Fahren mit dem Dolmus nach Battalgazi (Alt Malatya).In dem Dorf liegen die Rouinen des alten Malatya mit Resten einer Stadtmauer, der schön restaurierten großen Moschee (Ulu cami), einer alten Karawanserei, die gerade restauriert wird und vielen verstreuten alten Bauwerken. Die Sache ist schweißtreibend und wir setzen uns danach auf den Dorfplatz in den Teegarten. Der ist eigentlich nur für Männer, aber wir setzen uns ein bißchen abseits unter die Bäume und werden natürlich geduldet und bewirtet. Eine Oma kommt und bettelt. Ihr Sohn sei gestorben und dessen Frau ist auf und davon und hat ihr die zwei Kinder gelassen und die muß sie jetzt irgendwie durchbringen, arbeiten kann sie doch nicht mehr. Wie sie das so erzählt, kann man das eins zu eins glauben. Wir geben ein bißchen und wünschen ihr alles Gute und sie zieht weiter. In so einem kleinen Dorf wird sie bestimmt hier und da Unterstützung bekommen, die Menschen kennen sich ja alle. Leid kann sie einem dennoch tun. Ganz bestimmt.
Wir beschließen, nach Arslantepe zu fahren, die archäologische Grabungsstätte eines späthethitischen Stadtstaates, ca. 3000Jahre alt. Hier graben Italiener von der Uni Rom mehrere Wochen im Jahr und in Begleitung kann man über das Gelände gehen. Wir waren ja schon in Hattusa in der Nähe von Bogazkale, der alten Hauptstadt der Hethiter. Als die Phrygier um 1200 vor Chr. das Hethiterreich in Bogazkale überfielen, flüchteten die Hethiter über das Taurusgebirge und ließen sich in der Region des heutigen Malatya nieder. Wir klingeln an der Pforte des Grabungskomplexes und bekommen aufgemacht. Zur Zeit wird nicht gegraben, aber zwei türkische nichtwissenschaftliche Mitarbeiter und Aufpasser sind da. Wir werden mit Erklärungen über den Hügel geführt und was wir verstehen, ist interessant. Der Ausblick vom Hügel auf den See und die umliegenden Berge und Dörfer ist sehr schön. Danach sind wir alle schweißgebadet. Es werden Sekerpari (süße Aprikosenart) und Pflaumen gepflückt (Mine hält die Leiter) und wir sitzen im Camp der Archäologen unter den Bäumen und essen und unterhalten uns sehr nett. Ich streife ein bißchen über das Gelände und mache Fotos von den hunderten von Kisten, die dort beschriftet und voller Scherben stehen und den langen Tischen, wo die Funde sortiert werden. Als wir aufbrechen werden wir von dem Mitarbeiter noch bis an die Straße begleitet. Ein Bekannter von ihm im Auto hält als er ihn sieht und fragt, ob er in die Stadt mitgenommen werden will. Will er nicht, aber gerne werden auch wir mitgenommen. So problemlos geht das oft. Unser dankbares Motto, wenn sich alles so schön fügt und man so paradiesgleich und gut aufgehoben ist: “Bir eli yaga, bir eli balda” (“eine Hand in Honig, eine Hand in Butter” ). Machen Pause im Hotel und duschen. Gehen dann in unser schönes Restaurant Nostalji vom Vortag und essen Gözleme, Manti, Icli Köfte. Danach suchen wir endlich mal wieder ein Internetcafe auf und gucken Mails durch und schreiben ein wenig. Endlich mal ein Internetcafe, das nicht in einem dunklen Keller liegt und wo man etwas Platz hat zwischen den Computern und einem nicht der Schweiß runterläuft. Schon lange komme ich mit meinem Computer nicht mehr ins Internet, weder über LAN noch WLAN-Verbindungen. Wir fragen den jungen Mann am Tresen, ob er mal gucken kann. Er vertieft sich wohlgemut, bekommt es aber nicht hin, verweist auf einen Freund, der so was kann. Gerade besprechen wir, daß ich ihm den PC gerne da lasse, als er zur Tür hereinkommt. Auch er vertieft sich und kriegt es nach langem Werkeln scheinbar auch hin. Jetzt muß nur noch mein live-Test folgen. Wir freuen uns jedenfalls sehr über den potenziellen Fortschritt. Geld will er nicht haben. Wahnsinn, die Leute sind einfach nett. Wir lassen was da für Kaffee und Eis...Rufen auf dem Weg nach Hause meinen Schwager an, der Geburtstag hat. An der Telefonzelle vor der großen Moschee singen wir für ihn.
Dienstag, 7. Juli 2009
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