Dienstag, 7. Juli 2009
24.6.09 Elazığ
Heute Lustlosigkeit und die Hitze macht uns antriebslos. Wir kümmern uns dennoch um die Sache mit dem Autoverleih, denn gerne möchten wir das obere Euphrattal erkunden, wo mit öffentlichen Verkehrsmitteln wenig geht. Fahren dann mit dem Bus zum Museum für Archäologie auf dem weitläufigen Unigelände. Leider ist das Museum wegen Renovierung geschlossen. Fragen uns dann durch zum Bus in Richtung Hazar Gölü (ein See). Unterwegs steigen wir kurz hinter dem Abzweig Richtung Sivrice am See aus. Es ist ein großer natürlicher See mit wunderbar klarem Wasser, der hier vor einer Bergkette liegt. Wir baden und suchen dann eine Lokanta auf, die wir ein Stück entfernt sehen. Als wir sie erreicht haben, erkennen wir, daß sie nicht bewirtschaftet ist. Stattdessen betrachten ein paar Leute vom Forstamt von dort oben die Gegend. Während wir uns mit ein paar Maulbeeren vom Baum über die Enttäuschung mit dem fehlenden Kaffee und Kuchen und Eis trösten, kommt ein erstes Gespräch auf. Sie laden uns ein zum Tee trinken. Wir lehnen dankend ab. Im Laufe des Gespräches stellt sich aber heraus, daß Tee gerade fertig ist und wir gehen mit ihnen. Es sind vier Mitarbeiter vom Forstamt, allesamt Kurden. Was genau ihre Aufgabe ist, ist schwer zu sagen. Sie sollen aufpassen wegen Waldbränden und sie melden. Ein Fernglas haben wir bei ihnen nicht gesehen. Die Angst vor Waldbränden führt auch nicht zu einem Verbot des Grillens, was fast alle unten auf dem Platz tun. Baden tun auch viele, oft ohne Schwimmen zu können. Beim Rumpuddeln ertrinken dabei in jeder Saisaon etliche Menschen hier. Wir fragen, ob sie angesichts dessen ab und zu Rettungsversuche unternehmen müssen. Nö, sie sind für den Wald da. Ach so. Zeit für Gäste haben sie offensichtlich, das muß sein. Ehrensache. Es sind ausgesprochen nette Menschen, die hier zu viert immer für drei Tage am Stück bleiben. Sie sitzen in einer Reihe auf ihren Stühlen uns gegenüber auf der Veranda. Wir bekomen aufgetischt: gegrilltes Hühnchen (die Männer waren gerade fertig mit essen), Käse, Brot, gegrillte Tomate und Paprika, frische Tomate und Gurke. Danach Tee und Obst. Wir wurden gut unterhalten. Die Männer waren mit der Arbeit und ihrem Leben als Kurden in der Türkei sehr zufrieden, konnten nicht recht verstehen, was viele Kurden wollten und bemängelten. Nach den Stunden mit uns (so ein Essen dauert ja) ging es für sie runter an den See zum Angeln (trotz Schonzeit der Fische und Verbot). Je nach Fang (war heute gut) dann wieder Grillen. Nach ein paar Fotos verabschieden wir uns dankend. Gehen noch ein bißchen um die Bucht und Baden beim Sonnenuntergang nochmal. Fahren dann mit dem Dolmus zurück nach Elazig. Gehen dort in ein “Fastfood-Restaurant” und sitzen mit schöner Aussicht über die Innenstadt auf der Außenterrasse. Auf den Fotos von dort sehen wir aus, als säßen wir in einer amerikanischen Großstadt auf dem Balkon.
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