Donnerstag, 30. April 2009

30.4.09 Tatvan/Van

Nach dem Frühstück mit Internetrecherche zur Reiseplanung will ich in Tatvan zum Frisör. Wir brauchen einige Zeit, um einen Damenfrisör zu finden. Der Laden hat zu und wir stehen vor verschlossener Tür. Ein kleines Mädchen klingelt aber bei der Frisörin zu Hause an und sie kommt rüber, schließt auf und streift sich bereitwillig ihren Kittel über. Sie gibt sich viel Mühe mit ihrem ersten deutschen Kopf und ich bin irgendwann wie hypnotisiert von dem nicht enden wollenden Schnipp und Schnapp ihrer Schere. Mine unterhält sich angeregt mit ihr. Sie ist 32 Jahre und unverheiratet, was ungewöhnlich hier ist. Sie hat sich selbständig gemacht mit ihrem Salon und geht jetzt zur Abendschule, um ihr Abi nachzumachen und will später Jura studieren. Als das Werk vollbracht ist (ich stehe noch ganz unter dem Einfluß allzu ausführlichen Geföntseins) will sie kein Geld nehmen, bekommt es aber natürlich. Ich sehe ganz knabenhaft aus mit meinen kurzen Haaren, die ich gar nicht so kurz haben wollte (wurde abends in der Lokanta auf die Männertoilette geschickt. Peinlich erst für mich und nach Richtigstellung durch Mine auch für den Kellner). Wir hetzen danach zum Hotel, um unser Gepäck zu holen in der Hoffnung, den Bus nach Van um 13 Uhr nicht zu verpassen. Da er verspätet ist, warten wir im Endeffekt auf ihn. Wir fahren an der Südseite des Sees entlang. Der riesige See (fast 4000km2) ist wunderbar, touristsich ganz unerschlossen, das Wasser klar, blau und türkisfarben. Im Hintergrund schneebedeckte Berge. In Van gehen wir gleich in das Hotel Büyük Urartu Oteli, das sehr schön ist. Wir fahren nach dem Abstellen des Gepäcks sofort mit dem Taxi zum Bahnhof, um zu erfragen, wie es morgen mit dem Zug gehen könnt: jeden Freitag um ca. 19 Uhr kommt der Trans Asya Ekspresi aus Istanbul durch Van und fährt in ca. 19h nach Teheran. Gehen dann noch zum Otogar und fragen hier wegen eines Busses in den Iran. Jeden Morgen um 8:30 fährt das Unternehmen VanGölü von Van nach Orumiyeh im Nordiran (Provinz West Azarbeijan). Fahren wieder in die Stadt. Machen eine Erledigung in der Apotheke und fragen den Apotheker nach einer guten Lokanta. Seine Empfehlung ist super (Mavi Göl). Wir beginnen mit Almsuppe nach Van-Art (Yogurtgrundlage mit Kichererbsen, Reis und Pezik), dann kommt frischer Fisch aus dem Vansee (Vangölü baligi) und zum Nachtisch Tee und die sehr knusprige und süße Nachspeise Kadayif. Planen noch ein bißchen für unsere morgige Weiterreise, gemütlicher Abend und dann gute Nacht.

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