Samstag, 22. August 2009
17.8.09 Camlıyayla
Heute in mein Geburtstag. Ein bißchen anders als sonst ist er und fühlt sich auch anders an. Ich habe mir für heute gewünscht, ein Auto zu mieten und wieder über Land und in die Berge zu fahren. Wir frühstücken kurz vor der schönen Hibiskusblüte von Emine und fahren dann los nach Erdemli. Wir kriegen einen kleinen Opel Corsa. Mine holt ein Geschenk für mich und wir fahren zurück in die Wohnung. Trinken noch eine Tasse Kaffee und ich öffne dabei mein Geschenk, ein Paar wunderbare Ohrringe. Seit Monaten trage ich keine mehr, weil mein einer Perlenohrring erst wieder geklebt werden muß. Geschmückt geht es los, erst bis Tarsus an der Küste entlang und dann durch die Berge nach Camliyayla auf etwa 1250m. Langsam wird es kühler, je höher man steigt und ein leichter Wind weht. Wir fahren zunächst entlang vieler Weinberge, Pfirsiche und anderer Obstbäume durch eine hügelige Landschaft. Camliyayla selber liegt vor der Kulisse der Bolkarbergkette mit dem höchsten Berg, dem Mededsiz Tepe, mit über 3500m. Camliyala liegt als kleiner Ort am Fuße einer alten (armenischen) Burg, aber in weitem Umkreis um das Dorf sieht man großzügige bis herrschaftliche Häuser mit tollem Panoramablick in die wunderbare Berglandschaft, die sich in alle Richtungen um den Ort erstreckt. Die Häuser ducken sich in üppiges Grün. Sicher haben viele Wohlhabende aus Mersin, Tarsus und Adana hier ihre Sommerfrische. Man sieht viel alten Baumbestand, überwiegend Nadelwald. Das Klima ist beneidenswert. Zu unserer Überrschung gibt es am Ort ein Hotel (Namrun Dag Otel), noch dazu ein wunderbares und fantastisch unterhalb der Burg gelegenes. Keiner unserer drei dicken Führer erwähnt den Ort auch nur, so daß wir nix darüber wußten bevor wir losfuhren. Was für ein schönes Geschenk zu meinem Geburtstag. Wir entschließen uns gleich zu bleiben und es folgt ein erster Kaffee unter alten Kirschbäumen mit Bergblick vom Feinsten. Freuen uns wahnsinnig darüber. Danach gehen wir los, um den Burgfelsen und dann hinauf zu den Resten der Burg (Namrun Kalesi). Keinen Menschen trifft man und hat natürlich eine gute Aussicht. Immer steht oben auf den Burgen schon Atatürk, er ist einem immer eine Nasenlänge voraus in diesem Land. Wir machen schöne Bilder mit ihm in der Abendsonne. Oben ist auch ein Wunschbaum, an den jeder einen Fetzen bindet, den er irgendwo an sich findet und der dort an dem Baum seine Wirkung tut und sich und andere und Gott erinnert an das Wünschen und Erfüllen. Wer will sich diese Gelegenheit schon entgehen lassen. Wir binden unseren Schnippel auch an den alten Wacholder und wünschen uns etwas Bedeutsames. Geheimnis! Gehen langsam durch den Ort, finden einen Teegarten mit einer bequemen “Hollywood”schaukel und trinken schaukelnd Tee und knabbern Kerne. Meine Schwester ruft an und wir haben ein sehr schönes Telefonat. Danach laufen wir hoch zu unserem Hotel, duschen und schreiten auf den Balkon des Restaurants zum Geburtstagsessen. Vor den im Dunkeln brennenden Lichtern des Ortes und den Bergen essen wir äußerst lecker. Das Glas Rotwein, das erste seit fünf Monaten, in Kombination mit der frischen Luft, rafft Mine noch schneller dahin als mich und unter meinen Klagen über ihre frühe Müdigkeit schlafen wir beide in unserem schönen Zimmer ein.
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