Samstag, 1. August 2009

20.7.09 Mersin

Wir sind in Mersin und damit in geringer Entfernung von Tarsus und wollen den Verkauf der erwähnten Wohnung in die Hand nehmen. Am Vormittag rufen wir unseren Freund Atilla an. Zum einen wollen wir unser Treffen an der lykischen Küste besprechen, zum anderen mal seinen Rat wegen der Wohnung einholen (Wie findet man einen guten Makler? Gibt es in der Türkei beratende Vereine wie “Haus und Grund”?). Wir berichten dazu vom Stand der Dinge und unserem Besuch bei Ali und dem überraschenden Antreffen einer Familie in der leer geglaubten Wohnung. Im Umgang mit Ali, meint Atilla, könne es unter Umständen nicht schaden, ein bißchen “bedrohlich” zu wirken, um die Chancen für das Begleichen seiner Schulden (zwei Jahre lang einbehaltene Miete, die eigentlich Mine zusteht) etwas zu verbessern. Mine fragt orientierend, was sie denn tun müsse, um bedrohlich zu wirken. Atilla lehnt einen telefonischen Crashkurs zum Thema ab. Zu kompliziert? Zu aussichtslos? Wir schätzen, daß er die Spielart selber nicht gut genug beherrscht. Wir wollen uns auch nicht wirklich einarbeiten. Danach Anruf bei Ali. Das Geld sei noch nicht überwiesen, er bemühe sich aber. Er wisse im übrigen nicht, wie er Emine jemals wieder ins Auge gucken soll. Genau, richtig, Ali. Wir brauchen zur weiteren Planung unser Internet und kriegen trotz der letzten Reparatur in Malatya immer noch keine Verbindung hin mit unserem Laptop. Gehen ins nächste Internetcafe und da ist wieder einer dieser blassen, schmalen, haltungsschwachen, auf den ersten Blick unscheinbaren Frickler. Mit wenigen Handgriffen stimmt die Sache und seit Monaten können wir mal wieder wireless mit unserem PC ins Internet. Er will nix haben dafür, der Goldjunge. Setzen uns danach gemütlich ins Hotel und machen unsere Internetrecherche betreff Makler (Emlak) und Immobilienpreisen in Tarsus. Schlürfen dabei Capuccino unter der laufenden Beschneiungsanlage (Klimaanlage) in der Wahnsinnshitze dieser Stadt und finden alles schon gar nicht mehr so schwer.
Dann geht es los. Kaufen auf dem Weg zum Bahnhof ein Geschenk für Ramazan, das wir ihm schicken wollen als Gruß. Fahren dann mit dem Zug nach Tarsus. Laufen zu der Wohnung von Emine und wollen uns in Erinnerung bringen. Inzwischen will irgendein Onkel der Familie die Wohnung kaufen, damit die dort wohnen bleiben kann. Um das zu besprechen hat Ibrahim (der Mieter) bereits Namik angerufen. Soso. Wir machen nochmals klar, daß Mine die Eigentümerin ist, daß die Familie ausziehen muß und die Wohnung an einen Makler übergeben wird. Ohne ihn gibt es keinen Verkauf. Immer fürchten wir natürlich, daß man übers Ohr gehauen wird, daß die eigene kurze Präsenz nicht ausreicht, um etwas Geschäftliches zu Ende zu bringen und daß genau dieses Vakuum einkalkuliert wird. Wir brauchen einen Vertreter vor Ort, der alles abwickelt. Das ist uns ganz klar. Machen Fotos von allen Räumen, dem Eingang, dem Haus etc., um etwas systematischer und entschlossener zu wirken. Wir klingeln danach bei einigen anderen Eigentümern von Wohnungen im Haus, die Mine ja alle nicht kennen, stellen uns vor, schildern die Pläne mit der Wohnung und hinterlassen Adresse und Telefonnummer und die Bitte, Mine zu informieren, wenn etwas Seltsames mit der Wohnung passiert (Illegale Mieter?). Gehen danach schweißnaß essen und sind ganz zufrieden mit unserem Beginn. Fahren mit dem Zug zurück nach Mersin.

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