützen und die Menschen gehen zum Teil direkt durch das Flußbett auf die andere Seite. Entlang des Flußes sind weitläufige Parks und man geht weit unter Bäumen in einer leichten Brise. Im Park sieht man die Leute sitzen und Rollerblades fahren und Eis essen und auf Bänken sitzen. Jung und alt sind hier auf den Beinen.
Werden immer wieder angesprochen. Sitzen beispielsweise auf der Brücke Pol Si-o-Seh und aus einer Gruppe von Koranstudenten setzt man sich einfach neben uns und läßt sich mit uns fotografieren und verwickelt uns -so gut es geht- in ein neugieriges Gespräch. Auch beim Gemüsekauf werden wir von Iranern mit dem Handy aufgenommen. Schulkinder gackern um uns herum und hundertfach müssen wir auf Zuruf wenigstens sagen, woher wir kommen. Kommen uns manchmal unverdient vor wie Popstars, weil wir ungefragt gefilmt und fotografiert und angesprochen und eingeladen werden. Das wird uns manchmal ein bißchen viel. Gucken wir suchend auf den Stadtplan, bietet uns sicher jemand Hilfe an. Die Atmospähre ist freundlich und locker.
Waren heute in zwei Reisebüros, um wegen eines Fluges aus Iran nach Yerevan/Armenien nachzufragen. Hinter den Schreibtischen überall schwarz verhüllte, aber muntere und kompetente Frauen, die auch schon mal ein Lachen mit einem aufgeklebten Glitzerstein auf einem Frontzahn zeigen und die sowieso gut geschminkt sind. Nach Jerevan fliegt nur Caspian Airlines, jeweils am Samstag, Montag und Donnerstag, Abflug nur von Teheran, one way für 1.616.000 Rial (=ca. 120 Euro). Nicht schlecht.
Gucken abends fern. MbcPersian zeigt den Film: “Babel” mit Untertiteln in Farsi. Was für ein Film! Grandios.
Donnerstag, 14. Mai 2009
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