Dienstag, 7. Juli 2009
5.7.09 Erdemli
Die Küste hier hat ihre Besonderheiten. Wie ist es einem Küstenabschnitt, der gewohnt war im wesentlichen Zitronen-, Bananen-, und Orangenbäume zu tragen, möglich, auf so viel Beton umzustellen. Unglaubliche Bauprojekte sind hier wirklicht worden. Unter harmlosen Namen wie Flamingo 4 stehen unmittelbar in der Reihe vor Mines Appartmentkomplex nicht weniger als 8 große, fast zwanzigstöckige Wohnkomplexe. Mittlerweile gibt es aber nicht nur Flamingo 1-8 sondern neben den Flamingos gibt es noch andere Wohnkomplexe. Mines fünfstöckige Wohneinheit war hier vor 20 Jahren an diesem unberührten Küstenabschnitt die einzige weit und breit. Zum Einkaufen von allem mußte man in die Stadt fahren. Es gab keinerlei Infrastruktur. Es muß zauberhaft gewesen sein. Wenige hundert Meter in Richtung der Berge verläuft jetzt eine viel befahrene zweispurige Straße. Kleine Stichstraßen führen von ihr runter Richtung Meer, verziert von den genannten Häusern, kleinen Läden, Internetcafes, Frisören, kleinen Gemüse- und Obstständen, Sportanlagen, Bäckereien. Zu unserem Graus gibt es jetzt sogar schon zwei Discounter: BIM und PIYU. Das ist das erstemal, daß wir sowas in der Türkei sehen. Mit dem Angebot der Woche. Hier also haben viele Türken, auch viele im Ausland lebende, ihren Traum von der Wohnung für den Sommer verwirklicht. Viele haben diesen Traum geträumt. Das Interessante ist, daß es trotz all dieser Maßnahmen noch schön ist, mehr für die Seele als das Auge, aber immerhin. Wir haben einen großzügigen Blick auf das nahe Meer, unsere Balkontür ist immer auf, der Balkon ist luftig und von ihm aus können wir den herrlichen großen Pool mit den spielenden Kindern beobachten und das Leben auf der kleinen Straße, die zum Meer führt. Immer weht eine kühle Brise durch die Wohnung. Überall ist Licht. Die Vögel hört man während man sich in ein Buch verteift zwitschern. Essen gibt es wie überall in der Türkei in Hülle und Fülle, frisches Obst und Gemüse und Kräuter und Salat und Fisch und Fleisch etc. Überall blüht es und wir Baden im Pool und im Meer, wie wir Lust haben. Die Wohnung ist großzügig, wir hören Musik, wir kochen lecker, die Handwäsche bleibt uns erspart, weil es eine Waschmaschine gibt, die Nächte sind kühl und mückenfrei unter dem Moskitonetz. Irgendwie sind wir einfach glücklich hier. Wir mußten in die Stadt, um Geld zu ziehen. Eine unliebsame, aber unvermeidbare Unterbrechung unseres Lebens hier. Wir haben die Sache versüßt mit einem Konditoreibesuch und Kuchen und Tiramisu und haben frischen Fisch gekauft für den Abend. Danach Baden im Meer in der heute tollen Brandung, die herrscht. Das versetzt mich immer in die glücklichsten Zeiten meiner Kindheit mit Baden in der wilden Nordsee in Dänemark. Wunderbar war das. Wir lesen am Strand. Backen dann unseren Fisch, der köstlich ist. Dazu essen wir Rukolasalat. Danach ledern wir die fettige Küche ab und dann Melone und Tee und Rommespielen. Mine, die Zockerin, ich muß höllisch aufpassen.
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