Donnerstag, 6. August 2009

27.7.09 Mersin

Nehmen um 8 Uhr den Bus vom Dorf nach Tarsus. Gehen dort zunächst zu dem Restaurant von Ibrahim. Er und seine Familie sind am Wochenende tatsächlich aus Mines Wohnung gezogen. Wir bekommen die Schlüssel der Wohnung und besprechen noch ein paar Einzelheiten. Man sollte denken, daß sich so eine Sache in Kürze abwickeln läßt. Weit gefehlt: Tee trinken, Wasser trinken, im Schatten den Schweißausbruch abklingen lassen, Grüße, Dank, Ali etc. Ibrahim weiß ja inzwischen, daß Mine Therapeutin und ich Ärztin bin und er bespricht dann noch mit Mine, die Grüße an seine nette Frau ausrichten ließ, seine Eheprobleme. Er nähme seine Sorgen wegen des Geschäftes oft mit nach Hause und sei dort ungehalten und aggressiv gegen seine Frau. Das passiert einem als Ärztin ja auch oft, daß einem gleich die Krankheiten präsentiert werden. Aber hier in der Türkei (wo es nicht so flächendeckend Psychotherapeuten gibt) bekommt man von völlig unbekannten Menschen rasch von ihren Ängsten und psychischen Problemen berichtet (der Mann, der in Kizkalesi die Liegestühle abfegt und die Sonnenschirme ausrichtet, wollte sich mit gesenkter Stimme erkundigen, was er mit seinem aufbrausenden Chef machen soll) und wollen einen Rat. Gehen danach in der Mittagshitze zu Mines leerer Wohnung und gucken nach dem Rechten. Alles ist erwartungsgemäß. Gönnen uns danach eine Pause, völlig naßgeschwitzt. Fahren dann mit dem Taxi zum Emlak. In dem kleinen Büro sind zweitweise bis zu 12 Leute. Das fällt niemandem besonders auf. Alle sind friedlich, tupfen sich den Schweiß, freuen sich über die Klimaanlage und erledigen, was zu erledigen ist. Irgendjemand hat ein Eimerchen frische Feigen mitgebracht. Das essen wir mit klebrigen Fingern. Dann eine Runde Feuchttücher und dann wieder Tee. Wir haben auch ein paar der berühmten Kirschen aus Mines Dorf mitgebracht, die wir servieren Wir regeln das Vertragliche und stellen die letzten Fragen, übergeben die Wohnungsschlüssel, tauschen E-mail Adressen aus. Danach ist erstmal getan, was zu tun war und wir hoffen auf einen guten Ausgang. Gehen wieder zur Bank wegen Konto und Internetbanking (sehr kompliziert alles, da Mine zwar türkische Staatsbürgerin ist, aber keinen offiziellen Wohnsitz in der Türkei hat). Danach gehen wir wieder zu Ibrahim, essen in seinem Restaurant und müssen ihn noch bitten, die zwei letzten Rechnungen von Strom und Wasser zu begleichen, was er zusagt. Fahren nach Mersin und wollen jetzt wirklich ans Meer und uns ausspannen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen