Rüsten uns nach dem Frühstück für einen Tag in den Bergen, wollen ein bißchen wandern in der kühlen frischen Luft und der schönen Landschaft. Stehen da in Bergstiefeln und Fleecejacke und Kopftuch. Erfahren, daß wir keine zweite Nacht in Abyaneh bleiben können, da das Hotel voll ist. Packen unsere Rucksäcke und ziehen Bergschuhe wieder aus. Das Wegkommen aus Abyaneh ist auch schwieriger als gedacht, Busse und Minibusse fahren nicht. Müssen ein Taxi nehmen bis Natanz und von dort Weiterfahrt nach Esfahan organisieren. Warten eine Stunde auf das bestellte Taxi, das uns dann mit beachtlicher Geschwindigkeit durch eine herrliche Landschaft bis Natanz bringt. Dort werden wir an der Straße an einer Bushaltestelle abgesetzt. Ein paar Taxis stehen auch da. Wir wollen auf den Bus nach Esfahan warten, erfahren aber, daß hier keine Busse nach Esfahan verkehren. Man schlägt uns vor ein Taxi für die 125km zu nehmen. Eines steht bereits da, zwei junge Männer sitzen schon als Fahrgäste im Wagen, die Türen stehen offen, wir sollen einsteigen. Wir zögern. Verstehen von den Umstehenden nur langsam, was los ist, denn es stehen trotz den verschiedenen, an der Diskussion teilnehmenden Richtungen wieder nur einzelne Worte in Englisch zur Verfügung. Steigen schließlich ein und los geht es. Die Fahrt auf der Landstraße mit vielen Lastwagen und stattlichem Tempo läd nicht zu Entspannung ein. Bald schon steigt ein fünfter Fahrgast ein (alle Mitfahrer zahlen einen festen Preis und daher sind mehr besser), eine junge Frau. Sie kommt natürlich zu uns nach hinten und die beiden Männer teilen sich irgendwie den Beifahrersitz. Die Landschaft ist wie meist hier im Iran himmellos. Heute in den Bergen haben wir das erste Mal eine Wolke gesehen und ein Eckchen blauen Himmel. So einen Himmel wie den im Iran kennen wir nicht oder nur mal vorübergehend. Es ist eine Substanz, homogen, dicht, kaum transparent, immer diesig, verhangen. In Teheran dachten wir noch, es sei der Smog, der zu diesem Eindruck des Himmels führt. Der Himmel aber ist so geblieben an allen Orten, die wir bis jetzt sahen. Die Farbe ist ein leichtes Grau oder ein zartes Gelb. Einen freien Blick in die Ferne hat man nicht, es ist immer als sei es leicht nebelig, schwül, als komme bald Regen auf oder ein Sandsturm. Die Berge in der Ferne sind Siluetten, mehr Kontur als Füllung. Man weiß sie sind aus Stein, aber allein für das Auge könnten sie auch Erde sein oder Dünen. Die Landschaft ist gelb, beige, braun, grau und ein bißchen grün, ein Foto von ihr ist immer matt, nie glänzend. In dieser Landschaft spiegelt sich nichts, von ihr strahlt nichts zurück, sie ist wie im Dunst, was ihr oftmals gut steht. Die Sonne sieht man nicht, obwohl es dem Auge so hell ist. Der Himmel irritiert und immer noch warten wir auf einen Morgen der anders ist. Entfernungen kann man nicht so gut schätzen und mancher Ort ist von weitem ein bißchen verwunschen.
Wir zahlen pro Person bis Isfahan sensationelle 3000 Toman, ca. 2,40Euro. Sonst zahlen wir im Taxi immer Touristentarif mit Extrazuschlag. Zudem scheint die Regel zuzutreffen, je weiter die Fahrt, umso günstiger. Werden in Esfahan relativ zentral rausgelassen und nehmen wieder einTaxi zu dem Hotel, das wir uns ausgesucht haben. Der Taxifahrer findet es nicht, muß sich auch durchfragen. Endlich kommen wir an. Das Hasht Behesht Apartment Hotel finden wir klasse, haben ein Apartment mit Küche und zwei Räumen und zwei Bädern. Super. Alles in schwarz und rot. Wollen endlich mal eine Kleinigkeit selber kochen können. Trotz Einbauküche und Hängeschränken findet sich kein Topf oder eine Pfanne. Wir ziehen trotz Hitze und Erschöpfung kurzentschlossen los, um einen zu kaufen. Das gestaltet sich aber nahe den touristischen Highlights schwer, da wir in unserer Umgebung hauptsächlich Teppichläden und Läden mit Bürobedarf aller Art haben. Schleppen die sonstigen Einkäufe (2 Zwiebeln, Tomaten, spanisches Olivenöl, iranische Spiralnudeln, Dose Thunfisch, englischen Tee, Pfeffer) heim. Große Ratlosigkeit wie wir mit dem Topf weiter vorgehen. Plötzlich sehen wir eine offene Tür mit Küche im Eingangsbereich. Wir sprechen die Putzfrauen an, die gerade ein Apartment sauber machen, gehen rein, sehen einen Topf und bedeuten, daß wir in brauchen. Die Frauen sind pfiffig, verstehen gleich und glücklich ziehen wir mit unserem Topf ab, froh daß das Suchen ein Ende hat. Kochen uns Nudeln mit Tomaten- und Thunfischsauce. Sind total müde, gehen dennoch los in die Stadt, an den großen Platz (Imam-Square, 512m x 163m). Es ist höllisch viel los zwischen Pferdefuhrwerken, Fußball spielenden Jugendlichen und picknickenden Familien, Händlern aller Art und eisessenden Spaziergängern. In alle vier Himmelsrichtungen liegen beeindruckende Bauwerke. Wollen morgen nochmals genauer gucken, Gehen in eine Seitenstraße, kaufen noch ein bißchen ein und essen Fereni (gekochte Süßspeise aus Reismehl, Milch, Zucker, Rosenwasser) mit einer süßen Karamelsauce. Köstlich. Schleppen dann alles heim und machen netten Abend mit Duschen, Tee trinken, Obst essen. Im Fernsehen eine schwarz verhüllte Nachrichtensprecherin, wie immer vergebliche Suche nach ein bißchen Musik im Fernsehen. Wir vermissen ein bißchen Musik im Alltag, nur in den Autos, in denen wir mitfahren läuft manchmal Musik.
Donnerstag, 14. Mai 2009
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