Samstag, 18. April 2009

13.4.09 Ostermontag Aleppo

Wir erwachen nach einer ruhigen Nacht in einem sonnendurchfluteten Zimmer. Wir überlegen kurz, ob wir noch länger bleiben, entschließen uns aber doch heute aufzubrechen. Nach der Morgenandacht (selten haben wir so viel Zeit in Kirchen verbracht wie in den letzten drei Wochen, aber es hat sich einfach immer wieder neu ergeben) und dem Frühstück tragen wir mit Hilfe eines jungen Syreres unser Gepäck vom Berg. Er heißt Charly und handelt mit Gewürzen, Olivenöl und ähnlichem. Er erzählt, dass er sich ein Visum für Rußland besorgen, sich dort ein Boot kaufen und aus einem der baltischen Länder nach Schweden übersetzen will (??? , er hat überhaupt keine Erfahrung mit dem Meer, aber er baut auf seine zwei kräftigen Arme zum Rudern ), wo seine Schwester wohnt. Nach einem Besuch in Schweden, will er weiter durch Europa reisen und dann zurück nach Syrien. Wovon die Menschen träumen, ist immer wieder verrückt. Wir fahren zusammen mit einigen anderen Leuten in einem herbeitelefonierten Minibus bis in das 14km entfernte Nebek. Dort hilft uns ein junger Mann, der mit in dem Minibus aus dem Kloster war, weiter nach Homs zu kommen. Er verhandelt mit dem Fahrer des Minibusses um den Preis und die Fahrt geht los (sonst geht es in Syrien immer erst los, wenn der Minibus voll ist, was Stunden dauern kann). Wir werden von unserem freundlichen Helfer einem unterwegs zugestiegenen Mann ans Herz gelegt, der von Homs auch weiter nach Aleppo will. Unser Mann bringt uns aber in Homs noch in ein Taxi, dass uns zusammen mit dem Nachfolgelotsen an den richtigen Busbahnhof bringt. Dort kriegen wir gleich einen Bus nach Aleppo. In Aleppo schaffen wir es wegen wiedersprüchlicher Informationen nicht unsere Weiterfahrt zu organisieren. Wir nehmen eine Taxi und fahren wieder ins Hotel Baron. Dort folgen zähe Preisverhandlungen. Wir fühlen wir uns an diesem Tag in Aleppo - im Unterschied zum ersten Aufenthalt dort - wie die Könige. Wir wissen wo alles ist, können uns gut orientieren, tauschen Geld, kaufen Kaffee, suchen die Konditorei aus, wo wir am nächsten Morgen noch ein paar arabische süße Köstlichkeiten kaufen wollen. Wir gehen in ein Restaurant und essen ohne Sorge alles nach Herzenslust, frischen Salat, frische Minze, Humus, Auberginensalat, Pommes, Hähnchen- und Lammspieß. Wir fühlen uns sehr wohl und schwimmend wie ein Fisch im Wasser, kein Vergleich mit den ersten Tagen hier, wo alles unsicher war und beklommen machte. Wir sind ja relativ unvorbereitet nach Syrien gefahren und die drei Wochen im Land haben uns doch viel gelehrt und wir wissen jetzt ein bißchen wie der Hase läuft. Wir feiern das gute Gefühl mit einem Glas Wein in der Bar vom Baron und sinken dann ins Bett.

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