Das Frühstück wiedereinmal in der bekannten unspektakulären Formation. Neben uns allerdings zwei entsetzlich schmatzende Südkoreaner, die alles bis auf den letzten Krümmel aufaßen und auslöffelten. Der Tag beginnt eigentlich mit unserer Fahrt zum Bus nach Damaskus. Wir werden gebracht und ausgesetzt in einer landesüblichen etwas größeren Lokanta, einem Imbiß, keinem Busbahnhof. Wie immer kann man das Geschehen nicht hinterfragen und nimmt das Unvermeidliche hin. Neben dem Tresen für die Speisen stand ein kleiner Schreibtisch, an dem wir ein Ticket erwarben. Unser Bus sollte um 10:30 Uhr abfahren. Wir warteten zusammen mit ein paar anderen irritierten Touristen bis 12 Uhr. Es kam ein arabischer Bus in reduziertem Zustand (nur noch ein Scheibenwischer, Windschutzscheibe gerissen, offenbar vorne rechts schon Unfall und dann ausgebeult) und ein zweiter iranischer Bus. Die meisten Busse sind in gutem Zustand, nicht so gut wie in der Türkei, aber ok. Fahrt kostet 200 syrische Pfund, das sind 3 Euro und schien uns für hiesige Verhältnisse etwas viel. Es stiegen jeweils interessant aussehende Leute aus und wir guckten uns das kurzweilige Treiben - stets in der Hoffnung es sei unser Bus - an. Endlich kam unser Bus, sehr verspätet, dennoch wurde erst einmal im Restaurant gegessen. Im Bus war es sehr warm und wir bekammen die letzten Plätze auf der Rückbank. Mines Sitz kippelte bei jeder Verlagerng des Körpergewichts hin und her und die Lehne sackte ihr immer wieder ins Kreuz. Neben uns, wie sich herausstellte, eine syrische Mathelehrerin, mit der wir uns hartnäckig durch wenige Wort Englisch und Arabisch (abgelesen von den letzten Seiten unseres Syrienführers) zu verständigen suchten. Die Essenz: Mann tot (hat sie sehr schön pantomimisch dargestellt, schräg liegend im Sitz, mit Zunge im Mundwinkel und verdrehten Augen), sechs Kinder, kein Geld, Einladung mit ihr nach Hause zu kommen. Unter den Wiederholungen dieser Botschaften fielen wir in einen leichten, erschöpften Schlaf. Nach drei Stunden Ankunft irgendwo in Damaskus. Damaskus wächst zumindest wenn man von Osten kommt quasi aus der Wüste heraus, aus dieser kargen trockenen Landschaft, erst kommen viele kleine ölverschmierte dunkle Auto- und LKW-Werkstätten, dann die erleuchteten großen Autohäuser (alle erdenklichen Marken inklusive Mercedes, BMW, Jaguar, LandRover und natürlich Peugot, KIA, Hunday Keine Ahnung, wo wir uns befanden. Nach einigem erhitzten Hin und Her mit Mine über die weiteren zu unternehmenden Schritte, riefen wir Pater Elia mit dem Handy an. Der Empfang war mittelgut und es kam die unvermeidliche Frage, wo wir seien. Kurzerhand gaben wir das Handy einem neben uns stehenden jungen Araber und baten ihn mit Pater Elia zu sprechen. Mehrere Taxifahrer und unsere Lehrerin unterbreiteten gleichzeitig Angebote. Der Araber mit meinem Handy konnte zumindest unseren Standort bestimmen. Danach sagte Elia zu uns, wir sollten uns am Bab Touma treffen. Dreimal wiederholten er und ich die Silbenfolge, die mir nix sagten und bedeuteten und die ich schnell wieder zu vergessen drohte. Ich probierte die Silben wie behalten bei dem ersten Taxifahrer aus und sie schien ihm etwas zu sagen. Wir stiegen ein und er ließ uns beim Bab Touma raus. Dort hielten wir Ausschau nach Pater Elia “in a yellow coat”. Wir nahmen den Rucksack nicht ab, um uns damit erkenntlich zu machen. Nach längerem Warten tritt ein junger Mann mit zwei kleinen Blumensträußen - je eine rote Rose und eine weiße Nelke - auf uns zu und fragt lachend, ob wir Barbara und Emine seien. Freundlich werden wir begrüßt, Kuß rechts, links und nochmals rechts auf die Wange. Da wir hungrig sind, gehen wir mit ihm in sein Lieblingsrestaurant: Kimora (Die Harfe), schlängeln uns mit unserem Gepäck durch die engen Gassen der Altstadt. Dann Festessen mit einfach allem: Humus, gefüllte Weinblätter, frittierte kleine
Hühnerfleischstücke mit Dip, frittierte Champignons mit Dip, Pommes, Spring roll, Kibbi, Tabule, dann Hauptspeise mit Huhn und Reis in leckerer Sauce, dann Kaffee mit Schokoladenkuchen und Vanilleeis. Wunderbar. Dazu nette und unkomplizierte Unterhaltung. Keine Erlaubnis bekommen, ihn zu dem Essen einzuladen. Danch kurzer Blick in seine griechisch orthodoxe Kirche, wo die Vorbereitungen für Palmsonntag laufen. Dann mit dem Taxi zu ihm nach Hause, wo uns eine reizende Familie empfängt: Mutter Amel, Vater Camil, jüngster Bruder Hani. Wir verbringen einen kurzweiligen Abend auf den Sofas im Wohnzimmer bei schwarzem Tee, Ingwertee und Matetee. Angucken vieler Fotos aus der Kirche von Pater Elia und von seiner Priesterweihe. Zwei Freunde von Hani und die Verlobte des Bruders, der in Katar lebt, kommen dazu. Dann bekommen wir das Zimmer von Pater Elia und seinem Bruder Hani. Die Nacht ist unruhig wegen der vielen Eindrücke und Reize, Geräusche und der Anstrengung des Tages und Abends.
Montag, 6. April 2009
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