Heute nach dem Frühstück losgelaufen und dann ins Tal der Gräber fahren lassen. Dort finden sich außerhalb der Stadtmauern eine Reihe unterschiedlich gut erhaltener Grabtürme, in denen bis zu 300 (scheint uns etwas hochgegriffen) Tote in kleinen Wandnischen beigesetzt wurden. Jedes Grab wurde mit einer oft verzierten Steinplatte, die zum Beispiel das Abbild des Toten als Halbrelief zeigt, verschlossen. Manche der Türme sind innen reich verziert gewesen, wobei viel in Museen abgewandert ist. Am schönsten ist aber nicht irgendein einzelner Turm, sondern wie immer die Idee und das Zusammentreffen von Landschaft und Bauwerk.
Es war sehr heiß und wir sind dann in die Lobby des luxuriösen Hotels Dedeman gegangen und haben da einen (seht teuren und sehr leckeren) Cappucino getrunken und aus dem Syrienführer vorgelesen was die Schiiten von den Sunniten unterscheidet und über die Geschichte der Umayyadenmoschee in Damaskus. Das war wunderbar erholsam.
Sind dann an die Afqa-Quelle gegangen, in der Kinder badeten und spielten und dann folgerichtig fotografiert werden wollten und wurden. Sind dann zwischen den Lehmmauern der Oasengärten Richtung Stadt gegangen. Die Kinder verfolgen uns ein ganzes Stück wollten “Pencil”, wollten “Money” und es war irgendwann unangenehm und ein bißchen schwierig, sie auf Distanz zu halten. In der Stadt kurz Geld getauscht bei einem Juwelier. Dann die leidige Nahrungssuche. Das ist wirklich nicht so leicht. Im ersten Restaurant keine Speisekarte und keine Möglichkeit irgendwelche Speisen in einer Vitrine oder ähnlichem zu sehen. Wie immer gibt es Humus und Salat und Gegrilltes/Kebap, was man aber auch nicht immer essen will. Heute ist Freitag, der freie Tag der meisten und ein richtiger syrischer Familientag, an dem man viele Familien gemeinsam sieht und auch die Frauen mehr in der Öffentlichkeit sind. Am Nachbartisch zwei ältere syrische Paare, die aus eigenen Töpfen lecker ausehende Speisen holten und mit großem Appetit aßen, was uns bestimmt auch gut geschmeckt hätte. Wir sagen dem Kellner, das wir so was auch wollen, werden aber nicht erhört. Gehen in das nächste Lokal. Neben uns wieder eine große syrische Familie mit Kind und Kegel und mitgebrachtem Essen. Lange Verständigungsversuche mit dem Kellner über unsere Möglichkeiten: wir bekommen eine chinesische Fertigsuppe (die mit den Nudeln, die man nur überbrühen, nicht kochen muß), Jogurt, dicke Bohnen in einer Soße mit Kreuzkümmel, frittierte Kartoffeln und Aubergine, dazu Brot. Naja. Endlich hatte die Familie am Nachbartisch ein Einsehen und hat uns Kokoskuchen angeboten, den wir dann mit türkischem Kaffee genossen haben. Also das Essen ist sehr einseitig und man bekommt immer das Gleiche angeboten. Vielleicht ist das aber in den Familien anders. Sind dann zurückgelaufen über den großen freien Platz, sahen dort fünf Esel, die mit Draht am Fuß ganz kurz angebunden waren, sie standen regungslos in einer kleinen Senke und waren ein jämmerlicher Anblick wie sie dort zwischen dem Müll und den Plastikflaschen standen. In einer anderen kleinen Senke unmittelbar daneben lagen zwei tote Esel, die dort sicher schon Wochen liegen, nach dem Zustand zu urteilen. Nicht weit davon entfernt picknickte eine Familie. Eine Junge kam auf uns zu und bot uns an, auf den Eseln zu reiten. Eine schreckliche Vorstellung.
Heute waren wie gesagt die Familien unterwegs, fahren raus, essen irgendwo. Sie fahren auf offenen kleinen LKWs hinten auf der Ladefläche, die Kopftücher wehen im Wind, ganze Familien auch auf einem Motporrad, Vater, Mutter und drei Kinder. Zwei Kinder vorne vor dem Vater auf dem Kühler und eins bei der Mutter im Arm oder so ähnlich. Schlechtes Wetter kam auf, es wurde sehr windig, die Dämmerung kam. Auf der sonst so ruhigen Straße vor unserem Hotel, die hoch zur Burg führt, setzte die Welle der Heimkehr ein, alle strömten nach Hause nicht wissend ob Regen oder gar ein Sandsturm kommen, in verschiedenen Formationen ging es motorisiert und zu Fuß Heim. Wollten uns das ungewohnte Schauspiel angucken und saßen vor dem Hotel. Redeten ein bißchen über dies und das, fanden das ein oder andere Problematische, was uns immer gern beschäftigt. Wurden dann - wehrlos in dieser Hinsicht wie so oft - unterbrochen durch die Probleme von unserem Mann im Hotel Ali, der gerne erzählen wollte, daß er sich in eine Polin verliebt hat, heiraten will und nicht so richtig weiß, was man eben nie so richtig weiß.
Montag, 6. April 2009
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