Um unsere Weiterreise ein bißchen mit Leben füllen zu können, brauchen wir etwas mehr Information, was uns in Armenien außer Klöstern und Bergen erwartet. Wir überlegen immer noch, wie es weiter geht und ob wir noch nach Armenien fahren sollen. Wir setzen uns nach dem Frühstück ans Internet im Hotel und klicken uns durch alles, was wir über Unterkünfte in Armenien finden können. Leider gibt unser Führer (Buch) nicht so viel praktische Informationen her wie die geschätzte Lonely planet Reihe und wir sehen wenig Möglichkeiten, hier im Iran dieses Buch zu bekommen. Wir haben es in Shiraz versucht, aber nur einen englischen Harry Potter Band gefunden, den wir gleich gekauft haben. Endlich ein Buch für mich, das man lesen kann. Was wir im Internet über Unterkünfte in Armenien finden ist ganz vielversprechend und unsere Laune steigt. Nach einigen Stunden machen wir Mittagspause. Gehen danach raus und zu unserer Überraschung ist es zwar warm, aber nicht heiß und es weht ein angenehmer Wind. Wir kümmern uns um unseren Flug. Wie sich nach Recherche in drei Reisebüros herausstellt, stehen wir nicht wie angenommen auf einer Warteliste für einen Flug von Teheran nach Jerewan. Um endlich weiterzukommen und planen zu können, buchen wir einen Flug von Shiraz nach Teheran für den Mittwoch und einen Flug von Teheran nach Täbriz für den Freitag mit Iran Air. Von Täbriz wollen wir mit dem Bus über die Grenze nach Armenien. Klingt alles ganz logisch Wir tauschen Geld und gehen Pizza essen. Das einfallslose und fade iransiche Essen (zumindest das in Restaurants) läßt uns jetzt manchmal auf Imbisse zurückgreifen. Bummeln durch die Stadt und über den Basar und kaufen wieder Schmuck, was uns ungemein freut und gehen dann ins Teehaus nebenan.
Am Rande:
Unser Abendritual ist das Handbad für die Wäsche in dem mal blauen, mal rosa-, mal grünfarbenen Shampoo des Hotels. Danach das Aufhängen der Wäsche an Schranktüren, Fenstergriffen etc., Haken und Bügel sind Glückssache.
Wir wollen ein Hemd mit einer Aufschrift, die die wichtigsten Fragen der Iraner über uns beantwortet und uns die tausendfache Antwort erspart: “we are german” und darunter “we like iran”. Das deckt fast alle Bedürfnisse unserer Mitmenschen auf der Straße ab. Leider stellen wir auch bei uns selber fest, daß, wenn wir jemanden sehen, der eine ungewöhnliche Kleidung trägt oder für unser Auge fremdländisch aussieht, auch wir im Wesentlichen erstmal wissen wollen: “Come from?” , dazu gehört eine fragende Geste mit der Hand.
Unser Kaffee im Hotel, in dem es alles gibt:vom Capuccino bis zum Milchkaffee laut Karte: man kann die eine Tasse mühelos verlängern mit einer Kanne Wasser und einer kanne Milch. Nie in unserem Leben haben wir einen so vernichtend schwarzen und starken Kaffee getrunken. Habe schon vorgeschlagen Mine soll dem jungen Mann mal einen Tag hinter dem Tresen zur Seite stehen
Wir dachten schon, daß unsere Kauflust, selbst in Bezug auf Schmuck, erloschen sei. Angesichts des Problems, das Gepäck zu bewältigen und der Länge der noch vor uns liegenden Reise, haben wir weitgehende Disziplin bewahrt und fast nix gekauft (bis auf ein paar CDs). Mit dem Abklingen unserer aktuellen depressiven Phase und dem Nachklang in der leichten Manie (und natürlich der Gelegenheit hier im Basar) haben wir aber wieder Freude am Kauf entwickelt und seit vorgestern täglich zugeschlagen. Das weckt die Lebensgeister. Die Gedanken kreisen zunehmend um das Thema, was man noch kaufen könnte und die Schritte werden immer wieder in die gleiche Basargasse gezogen. Jetzt macht das Laufen im Basar erst richtig Spaß. Einen alten Dolch für Marc, einen alten Ledersattel für mich (fürs Wohnzimmer), ein paar alte Kupfertöpfe in verschiedenen Größen für Mine... Wenn wir könnten wie wir jetzt wollten... nicht auszudenken. Es macht eben nicht viel Spaß über die Basare zu bummeln, wenn man so gar nichts kauft. Wir genesen zusehens.
Sonntag, 14. Juni 2009
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