Samstag, 22. August 2009
18.8.09 Camlıyayla
Königlich fühstücken wir fürsorglich bedient unter den riesigen Kischbäumen und bewundern großzügig und ergriffen dabei die Berge. Mine will den Ort nicht wie geplant verlassen. Ich stimme gerne zu und wir verlängern das Auto um einen Tag. Danach - es gibt natürlich weder eine Karte noch eine Skizze der Umgebung, geschweige denn überhaupt Wanderwege in der Region - fahren wir einfach los, finden bald einen breiten Waldweg, dem wir bergauf in den Wald folgen. Irgendwann stellen wir das Fahrzeug rechts an einem etwas breiteren Teil des Weges ab. Hier dürfte es nicht stören. Wir gehen los. Treffen schon bald einen großen Lkw, der mit Holz beladen wird. Wir unterhalten uns mit den Männern und gucken zu, wie sie die Stämme ohne Kran nur mit Muskelkraft und ihren Holzhaken auf den schon hoch bepackten Lkw buggsieren. Wir sagen, daß weiter unten auf dem Weg unser Wagen steht, denken aber, daß sie vorbeikommen werden. Sie scherzen, daß sie ihn sonst zur Seite heben. Wir vereinbaren dennoch als sie losfahren, daß sie hupen sollen, falls sie nicht vorbeipassen, wir würden dann sofort runter kommen. Gleichzeitig kommt dann von unten ein großer Geländewagen von der Forstbehörde, die Beamten signalisieren, daß alles ok ist, genug Platz. Wir maschieren daraufhin los. Wir wandern durch den schönen Hochwald mit alten knorrigen Wacholderbäumen, riesigen Fichten und Lärchen. Wir rasten und sehen dabei, daß Mines Immobilienmakler eine Sms geschrieben haben, sie soll bitte ihre Mail lesen. Mine schreibt zurück, daß wir das am Nachmittag machen werden, wenn wir wieder im Hotel sind. Kleinere Hoffnungen nähren wir schon mal, ohne genaueres zu wissen. Wir laufen weiter, nehmen einen Abzweig unseres ursprünglichen Weges, der dann aber nach wenigen Kilometern endet. Wir klettern einen Hang hoch in der Hoffnung uns besser orientieren zu können, treffen oben wieder auf einen Weg, wissen aber nicht, ob es der ist, an dem auch unser Auto steht. Ein kleiner Lkw kommt von unten hoch mit drei jungen Männern drin alle so 18 - 19 Jahre, den wir anhalten. Ja, sie sind an unserem Corsa vorbeigekommen. Super, wohin sie denn wollen? Hoch zu einem Aussichtspunkt. Oh ja, da möchten wir gerne mitfahren. Wir klettern auf die Ladefläche, halten uns an dem Aufbau fest und schauen über das Führerhaus hinweg stehend in die Landschaft. Wir sind begeistert. Es geht hoch und höher in die Berge und wir genießen die erhobene Position mit der wir zwischen den immer größer werdenen und immer lichter werdenen Bäumen wie auf einem großen Pferd durch die Landschaft reiten. Grandios. Wir kommen an einem kleinen Beobachtungsposten (Bastepe) weit, weit oben in den Bergen an, dort ist immer ein Mann der Ausschau wegen Waldbränden hält. Der Ausblick ist bestechend schön. Wir treffen auf eine türkische Familie, die dort den Wachhabenden in seinem Häuschen besucht und werden wieder einmal beschämend schnell und freundlich und selbstverständlich aufgenommen in deren Schoß. Schon etwas benommen von der vielen Sonne, bekommt jeder einen großen Teller Melone und ob wir Hunger hätten und dann gibt es noch Tee und ein paar Fotos von allen. Unsere drei Jungs trinken unten Cola und essen Sonnenblumenkerne und genießen auch den Ausflug. Wir gehen gestärkt los und vereinbaren, daß die Jungs uns mitnehmen, wenn sie wieder an uns vorbeifahren. Wir sehen zwei Männer, die ohne Sicherung und Hilfsmittel bis in die Spitzen der uralten Lärchen (Göknar) klettern (bestimmt 15m), um dort zur Samengewinnung im Auftrag des Forstamtes die frischen Zapfen zu ernten, die groß sind wie kleine Straußeneier. Unterwegs haben wir auch ein Schild gesehen, die das Gebiet als Gen-Waldschutzgebiet auswies. Wir wollen von dem Weg eine kleine Abkürzung nehmen und beginnen uns zu verlaufen. In der Ferne hören wir unsere Jungs mit dem Lkw an uns vorbeifahren. Gratulation. Auf einem kleinen Pfad laufen wir lange durch die Magerwiesen unterhalb der Baumgrenze zwischen entfernt stehenden uralten Bäumen. Es ist toll, aber wir können es nicht ganz genießen, denn gerne wüßten wir wieder, wo wir sind. Der Moment kommt aber und wir treffen wieder auf unseren Weg. Kurz darauf ein Anruf auf Mines Handy. Unser Autovermieter. Er wurde von der Jandarmerie angerufen. Folgendes verstehen wir durch einiges Nachfragen bei ihm und den Waldarbeitern, denen wir noch begegenen: Die große Schälmaschiene hat drei Stunden an unserem Corsa ausgeharrt und kam nicht vorbei. Dann wurden die Jandarmen informiert. Am Auto fand man eine Servicenummer, die auf die Werkstatt hinwies, die das Auto wartet. Über die konnte unser Autovermieter ermittelt werden. Das Auto muß da weg, woraufhin der Autovermieter nun uns anrief. Irgendwie ist die Schälmaschiene dann aber doch durch das Nadelör geschlüpft. Wir gehen besorgt zum Auto zurück, gehen lange drum herum. Ich bin sicher, daß sie es umgesetzt oder -gerückt haben und suche nach Spuren. Es sieht aber unversehrt aus. Gott sei Dank. Fahren zum Hotel zurück. Gucken zuerst nach den Mails. Tatsächlich gibt es einen Käufer für die Wohnung von Mine. Der Preis ist noch akzeptabel. Mine ruft Umay, die Maklerin, an und stimmt dem Verkauf zu diesem Preis zu. Wir freuen uns sehr. Dann gibt es Kaffee unter den Kirschbäumen und dann schreiten wir gleich weiter auf die Terrasse zum Abendessen, was wieder sehr gut ist. Danach passiert fast nix mehr. Die viele frische Luft....
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