Palmyra hier in der Wüste ist sicher der ruhigste Ort, den wir hier in Syrien gesehen haben. Die Ohren und Augen erholen sich ein bißchen. Nach einem gemütlichen Frühstück sind wir dann schon in großer Hitze in die kleine nahgelegene Stadt gegangen. Zuerst ins Museum. Nicht schlecht. Zeigte natürlich Funde aus Palmyra. Besonders interessant fanden wir unter den Glasgegenständen kleine Fläschchen, sogenannte Tear bottles. Hierin hat man die Tränen, die man um einen Verstorbenen weint, aufgefangen und sie seinem Grab beigelegt. Das hat uns gut gefallen.
Danach sind wir durch die Stadt geirrt auf der Suche nach einem Internetcafe. Internet wieder sehr langsam, der angekündigte WLAN Anschluß für unser kleines Laptop klappt nicht, aber mit den Computern vor Ort funktionier es. Wir konnten Posts in unseren Blog senden, aber ihn selber nicht aufrufen. Zensur. Man kann auch YouTube nicht aufrufen und vieles andere sonst. Sind dann in den westlichen Teil des Rouinenfeldes gewandert: Theater, Kolonadenstraße mit Hadrianstor, die Agora, das Tetrapylon (hier kreuzen zwei Straßen) und den riesigen Baal-Tempel zur Verehrung der palmyrenischen Dreiergottheit Baal (verkörpert Jupiter), Aglibol (Mond) und Yarhibol (Sonne) angeschaut. Schattensuchend haben wir uns immer mal in den Ruinen hingesetzt, aber die Ruhe währte nie lange: Tuchverkäufer, Kettenverkäufer, Kamelereiter auf der Suche nach Kunden, Angebote uns zu führen, Fragen, ob wir ein Taxi brauchen. Wir blieben freundlich, aber es nervte ungeheuer. So leicht geben sie nicht auf, fahren mit ihren Motorrädern über das Ruinenfeld, dorthin wo sie den Haltepunkt eines Busses mit Touristen erwarten. Völlig fertig und streitend sind wir nach Hause gegangen. Abends um acht sollte es mit anderen Gästen des Hotels in ein Beduinenzelt gehen mit traditioneller Musik und Tanz und Essen, alles natürlich für Tpuristen gemacht, aber nun gut. Die Abfahrt verzögerte sich, weil unsere Wirte sich mit einem anderen Hotelbesitzer erst stritten und dann den Stock holten (und wohl auch einsetzten), da man ihnen zwei Kunden, die bereits für ihr Hotel reserviert hatten mit einem Dumpingpreis abgelucks hatte. Mine erkundigte sich am nächsten Morgen nach dem Ausgang des ganzen: “Muhammed is like a wall”. Na also. Muhammed arbeitet als was auch immer ist unserem Hotel. Statur untersetzt, geht als Ringer durch. Es ging daher leider erst um neun los. In dem riesigen Beduinenzelt, saßen nur eine Handvoll Menschen, Holländer (etwas ermattet schon), Deutsche, Australier, Italiener, einige Syrer. Wir trauten unseren Augen nicht, da uns gegenüber freundlich grüßend unser Seifenhändler aus Aleppo mit zwei frisch erworbenen deutschen Touristen saß. Mine mit ihrem Wahnsinnsgesichtergedächtnis hat ihn soofort erkannt. Ich wußte nur, daß ich ihn, glaube ich, schon mal irgendwo gesehen hatte. Er hatte uns in Aleppo zuvorkommend den Kauf und Versandt von z.B. 10 kg Alepposeife bester Qualität (90% Lorbeer und 10% Olivenöl) zum Preis von ca. 150 Euro plus Versandt angeboten. Wir hatten etwas gezögert und hätten den Handel nun doch noch perfekt machen können. Waren aber wieder zurückhaltend. Die Seife ist aber wirklich etwas ganz Tolles! Wir waren aus genannten Gründen spät im Zelt und mußten daher mit der Mezze zügig reinhauen. Dann gab es das Beduinenmahl Mansaf mit zwei Hammelköpfen auf einem Bett aus Bulgur und Reis (beides in einer rechts fettigen Flüssigkeit gekocht), darüber frittierte Mandeln. Lecker. Dazu trinkt man eigentlich Schafsmilch. Wir leider nicht. Dann kam Musik (Darbuka und Daf als Trommeln, eine kurze Holzflöte und ein seltsames Streichinstrument mit einem ganz flachen, eckigen Resonanzraum, nur weingen Seiten und auf den Knien gehalten mit einem einfachen kurzen Bogen gespielt, dazu ein eigentümlicher Gesang unterbrochen von Viva Italia, Viva Allmagna, Viva Syria). Vier junge Beduinen (alles Männer) haben dazu wunderbar getanzt, was uns sehr an türkische Kreistänze erinnerte. Nach drei Stücken war dann leider alles vorbei und wir fuhren heim.
Montag, 6. April 2009
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