Samstag, 18. April 2009

12.4.09 Ostersonntag Mar Musa

Wir genießen auf der großen Terasse die Morgensonne und ein gemeinsames Frühstück (Brot, Satar und Öl, Käse, Oliven, Aprikosenmarmelade) in großer Runde. Wir unterhalten uns mit einer französischen Logopädin Pauline, die im Rahmen eines kirchlichen Projektes 2 Jahre in Damaskus behinderte Kinder logopädisch behandelt und dabei eine junge syrische, Frau anleitet in dieser Tätigkeit. In Syrien gibt es bisher weder Logopäden noch Ergotherapeuten, geschweige denn eine Ausbildung dafür. Sie hat dort die Arbeit aufgenommen, ohne ein Wort Arabisch zu sprechen. Wir erzählen von den armen Rollstuhlfahrern, die wir gesehen haben und die sich in Syrien in Ermangelung von richtigen Bürgersteigen in den normalen, chaotischen, anarchischen Straßenverkehr mischen müssen, was gefährlich aussieht. Sie erzählt wie glücklich sich jene schätzen können, die in diesem Land einen Rollstuhl haben.Täglich kommen in ihr Zentrum Eltern, um um einen Rollstuhl zu bitten, da sie ihre größer und schwerer werdenden behinderten Kinder nicht mehr allein tragen können. Man muß sie leider wegschicken, weil das Zentrum seine wenigen Rollstühle für die eigene Arbeit braucht. Dann nehmen sie also wieder ihre Kinder und ziehen davon, “Insallah”. Also: glücklich, wer einen Rollstuhl hat. Die junge Frau, die sie anlernt, soll ihre Arbeit später weiterführen. Die Arbeit ist chaotisch und die junge Logopädin bleibt natürlich wegen der Sprachbarriere hinter ihren Möglichkeiten zurück, aber sie ist geblieben, weil sie die Arbeit immer wieder sinnvoll findet. Inzwischen kann sie einigermaßen Arabisch und die junge syrische Praktikantin hat einen Englischkurs belegt. Langsam kommt die Sache in Gang. Nach dem Frühstück sprechen wir mit unserer französischen Nonne Dian und bitten, dass wir wieder umziehen dürfen in das alte Zimmer. Die ungarische Familie ist nach dem Frühstück abgereist. Wie ziehen erleichtert und glücklich aus dem anderen Zimmer aus. Den ganzen Vormittag trödeln wir rum und genießen das Leben im Kloster. Nach dem späten Mittagessen kommt langsam Wind auf und das Wetter wird wechseln. Am Himmel sehen wir plötzlich weit oben einen scwarzen Gegenstand fliegen. Wie überlegen. Es ist kein Drachen und kein Vogel. Der Gegenstand steigt mit der Termik in der Schlucht weit hoch und sinkt dann langsam in Spiralen wieder nach unten bis wir ihn erkennen, eine Plastiktüte, in die der Wind am Boden gefasst hat. Wir sehen noch mehrere solche Phänomene, die so ihre eigene Ästhetik haben. Dann fallen ein paar Tropfen. Dennoch gehen wir auf einen Spaziergang in die Schlucht, steigen auf einen kleinen Berg und genießen die fantastische Aussicht. Dann kommt richtig Regen und wir gehen rasch Richtung Kloster. Inmitten des Regens beginnt die Sonne wieder zu scheinen und wir sehen einen wunderbaren Regenbogen über dem Kloster stehen. Das ist immer wieder ein Erlebnis, einen Regenbogen zu sehen. Danach bekommen wir eine kurze Führung in der Kirche mit und erfahren mehr über die schönen alten Fresken. Pater Paolo hat das verlassene Kloster 1982 entdeckt und es Jahre später wieder als Kloster belebt. Die Fresken wurden in der Zwischenzeit restauriert, das Dach wieder gedeckt. Es folgt die Abendandacht, die uns diesmal schon viel besser gefällt, weil wir über den Abkauf schon ein bißchen orientiert sind und mehr mitkriegen. Danach versammeln wir uns wegen des kühlen Wetters nach dem Regen in dem großen Zelt auf dem Hof, das auf hohen Stelzen steht, der Ofen wird angemacht und wir essen gemeinsam zu abend. Gehen danach glücklich in unser Zimmer und haben eine ruhige Nacht.

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