Dienstag, 16. Juni 2009
12.6.09 Sarıkamış
Nach dem Frühstück erfahren wir, daß wir wegen eines Seminares nicht länger im Haus der Lehrenden bleiben können. Das Haus ist ausgebucht. Wir sind enttäuscht, daß wir schon wieder was Neues suchen müssen. Gehen erstmal die Stadt angucken, die im Licht der Vormittagssonne recht freundlich wirkt, aber wenig Nenneswertes bietet, nur zwei ältere armenische Kirchen, die jetzt Moscheen sind. Gehen zum Bahnhof, werden dabei geführt von zwei Jungen, die sich offensichtlich ein bißchen Geld verdienen wollen. Wir schicken sie irgendwann weg, um wieder unsere Ruhe zu haben. Fragen am Bahnhof wegen der Verbindungen von hier, um vielleicht irgendwann mit dem Zug weiter zureisen. Machen von dort einen Spaziergang zu Katarinas Villa, einem Sommerhaus, das leider recht verfallen ist, aber schön gelegen in altem Kiefernwald. Welche Katarina hier ihre Zeit verbrachte, wissen wir nicht. Auf dem Weg sehen wir wieder recht ärmlich wirkende dörfliche Teile von Sarikamis. Sitzen bei Katarinas Köşkü und essen dort Kürbiskerne in der Sonne. Treffen auf dem Weg zurück in die Stadt einen Offizier, mit dem wir uns nett unterhalten. Er erzählt von den langen, nicht enden wollenden Wintern hier mit meterhohem Schnee. Er hat das ganze satt und freut sich, in wenigen Jahren pensioniert zu werden und sich von der Abfindung ein kleines Häuschen in Aydin in der Westtürkei zu kaufen. Von sich aus äußert er sein Unverständnis darüber, daß man so bitter gekämpft hat, um diesen Zipfel Erde zu erringen. Essen in der Stadt Eis und sitzen dabei auf zwei für uns auf die Straße gerückten Stühlen auf dem Bürgersteig. Nehmen dann die Suche nach unserer weiteren Unterkunft in Angriff. Mit dem Taxi fahren wir zu den zwei Hotels, die etwas außerhalb der Stadt am Waldrand und Skilift liegen. Vergleichen die Angebote in den fast leeren Hotels, die auf die Wintergäste warten und das pulsierende Leben, das mit ihnen kommt. Es reisen wohl in der Hauptsache Ukrainer und Aserbaidschaner zum Wintersport an. Der Wald mit altem Kiefernbaumbestand ist wunderschön. Es gibt hier noch Braunbären, viele Füchse und Wildschweine. Finden eine schönes Zimmer im Camkar Hotel. Trinken erstmal Tee und Kaffee in der Sonne. Wegen der abgelegenen Lage wollen wir einen Laden suchen, um Obst und Wasser und Kekse zu holen, Proviant für die Waldtage. In einiger Entfernung liegt eine kleine Universität und ein kleines Wohngebiet mit häßlichen Blocks auf freiem Feld. Wir ziehen los, laufen bald schon im Regen und finden auf Nachfrage in dem dunklen, feuchten Kellerraum eines Wohnblock eine Art Laden. Betritt man den improvisierten Laden steht man sofort zwischen einer Vielzahl von Körben mit Brot, die in dem scheußlichen Keller mit Schimmel an den Wänden wenig einladend wirken. Kaufen das Nötigste und gehen im Regen rüber zur Uni. Mal sehen, ob sie eine Cafetria haben? Haben sie. Wir trinken einen Tee, Essen gibt es nicht und erfahren, daß man hier Tourismus, Sport und Einzelpersonenschutz (!) studieren kann. Eine unschöne Vorstellung hier zu studieren. Müssen wohl doch wieder in die Stadt zurück, um etwas zu essen. Es regnet unaufhörlich. Die Uni ist an diesem Tag schon ziemlich verlassen, aber ein Auto fährt vor und wir können mitfahren in die Stadt. Essen in einer schönen Lokanta sehr lecker. Wieder zu Hause in unserem Zimmer (hat einen kleinen Balkon und ist damit ideal zum Wäschetrocknen) fangen wir das Projekt Wäschewaschen am Morgen und Abend (im Waschbecken) gleich an. Immer zwei Teile.
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Hallo, ich habe Euer Hotel gefunden: Ist es das hier:
AntwortenLöschenhttp://www.camkar.com/engotel-ic-1.htm
Sieht sehr schön aus.
Viele Grüße