Donnerstag, 14. Mai 2009

9.5.09 Kashan

Mine ist heute besser dran, Nach zwei Paracetamol für sie, können wir mit dem Taxi in den Fin Garden (Bagh-e Tarikhi-ye), der für Shah Abbas I ab 1590 angelegt wurde, fahren. Eine ergiebige Quelle speist seit Urzeiten diese Gartenanlage mit ihren Becken und Wasserläufen. Ein schönes Hammam findet sich auch dort. In ihm wurde der reformorientierte Premierminister Amir Kabir 1852 ermordet, außerdem ein Pavillion mit Wandmalereien und ein unrühmliches, weil trostloses Museum. In einem kleinen Teehaus nahe dem rauschenden Wasser der Quelle trinken wir Tee und beobachten die iranischen Familien, die das auch tun. Versuchen dann wieder zurückzukommen nach Kashan. Halten ein Taxi an, in dem schon zwei Frauen und der Fahrer sitzen. Kashan? Nicken. Sie wollen wohl auch nach Kashan und lassen uns zusteigen. So klein ist Kashan aber nicht und keiner im Auto versteht auch nur ein Wort Englisch. Wo wollen wir hin? Mit einigen Mühen können wir unsere ungefähre Bestimmung klar machen. Auf dem Weg dahin hält der Wagen und der Fahrer steigt aus, wir sollen sitzenbleiben. Eis wird geholt für uns und Mutter und Tochter. Es ist eine Scheibe loses Eis, zwischen zwei Waffeln gelegt, was wir uns sonst zu essen nie trauen. Die Geste ist allerdings so überaus freundlich gemeint, daß wir es nicht ablehnen. Es schmeckt köstlich (mit viel Rosenwasser). Wir belauern den Rest des Tages unseren Bauch. Haben Angst vor Magen-Darm- Problemen mit den bekannten Folgen. Es passiert aber nix. Als wir aussteigen, wollen wir uns an den Kosten für das Taxi beteiligen, was aber von allen Insassen des Wagens mit erhobenen Händen abgelehnt wird. Unter Dank und Winken verabschieden wir uns. Wir gehen zu den Resten der alten Stadtmauer, einem riesigen Ring der hohen lehmumhüllten Mauer mit Resten alter Türme. Innerhalb der Mauern liegen nur Felder, der Durchmesser der Ringanlage beträgt bestimmt 200m. Der Ort ist toll, man steht inmitten von Feldern aus Dill und Kichererbsen, umgeben von diesem imposanten Mauerring, kein Mensch ist zu sehen, es ist still, die Vögel fliegen in Scharen auf, wenn man durch die Felder geht.. Außerhalb sieht man die Windtürme und Minarette und Kuppeln der höheren Bauwerke der Stadt, die allein über die Mauer ragen. Die Stadt ist ganz nah und trotzdem steht man inmitten von weitem Grün. Irritierend ist, daß wir sehr viele benutzte Spritzen rumliegen sehen, hier scheinen sich die Drogenanhängigen der Stadt zu treffen. In der Nähe der Mauer sieht man auch noch gut erhaltene Reste hoch aufragender, alter, kegelförmiger Eiskeller. Hier wurde in einer mehrere Meter tiefen Grube im Innern Eis im Winter eingelagert, das dann bis in den Sommer hier verblieb und zum Kühlen in den Haushalten verwendet werden konnte. Man erreichte die Grube über eine steil nach unten führende Treppe.
Wir gehen noch in das wunderbar restaurierte und imposante Hammam-e Sultan Mir Ahmad. Kochen dann wieder im Hotel, heute endlich Auberginen und endlich Kartoffeln. Gehen danach wieder in den Bazaar, finden ein uriges Teehaus in einem überhaupt nicht restaurierten alten Hammam. Man sitzt auf dem Boden zwischen Wasserbecken, einem umlaufenden Sockel aus alten Kacheln, plastiküberzogenen Sitzkissen, zwitschernden Vögeln in Käfigen, riesigen alten Schrankwänden, Plastikblumen, Neonlicht, ausgestopften Tieren, Wieder zu Hause hören wir mit unserem netten “young man” Ali am Tresen der Rezeption noch ein bißchen iranische Musik und zahlen unsere Rechnung. Essen später noch Melone auf der großen Terrasse mit Blick in den schönen Innenhof, in dem die Fledermäuse ihren Zickzack-Kurs fliegen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen